Honigfalter
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März 2002
Das „Herkules“ -Projekt
von Stephan Schneider


Vorwort:

Diese Geschichte spielt etwa 12000 Jahre vor unserer Zeit. Im Sonnensystem herrscht seit ĂŒber 3000 Jahren ein erbarmungsloser Kampf um Ressourcen und Lebensraum. Dieser Krieg wird von zwei Rassen gefĂŒhrt. Einmal die Atlantaner, die ĂŒber die Erde, sowie einige Planetoiden im inneren AsteroidengĂŒrtel, herrschen. Um anderen Ihre Gegner, die Titanianer, diese sind seit zwei Jahrhunderten in der Defensive und halten nur noch einige Basen auf den Monden der drei Gasriesen. Auf dem dritten Planeten gibt es noch keine menschlichen Hochkulturen, zumindest keine, die nicht indirekt von den Atlantanern regiert wird. Im Sonnensystem werden unablĂ€ssig Schlachten geschlagen und stĂ€ndig brauchen beide Seiten neue Krieger, um die KĂ€mpfe in Gang zu halten.
Beide Parteien nutzen ihre sehr weit fortgeschrittenen Kenntnisse im Bereich der Genmanipulation und Auslese. Die Erde, die schon mehrfach den Besitzer gewechselt hat, ist ein hervorragendes Platz um solche Experimente durchzufĂŒhren. Die Ureinwohner des Planeten wurden schon mehrfach verĂ€ndert, damit sich ihre FĂ€higkeiten im Kampf verbessern und auch noch andere wĂŒnschenswerte Eigenschaften verstĂ€rkt werden. Aus diesem Grund sendet man den Menschen immer wieder sogenannte „Veredler“. Das sind Mutanten, die nach den WĂŒnschen ihrer Schöpfer verĂ€ndert wurden und diese VerĂ€nderung dann auf der Erde verteilen. Durch Zeugung von entsprechendem Nachwuchs.
Schon viele solche Experimente gab es in den letzten 30 Jahrhunderten. Fast alle sind nicht so ausgegangen, wie sich ihre Planer das vorgestellt haben. Das letzte Projekt hieß Ares und war wohl zu aggressiv und impulsiv. Jedenfalls folgte dem Auftreten dieser Variante eine zweijĂ€hriger Rebellion gegen die bestehende Obrigkeit. Das zerbrechliche Geflecht aus AbhĂ€ngigkeiten und Verbindungen war damals durch ein solches Experiment zerstört worden. Trotz dieser schlechten Erfahrungen wird ein weiteres Experiment gestartet um die negativen Elemente im Wesen der Menschen wieder zu beseitigen. Der Name des Mutanten ist Herkules, er ist ein mĂ€nnliches Individuum, dass mehrfach optimiert wurde. Seine StĂ€rken sind nahezu unbegrenzter Mut, ausgeprĂ€gte Körperkraft und vor allem edle Gesinnung gesteuert durch ein sehr effizientes Ethikprogramm. Mit Letzterem will man das Abgleiten in charakterliche SchwĂ€chen verhindern. Dies war bisher all seinen VorgĂ€ngern zum VerhĂ€ngnis geworden. Ob es diesmal funktionieren wird?
Der AuserwĂ€hlte lebt seit seiner Geburt auf der Erde. Man hat seine eigentlichen FĂ€higkeiten noch schlummern lassen, um zu sehen wie er sich in seiner natĂŒrlichen Umgebung entwickelt. Er ist ein Schafhirte, der seinen Mut schon mehrfach gegen wilde Tiere bewiesen hat und den Armen auch regelmĂ€ĂŸig ein Almosen gibt. Jetzt ist die Zeit seiner Erweckung gekommen.

Der Tag war wieder sehr anstrengend, so wie es jeder Tag in meinem Leben ist. Ich habe die Herden unserer Familie gehĂŒtet und jetzt, da Sonne ihren Lauf beendet hat, kommen die Tiere in die sichere Höhle meiner Sippe. Meine Eltern und Geschwister warten schon auf mich. Voll Sorge, denn eine große Raubkatze soll sich hier in der Gegend herumtreiben. Bisher hörte man nur des Nachts ihr BrĂŒllen und fand man einen Tierkadaver. Ein Reh, das verzehrt worden war und dessen Überreste, ĂŒbel zugerichtet, am Flussufer lagen.
