'paar Schoten - Geschichten aus'm Pott
'paar Schoten - Geschichten aus'm Pott
Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
mehr ... ] [ Verlagsprogramm ]
 SIE SIND HIER:   HOME » MITMACH-PROJEKT » SCHREIBAUFGABE » Christine Köck IMPRESSUM
NEWSLETTER
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Jetzt anmelden! ]

UNSERE TOP-SEITEN
1.) Literatur-News-Ticker
2.) Leselust
3.) Forum
4.) Mitmach-Projekt
5.) Schreib-Lust-News 6.) Ausschreibungen 7.) Wettbewerbs-Tipps
September 2001
Die Legende um Bauer Harms verschwundenem Handschuh
von Christine Köck

"Dabei war er doch ein Star in einer Rock' n Rollband,
eine die man gerne hört
und die jeder kennt.
Er wurde reich
Und so berühmt."
Extrabreit, Joachim muss härter werden




Vor gar nicht allzu langer Zeit, da lebte eine Milchkuh namens Elsa auf der Wiese des Bauer Harms.
Sie lebte auf der großen, saftig grünen Wiese, war aber im Grunde ihres großen Kuhherzens unglücklich.
Nicht diese nagende depressive Art des Unglücklichseins, sondern das stetig wachsende rebellische Gefühl, dass irgend etwas in ihrem Kuhleben gewaltig falsch lief.
Oft stand sie auf der Wiese, umringt von ihren Artgenossinnen und sprach:" Schwestern! Milchkühe! Werft das Joch der Sklaverei ab! Unterwerft euch nicht länger!"
Woher diese Worte in ihrem Gehirn kamen und was sie bedeuteten, konnte Elsa selbst nicht so genau sagen. Sie formten sich von selbst und drängten nach draußen, so dass sie dann laut und deutlich rief: "Eure Zitzen gehören nur euch!"
Ihre Artgenossinnen antworteten dann mit einem wenig tiefsinnigem: "Muh!" und kauten zum zigsten Male auf ein und dem selben Büschel Gras, das Los eines Wiederkäuers.
Elsa vereinsamte mehr und mehr. Mitten in der großen Kuhherde war sie doch alleine mit ihren revolutionären Gedanken.
Sie wurde immer magerer.
Während die anderen Kühe in der Sonne standen und mit ihren Schwänzen nach Fliegen schlugen, stand sie im Schatten ihres eigenen großen Geistes und versuchte ihre Hirngespinste einzufangen.
Und eines Tages kam ihr großer Tag...
Er kündigte sich durch keinerlei besonderer Vorkommnisse an.
Kann sein, dass das Gras vielleicht etwas saftiger war, kann sein, dass die Sonne eine Winzigkeit heller schien; auf jeden Fall stand Elsa am Zaun, kaute vor sich hin und hing ihren Gedanken nach, als sie einen seltsamen Gegenstand auf der Wiese liegen sah.
Er war beutelig mit unregelmäßigen Ausstülpungen und einer Öffnung.
Sie nahm ihn vorsichtig mit den Zähnen hoch und begutachtete ihn genauer, er erinnerte sie an etwas.
Er erinnerte sie an ihr Euter... jedoch - da war ein Fehler, ein Makel, es war eine, der Ausstülpungen zuviel da. Fünf statt vier! Vorsichtig biss sie eine ab.
Ja jetzt... welche Schönheit, welch klarer, wacher Geist mochte dies entworfen haben? Ein Euterhalter!
Die Lösung! Irgendwo auf der Welt musste es ein seelenverwandtes Wesen geben!
Vorsichtig und noch ungeschickt mit der Handhabung probierte sie ihn an.
Etwas eng, doch sie schaffte es. Nie wieder würde ein Bauer seine unkeuschen Hände nach ihren Zitzen ausstrecken, nie wieder! Nie mehr! Und im euphorischen Überschwang brüllte sie: "Nieder mit den Ketten!" und sprang mit Bauer Harms Handschuh über den Zaun.
Die anderen Kühe blickten kurz hoch und kauten zum zigsten Male auf ihrem Büschel Gras.
Doch was wurde aus Elsa?
Verschwand sie auf Nimmerwiedersehen?
Oder sollte man den Gerüchten glauben, die besagen, dass sie eine erfolgreiche Sängerin in einer Metalband wurde?
Man weiß es nicht genau...

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
Dieser Text enthält 3012 Zeichen.

Druckversion

 LINKTIPPS: Naturwaren Diese Website wird unterstützt von:

www.mswaltrop.de
Copyright © 2006 - 2024 by Schreiblust-Verlag - Alle Rechte vorbehalten.