Das alte Buch Mamsell
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Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
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Juni 2001
Pedros Abenteuer
von Martina Bartels

Gelangweilt saßen die drei Mädchen und die zwei Jungen in der Scheune. Jede freie Minute verbrachten die Fünf auf einem Ponyhof in einem Freizeitpark. Sie kümmerten sich um die Tiere und organisierten den Reitbetrieb. Zur Belohnung hatte jeder sein eigenes Pflegepony und sie durften reiten.
Doch da es tagelang geregnet hatte, war das Feld ein einziger Schlammacker. An einen Ausritt war einfach nicht zu denken.
Plötzlich blitzte es in Patzis Augen abenteuerlustig. "Ich hätte da eine Idee..." begann sie.
Grinsend sah sie in die Runde.
Patzi hatte meist gute Ideen. Christoph war sofort hellwach.
"Schieß los!" Fest knuffte er ihr den Ellbogen in die Seite.
"Mensch Leute ist doch ganz einfach, wir reiten im Park, auf den Wegen!" Strahlend sah Patzi ihre Freunde an.
"Vergiss es, du weißt, dass wir nicht im Park reiten dürfen." Christoph schüttelte den Kopf.
"Stimmt, erinnere dich an das Theater vom letzten Mal...", warf Nicki ein.
"Jaja, ich weiß, aber wenn es ein Notfall ist..." Patzis blaue Augen blitzten vor Schalk.
"Nun sag endlich genau was du vor hast!" mürrisch sah Stefan sie an.
"Ganz einfach, wir rufen die Chefin an und sagen uns ist ein Pony abgehauen. Die gibt der Parkleitung Bescheid und wir können ganz offiziell reiten..." Patzi lachte laut.
Aufgeregt setzte Babs sich auf. "Die Idee ist gut, nur dann kann einer von uns nicht mit, wenn wir ein Pony laufen lassen." Enttäuscht sah sie die Anderen an.
"Doch", unterbrach Patzi sie. "Wir nehmen Pedro!"
"Du willst den Esel laufen lassen?" Stefan sah sie entgeistert an.
"Warum nicht, er ist zahm und brav, und leicht einfangen lässt er sich auch..." Aufmerksam sah Patzi die Anderen an.
"Ja"... "ok"... "warum nicht" riefen sie jetzt durcheinander.
"Na also, ich rufe dann jetzt die Chefin an..." Patzi holte tief Luft und verließ die Scheune.
Nach ein paar Minuten kam sie mit geröteten Wangen zurück. "Alles klar", rief sie, "dann lasst uns den Esel mal jagen."
Schnell holten sie Pedro aus der Box und öffneten das Gatter. Aber Pedro senkte nur den Kopf und begann friedlich zu grasen.
"Mist, der ist einfach zu faul." Wütend schnappte Nicki sich einen Besen und begann den Esel zu scheuchen. Gemütlich trottete er durch das Tor und begann wieder zu fressen.
"So wird das nichts, wir müssen ihn weiter treiben." Schnell griffen sie sich ein paar Äste und schlugen den Esel in die Flucht. Als er um die Ecke verschwand gingen sie zurück zum Stall.
"Kommt, bis wir die Ponys fertig gemacht haben, ist der weg." Erleichtert nickte Stefan.
Schnell holten sie die Ponys aus den Boxen und legten die Trensen an. Wie immer schwangen sie sich auf den nackten Pferderücken und ritten los. Von Pedro war weit und breit nichts zu sehen.
"Juhuuu, das ist ein Spaß, Pat, du bist Gold wert." Christoph lachte. Zufrieden trabten sie über die Wege und genossen die frische Luft. Nachdem sie eine große Runde gedreht hatten, gab es noch keine Spur von Pedro.
"Mist, wo der wohl steckt", sagte Patzi recht kleinlaut.
"Ach, den finden wir schon." Stefan lächelte sie aufmunternd an.
"Moment, ich frag mal den Mann da drüben", sagte Babs.
Langsam ritt sie auf den Spaziergänger zu. "Entschuldigung, haben sie einen Esel gesehen", begann sie freundlich.
"Du freche Göre, mach, dass du weg kommst..." Wütend schlug der ältere Herr mit seinem Stock nach dem Pony.
Babs wollte gerade etwas erwidern, als ihr Pony scheute und losgaloppierte. Mit einem Griff in die Mähne rettete sie sich vor einem unfreiwilligem Absitzen.
"Was war denn mit dem los?" wollten die Anderen nach Babs Rückkehr wissen.
"Och, ich hab ihn nur gefragt, ob er einen Esel gesehen hat..." Schallendes Lachen antwortete ihr.
"Nun mal ernsthaft, irgendwo muss der Esel ja sein", warf Patzi ein. "Am besten wir reiten zurück Richtung Stall."
Christoph nickte. "Vielleicht ist Pedro von alleine zurück gelaufen..."
Auch Nicki wurde es nun etwas mulmig. "Was machen wir bloß, wenn wir Pedro nicht finden?" Ratlos sah sie Patzi an.
"Ich weiß auch nicht", nuschelte sie undeutlich.
Langsam ritten die Fünf zurück. Vor der letzten Biegung hörten sie ein fürchterliches Schimpfen.
"Du Mistvieh, lass endlich los...du sollst loslassen sag ich..."
"Aber das ist doch Petra vom Kiosk!" Schnell trieb Nicki ihr Pony zum Trab an.
Als sie um die Ecke verschwand, erklang ihr lautes Lachen. Die Freunde sahen sich an und trieben ihre Ponys ebenfalls in Trab.
Als sie um die Ecke bogen, blieben sie abrupt stehen. Sie stiegen von den Ponys und hielten sich die Bäuche vor lachen.
Im Kiosk stand Pedro und streckte seine Nüstern durch das Fenster nach draußen. Sein ganzer Kopf war weiß voll Zucker und er wackelte mit den langen Ohren.
Auf dem Verkaufstresen saß Petra, die Inhaberin, und versuchte in ihren Kiosk zu gelangen.
"Was ist denn hier passiert?" begann Patzi zaghaft.
"Ich war nebenan auf dem Klo und habe die Kiosktür offen gelassen. Da muss euer Esel hier rein gekommen sein..." schnaubte sie. "Er hat von innen die Tür mit dem Maul zu gehauen..." Mit einem verzweifelten Blick sah Petra die Freunde an.
"Ihr wisst doch, diese blöde Tür geht von außen nur mit dem Schlüssel auf, und der liegt im Kiosk auf dem Tisch. Da wollte ich durch das Fenster rein..." Petra zuckte die Achseln.
"Aber wie ihr seht, hat Pedro seine Beute gut verteidigt, Er hat sich nämlich über die Kiste mit den Fruchtflips hergemacht..." Unwillkürlich musste Petra grinsen.
Dann begannen ihre Schultern verdächtig zu zucken und sie fing lauthals an zu lachen. Erleichtert stimmten die Freunde mit ein.
Gemeinsam befreiten sie den Esel und halfen Petra beim Aufräumen. Als sie Pedro zurück zum Stall brachten, lachten sie noch immer. Nur die weißen Zuckerspuren, der Hufe, auf dem Pflaster, erinnerten noch an Pedros Abenteuer.

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