„Herkules, mein stolzer Sohn. Sag mir, hast du das Untier schon entdecken können?“
„Nein mein Vater. Ich habe wie immer eure Herde gehĂŒtet und allen Schaden von euren Tieren fern gehalten. Die Bestie hat es nicht gewagt sich ihnen zu nĂ€hern!“.
„Das ist sehr schön so mein lieber Junge. So geh denn in das Dorf und besuche deine zukĂŒnftige GefĂ€hrtin. Auf das ihr mir den Nachwuchs schenken möget, auf den ich stolz sein kann!“: sind die Worte meines lieben Vaters und ich gehorche ihnen.
Ich bin meines Vaters ganzer Stolz und jedem erzĂ€hlt er wie wohlgeraten und gewachsen ich doch bin. Es ist mir eine Ehre in seinen Augen soviel Wohlgefallen zu finden. Doch trĂŒbt es mein GemĂŒt, wenn ich merke, wie es mir meine Geschwister neiden. Auch sie werden gelobt, wenn sie etwas Gutes zustande bringen. Doch allzu oft misslingt es ihnen, weil sie zu unbedacht und nachlĂ€ssig ihre Arbeiten verrichten. Doch soll mir dies nicht die gute Laune verderben. Heute ist ein kleines Fest im Dorf. Zu Ehren des Flussgottes wird gefeiert und ich kann meine große Liebe endlich wieder in die Arme nehmen. Miranda ist ihr Name und sie ist die Tochter des Olkipos, dem WeinhĂ€ndler. Er ist ein wohlhabender Mann und sehr geachtet in der Umgebung. Seine Tochter hat er dem Sohn des Statthalters versprochen. Das ist meine große BĂŒrde, der Schatten auf meiner Seele und mein Herz fĂŒrchtet nichts mehr, als den Tag da Olkipos sein Versprechen halten wird.
Aber mein Mut obsiegt ĂŒber alle Furcht und so gehe ich denn, nachdem ich mich gewaschen und in feine GewĂ€nder gehĂŒllt habe, zum Haus des Olkipos, um ihn um die Hand seiner Tochter Miranda zu bitten.
Ich klopfte an seine Pforte und bitte um Einlass. Ein Eimer mit kaltem Wasser ist seine erste Antwort. Dann folgt die zweite:„ Du elender Schafhirte, mach das du fort kommst! Bei den Göttern im Himmel, eh ich dir meine Tochter zur Frau gebe, wird der Fluss den Berg hinauf fließen. Du bist ihrer nicht wĂŒrdig. VergnĂŒg dich mit deinen Schafen und wage es ja nicht mehr an meine Pforte zu klopfen!“.
„Oh weiser und edler Olkipos. Ich mag nur ein Schafhirte sein und deiner Tochter nicht wĂŒrdig. So nenne mir eine Aufgabe um deretwillen ich dein Wohlwollen erringen kann“.
„Du willst eine Aufgabe, so bring mir den Kopf der Bestie, die mir heute einen Ochsen auf dem Feld gerissen hat. Bringst du mir dessen Kopf, so soll Mirandas Hand dir gehören!“
„Hab Dank oh edler Vater, der Frau die meine Kinder gebĂ€ren soll. Ich werde das Untier fĂŒr seine Taten bestrafen und dir seinen Kopf zu FĂŒĂŸen legen“: verspreche ich ihm und gehe zurĂŒck zur Behausung meiner Sippe. Meine BrĂŒder sehen mich, mit nassem Gewand und lĂ€stern meine Schande. Ich lasse sie ungestraft, muss ich doch einen wahren Kampf austragen und darf meine KrĂ€fte nicht verschwenden an solchen Dummköpfen und SchandmĂ€ulern. Die Mondgöttin meint es gut mit mir und scheint mir mit hellem Licht den dunklen Wald aus. Mit Pfeil und Bogen pirsche ich so durchs Gehölz, der Bestie auf der Spur. Ich lauere am Fluss, ich erklimme einen hohen Baum, die Ohren spitze ich und lausche nach dem GebrĂŒll des Gegners. Doch bleibt es mir versagt die Aufgabe in dieser Nacht zu vollbringen. Am nĂ€chsten Morgen muss ich abermals die Herde hĂŒten und meinem Vater die traurige Kunde meiner Werbung kundtun.
