Als Cass mit 19 Jahren Opfer eines schweren Autounfalls wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Die junge Frau, die es bisher liebte zu reiten und ihre Freiheit zu genießen, ist von nun an querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Vorerst zieht sie sich vor allen zurück, gewinnt dann aber während ihres Krankenhausaufenthaltes neue Freunde. Ihre Mutter fädelt heimlich ein Treffen in einer Station für Helferhunde ein, so dass Cass den Hund Ticket kennen lernt. Mit seiner Hilfe an ihrer Seite wagt sie neue Schritte und bucht sogar einen extra für Rollstuhlfahrer angebotenen Skiurlaub, auf dem sie Charlie trifft – ein Mann, der ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht.
Dieses Buch beschreibt einfühlsam das Leben einer jungen Frau, die in ihrer veränderten Lebenssituation neuen Mut schöpft – ohne dabei wirklich kitschig zu sein! Es bietet sogar für Leser, die nicht mit dem Thema vertraut sind, wissenswerte Infos und Einblicke in Krankheitsbilder im richtigen Maße, nicht zu viel und nicht zu wenig. Außerdem gibt es Einblicke in die Ausbildung der Helferhunde und Cass beschreibt, welche Form von körperlicher Beeinträchtigung bei ihr vorliegt und wie dieses sich von anderen unterscheidet.
Die Geschichte wird gradlinig erzählt, Nebenhandlungen sind jeweils nur wenige vorhanden – und doch ist Abwechslung garantiert. Erst setzt sich der Leser mit Cass’ Trauer und Unmut auseinander, mit ihren neu gewonnenen Freunden und der schweren Heimkehr nach Hause, an einen Ort, an dem nur wenig für Cass einfach ist. Dann tritt Ticket in Cass’ Leben und sie fährt schließlich in den Skiurlaub, der auch nach seinem Ende noch für Wirbel sorgt. Einzig die Spannung bleibt dabei oft auf der Strecke, manchen Weg, den die Handlung einschlägt, erahnt man zuvor nur allzu sehr.
Szenen aus der Vergangenheit stehen in enger Verbindung mit der Gegenwart. An vielen Stellen findet dieser Wechsel zu rasch statt und als Leser gerät man in die Schwierigkeit, eine bestimmte Handlung klar einer der Seiten zuordnen zu müssen.
Das Reiten und das Pferd, welches Cass bisher betreute, werden zu Beginn des Buches als ihre bisherige Lieblingsbeschäftigung dargestellt und viel wird darauf verwendet, dass es für sie eine Qual ist, dem Sport nicht mehr nachgehen zu können. In der zweiten Hälfte gerät dieses Thema jedoch zu sehr in den Hintergrund, wird nur nebenbei abgehandelt.
Ein ernster Roman, flĂĽssig zu lesen. Nicht immer spannend, aber letztlich doch solide.