Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Nur wenige Tage nach dem Kampf im Lager des DonnerClans treffen die Katzen der Clans sich am Baumgeviert zu ihrer Versammlung. Blaustern, die Anführerin des DonnerClans, will alles daran setzen, den aus seinem Territorium vertriebenen WindClan zu finden, um das Gleichgewicht des Waldes zu wahren. Ihre Bitte stößt auf Ablehnung und sie fürchtet, dass sich der FlussClan und der SchattenClan verbünden könnten. Feuerherz, im letzten Band als Schüler noch Feuerpfote, und sein Freund Graustreif erhalten den Auftrag, die Katzen des WindClans ausfindig zu machen und diese auf ihrem Rückweg zu begleiten. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission geraten die beiden Katzen in einen Grenzkonflikt mit dem FlussClan, in dessen Verlauf ein Kater getötet wird. Steht nun der Frieden des Tals in Gefahr?
In Amerika haben die Warrior Cats bereits eine große Fangemeinde und mehrere Reihen zu den Katzen sind erschienen. In Deutschland wird die erste, sechsteilige Reihe nach und nach bei Beltz & Gelberg veröffentlicht – der dritte Teil ist ab Februar 2009 erhältlich. Ein Quereinstieg mit diesem zweiten Band scheint mir nur schwer möglich, da die Handlung fast nahtlos an den zuletzt beschriebenen Kampf des DonnerClans ansetzt und einige Rituale und Begriffe nicht erneut entschlüsselt werden. Dennoch gibt es wieder eine Karte der Territorien der Katzen und ein Namensregister zur Hilfe. Interessierten sei zum Start der erste Band, »In die Wildnis«, der den Werdegang des Hauskätzchens Sammy zu der ClanKatze namens Feuerpfote beschreibt, ans Herz gelegt.
Die Geschichte an sich ist nicht neu: Ein junger Krieger kommt zu rasantem Ruhm innerhalb seines Clans, doch er wird durch seine Herkunft immer ein Außenseiter bleiben. Er muss sich zwischen seinem Clan und der alten Heimat entscheiden und gefährliche Aufgaben bestehen.
Und doch wird ebendiese Handlung bei den Warriors Cats zu etwas Besonderem, die Idee strahlt durch Originalität und witzige Einfälle, die Perspektive ist die einer Katze. Der Frieden im Tal der vier Clans ist in Gefahr und auch Freuerherz’ Freund Graustreif bringt den jungen Kater in Konflikte, als er sich in eine feindliche ClanKatze verliebt. Zu allem Überfluss trifft er auf seine Schwester Prinzessin, die weiterhin bei den Menschen lebt und ihn an sein früheres, bequemes Leben in einem warmen Haus erinnert. Mit all diesen Facetten ist immer genügend Handlung vorhanden, so dass es nie langweilig wird. Gleichfalls bleibt der rote Faden trotz der Nebenhandlungen immer erkennbar, wenn auch die Namen der vielen Katzen – trotz des Registers – manchmal Verwirrung stiften. Das Finale gipfelt erneut, wie schon im ersten Band, in einem actionreichen Katzenkampf, der die Handlung für den dritten Band öffnet.
Als Altersempfehlung werden vom Verlag 10 Jahre angegeben, die sich beim Lesen auch bestätigen. Diese originelle Idee eignet sich bereits für sehr junge, von fantasievollen Geschichten begeisterte Leser und lässt sich flüssig lesen.
Mich konnte dieser zweite Band mehr fesseln als der erste, den ich noch für zwar wirklich gut durchdacht hielt, der mich jedoch nicht verzaubern konnte. Hier werden Schwächen, die »In die Wildnis« nur überdeutlich hat, ausgebessert. Die Handlung bleibt für einen erwachsenen Leser zum größten Teil dennoch vorhersehbar.
Tolle Idee, spannende Tierfantasy, bei der man nach Beendigung dieses Bandes gerne auf den nächsten wartet.
Erin Hunter: Warrior Cats 02. Feuer und Eis.
Beltz & Gelberg Verlag, Dezember 2008.
342 Seiten, Hardcover, 14,95 Euro.