„Mein Sohn, die Götter sind mit dir und dein Mut wird dich siegen lassen. Lass deine BrĂŒder nur lĂ€stern, sie werden das Nachsehen haben. Miranda wird deine Frau werden, weil du aus Liebe fĂŒr sie streitest“.
„Hab Dank oh Vater fĂŒr deine tröstenden Worte. Ich werde dich deiner Worte nicht LĂŒgen strafen und die Aufgabe des Olkipos erfĂŒllen!“.
Dann ziehe ich hinaus auf die Weiden und erliege hiernach der MĂŒdigkeit. Erst das Blöken der Tiere und das BrĂŒllen des Löwen erwecken mich und sofort bin ich wieder bei mir. Der riesige Löwe hat eines der Tiere gepackt und will damit flĂŒchten. Ich muss ihn verfolgen und dabei die Herde schutzlos zurĂŒck lassen. Es gelingt mir nach langem Lauf und Suche die Katze zu stellen. GenĂŒsslich leckt sich der König der Tiere die blutigen Tatzen sauber und will gerade im Schatten eines Olivenbaumes ein Nickerchen abhalten. Der Wind blĂ€st mir leicht entgegen und das Raubtier ist noch mit seiner WĂ€sche beschĂ€ftigt. Ich spanne den Bogen und erlege den Löwen mit einem Schuss ins Herz. Laut brĂŒllend bĂ€umt er sich noch einmal auf und fĂ€llt dann tot zusammen. Mit MĂŒhe und Wehmut trenne ich ihm seine Kopf ab. Es war ein edles Tier voller Kraft und mit einer imposanten MĂ€hne, wie schade um dieses schöne Geschöpf. Mag es auch ein RĂ€uber sein, seine Kraft und Schönheit muss der wahre Krieger respektieren.
Doch wie wird meine Freude ĂŒber die ErfĂŒllung der Aufgabe getrĂŒbt, als ich zurĂŒck zu den Weiden gelange, um die Herden meines Vaters zu suchen. Diebe haben sie gestohlen. Ich renne ihren Spuren nach und finde sie schlafend in einer Höhle. Diesen Frevel sollen sie mir bĂŒĂŸen! Einem nach dem anderen trenne ich den Kopf ab, so wie ich es zuvor mit dem Löwen getan habe. Dann fĂŒhre ich die Schafe zurĂŒck in das Lager meines Vaters. Voll Stolz kĂŒnde ich ihm von meinem Sieg ĂŒber das gefĂ€hrliche Tier und den Dieben, denen ich das Handwerk gelegt habe.
„Ich wusste es mein Junge. Du bist der AuserwĂ€hlte fĂŒr deine große Liebe. Geh nun hin zu Olkipos und beweise ihm, dass du wĂŒrdig bist sein Haus zu betreten“.
Geschwind sĂ€ubere ich mich vom Blut des Löwen und dem der RĂ€uber, um sogleich die Kunde von der ErfĂŒllung meiner Aufgabe dem Olkipos vorzutragen. Mein Herz dĂŒrstet nach der Frau, welche die meine werden soll.
So klopfe ich abermals an das Tor des WeinhĂ€ndlers, den Kopf des Löwen in HĂ€nden. Der Anblick ist wahrlich furchteinflĂ¶ĂŸend und beeindruckend.
