Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Juni 2001
Heimweh
von Annemarie Nikolaus

"Mama, guck mal, der Bär!" Christina kommt aufgeregt in die Küche gerannt. Margarete schaut kurz von den Zwiebeln hoch: "Warte noch zwei Minuten. Erst mach ich noch den Salat fertig; dann hab' ich Zeit für Dich."
"Aber dann ist er vielleicht weg," protestiert Christina.
"Der Bär verschwindet schon nicht, wenn du ihn nicht versteckst."
Christina rümpft die Nase: "An der Mülltonne ist ein richtiger Bär!"
"Also wirklich, - du bist doch kein kleines Kind mehr."
Christina trottet schmollend ins Wohnzimmer zurück. Gleich darauf ist sie wieder da: "Jetzt ist er weg!"
"Na also!" Margarete nickt; zufrieden, daß Christina für diesmal darauf verzichtet hat, ihre Geschichte auszuspinnen.

Einen Augenblick später kommt der Vater nach Hause. Er macht ein finsteres Gesicht: "Was soll denn das Chaos da draußen?"
"Da war ein Bär!" platzt Christina heraus. – "Sei nicht albern!" erwidert die Mutter und wendet sich an den Vater: "Wovon redest du, Helmut?"
"Ich meine das Chaos an der Mülltonne! Christina, hast du die umgeworfen?"
"Das war der Bär!"
"Christina war gar nicht draußen," sagt Margarete. "Aber jetzt hör doch mit dem Bär auf."

Am nächsten Morgen im Supermarkt steht vor Margarete ein ältere Frau an der Kasse und wedelt aufgeregt mit ihrer Zeitung: "Stimmt das," fragt sie die Kassiererin, "daß Bären viel zu scheu sind, um gefährlich zu werden?"
"Ich glaub' schon", antwortet diese. "Sonst würde man es doch nicht wagen, sie frei 'rumlaufen zu lassen."
‚Worüber sich die Leute alles Gedanken machen', wundert sich Margarete.

Christina kommt mit einer Zeitung in der Hand aus der Schule. "Er heißt Camilla", verkündet sie ihrer Mutter freudestrahlend.
"Wer heißt Camilla?"
"Unser Bär! Er ist nämlich eine Sie, aber das konnte ich gestern ja nicht wissen. Und jetzt ist sie auf dem Weg nach Hause. In der Zeitung steht, die Bärin Camilla hat gestern die Schnellstraße zwischen Meran und Bozen überquert. Sie hat nämlich einen kleinen Sender, so daß die Parkwächter immer wissen, wo sie ist. Sie geht jetzt aber nach Jugoslawien zurück, weil die Bärenfänger, die dummen, sie ohne ihren Liebsten in den Brenta gebracht haben."

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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