Der himmelblaue Schmengeling
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William Shakespeare: Romeo und Julia (1595)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Literarische Werke zu „zerpflücken“ bewirkt häufig eine Art „Entzauberung“ ihrer Schönheit. Bei Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ ist die intensive Auseinandersetzung eher hilfreich, um in, zugegebenermaßen zunächst verborgene, Tiefen vorzudringen.

Der Inhalt ist schnell erklärt: Zwei seit langer Zeit verfeindete Familien, die Montagues und die Capulets, die in Verona leben, sorgen für Aufruhr in der sonst so idyllischen Stadt. Der Prinz droht mit der Todesstrafe für die, die als nächstes einen Straßenkampf beginnen. Romeo, ein verträumter, melancholischer junger Montague, ist unglücklich verliebt in Rosalinde, die er bis jetzt nur von weitem gesehen hat. Gleich zu Beginn wirkt er sowohl oberflächlich, als auch unsympathisch, da er in Selbstmitleid versinkt und poetisch daher schwafelt. Auch Julia wirkt kindlich und angepasst und ist zudem einverstanden den angesehenen Graf Paris zu heiraten.

Doch dann kommt das Schicksal ins Spiel: Die Capulets geben ein Fest und ein Diener zieht mit einer Liste der Eingeladenen los, die er nicht lesen kann. Rein zufällig begegnet er Romeo und seinen Freunden, die die Liste vorlesen und bemerken, dass Rosalinde auch zu dem Fest eingeladen ist, was für Romeo ein Grund ist es ebenfalls zu besuchen. So begegnen sich Romeo und Julia zum ersten Mal. Sie küssen sich, es ist Liebe auf den ersten Blick, und hier wird es schon sehr romantisch, um nicht zu sagen äußerst kitschig. Übertroffen ist die Szene auf der Party nur noch von der berühmten „Balkonszene“, in der sich die beiden ihre Liebe gestehen. Sympathisch wirkt hier allerdings Julia, die sich Romeos „Gesülze“ nicht anhören will und stattdessen zu Recht äußerst beunruhigt ist auf Grund der gefährlichen Situation, in der sie sich befinden. Schließlich befindet Romeo sich bei Julia zu Hause auf feindlichem Gebiet. Dann kommt Bruder Lorenzo ins Spiel: Er verheiratet die beiden heimlich, nicht ohne dabei die Versöhnung der beiden Familien im Hinterkopf zu haben.

Dramatisch wird es im dritten Akt: Romeo, der rein theoretisch seine Entwicklung vom unreifen Jüngling zum verantwortungsvollen Ehemann hinter sich haben sollte, tötet Julias Cousin Tybalt, der zuvor seinen Freund Mercutio in einem sinnlosen Straßenkampf umgebracht hat. Damit riskiert er die Todesstrafe. Jedoch lässt sich der Prinz von Romeos bestem Freund Benvolio weichkochen und verbannt den untröstlichen Romeo stattdessen aus Verona. Statt sich über seine milde Strafe zu freuen, weint sich der, jetzt ungeheuer kindische, Romeo bei Bruder Lorenzo aus. „O, I´m fortune´s fool!“, erklärt er und macht das Schicksal für sein Fehlverhalten verantwortlich. In der folgenden Nacht besucht er Julia, um sich am nächsten Tag nach Manuta zu verabschieden.

Julia soll derweil noch in derselben Woche mit Paris verheiratet werden und ist machtlos gegen den Willen ihrer Eltern und die Ratschläge der Amme, die bis dahin ihre einzige Vertraute war. Auch sie sucht Hilfe bei Lorenzo, der schon einen Plan hat. Er gibt ihr einen Schlaftrunk, der sie wie tot aussehen lässt, um der Hochzeit mit Paris zu entgehen und von Romeo aus der Familiengruft gerettet zu werden können. Er sendet einen Brief, in dem er Romeo von seinem Plan berichtet. Dieser erreicht ihn jedoch nicht. Fälschlicherweise erfährt er von seinem Diener Balthasar, dass Julia gestorben sei, woraufhin sich der, wieder einmal völlig hilflose, Romeo an Julias Grab vergiftet. Vorher tötet er noch Paris, dem er am Grab seiner Julia begegnet. Als er gerade das Gift getrunken hat, wird Julia wach, sieht ihren toten Romeo und ersticht sich mit einem Dolch. Die beiden Familien versöhnen sich und lassen ein Denkmal für die beiden Kinder errichten.

Was kitschig klingt, hat tatsächlich einen tieferen Sinn: Die Liebe ist stärker als der Tod. Durch die Liebe der Kinder versöhnen sich die Eltern und das Paar nimmt den Tod für eine unsterbliche Liebe, die über die Grenzen der Feindschaft hinweg reicht, hin. Das wirft einige interessante Fragen auf: Ist das wahrer Friede, der so entstanden ist? Ist das Leben tatsächlich vom Schicksal bestimmt oder haben wir letztlich doch die Verantwortung für unser eigenes Handeln? Hat Bruder Lorenzo sein Ziel erreicht die Familien zu versöhnen und die beiden Liebenden glücklich zu machen? Ist Selbstmord eine vorbildliche Lösung?

Geschmackssache ist sicherlich, ob Romeo ein mutiger, tragischer Held ist oder ob er aus der zum Teil selbst verschuldeten ausweglosen Situation vielleicht einfach nur ängstlich und voller Selbstmitleid flieht. Bedauernswert ist zweifelsohne Julia, die sowohl mutig, als auch verantwortungsvoll gegen die Konventionen der Gesellschaft versucht hat anzukämpfen für einen mehr oder weniger tragischen Helden.

William Shakespeare: Romeo und Julia (1595).
Anaconda, 2006.
111 Seiten, Hardcover, 2,95 Euro.

Lena Harmes

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