„Oh ehrenwerter Olkipos, sieh welch großartigen Beweis fĂŒr die ErfĂŒllung eurer Aufgabe ich hier in HĂ€nden halte. GewĂ€hret mir nun die Gnade euer Haus betreten zu dĂŒrfen, um eure Tochter zu ehelichen!“
„Geh deiner Wege Herkules. Miranda ist seit einer Stunde die Frau des Taxus. Du bist zu spĂ€t gekommen!“
Wie DolchstĂ¶ĂŸe wirkt jedes dieser Worte auf mich. Habe ich nicht die Aufgabe gelöst!? Habe ich nicht allen Mut und Geschick bewiesen, welche die PrĂŒfung erfordert hat!? Ich fĂŒhle mich betrogen um das GlĂŒck meiner Liebe und schellte denjenigen, der diese harten Worte ausspricht.
„Oh du UnglĂŒckseliger. Ich habe deine Aufgabe erfĂŒllt, so verlange ich meinen gerechten Lohn. Dies edle Tier habe ich um sein Leben gebracht, weil du es von mir verlangt hast. Die Herde meines Vaters habe ich schutzlos den RĂ€ubern preisgegeben um deine PrĂŒfung zu bestehen. Vier Menschen und ein stolzer Löwe mussten ihr Leben lassen um diesen Beweis zu erbringen. So sag mir, soll das alles umsonst gewesen sein. Das ist wahrlich ein großes Unrecht vor den Göttern. Ich verlange meinen Lohn von dir. Vorher werde ich nicht von hier fort gehen!“
Der WeinhĂ€ndler aber wird abermals wĂŒtend und antwortet:„ Du magst blöken soviel du willst. Ein Schafhirte kommt mir nicht unters Dach. Deine MĂŒhen waren vergebens Herkules, so geh denn deiner Wege! Die Götter waren dir diesmal nicht wohl gesonnen“.
„Oh welch ein Unrecht. Ihr Götter im Himmel ich rufe auch an. Ihr seit meine Zeugen, dass ich alles getan habe was man verlangt hat. Ich verlange Gerechtigkeit von euch“.
Mit den FlĂŒchen des Olkipos im Ohr vertreiben mich seine Diener. Er will seinem neuen Schwiegersohn ĂŒber meine unflĂ€tigen Ausrufe berichten und meine Sippe verschmĂ€hen. Meine BrĂŒder und unsre Familie soll sich, vom heutigen Tage an, von seinem Hause fern halten.
Mit Groll und Wut ĂŒber diesen Betrug gehe ich zurĂŒck zu meinem Vater.
„Vater, ich wurde um mein LiebesglĂŒck betrogen. Olkipos verweigert mir seine Tochter. Er hat sie bereits an den Sohn des Statthalters gegeben und mein Werben, als ihrer nicht wĂŒrdig, verschmĂ€ht“.
„Dies Unrecht werden die Götter an ihm sĂŒhnen. Du aber grĂ€me dich nicht mein tapferer Sohn. Dein Herz wird eine andere erwĂ€hlen und Olkipos den Tag des Betrugs verfluchen. HĂ€tte er doch den Mann zum Sohne haben können, der den Löwen erlegt und die Diebe gerichtet hat“.
So gehe ich denn mit gebrochenem Herzen zu meinem Lager, um mich von der MĂŒhsal des Tages auszuruhen.
Kaum ist die Sonne am Morgen des nĂ€chsten Tages im Osten aufgegangen, packen mich die HĂ€scher des Statthalters und binden meine HĂ€nde. Das Lager meiner Sippe ist umstellt und der Herold verkĂŒndet mir die Anklage.
„Herkules, Sohn des Pelades, du wirst beschuldigt die Söhne des Olkipos in der Höhle am Berg Taros im Schlafe gemeuchelt zu haben. Bekennst du dich schuldig?“
„Ich habe nur vier Dieben, welche es gewagt haben die Herde meines Vaters zu stehlen, die Kehlen durchschnitten. Wenn dies die Söhne des Olkipos waren, so waren es Diebe und ihr Tod gerecht“.
Meine Verteidigung ist ihnen jedoch nichts wert und so zerrt man mich vor das Gericht des Statthalters.
„Herkules, Sohn des Pelades. Der edle Olkipos klagt dich an, der Mörder seiner Söhne zu sein. Aus Rache dafĂŒr, dass er dir die Hand seiner Tochter verweigert hat. Wie bekennst du dich?“
„Ich bekenne vier Diebe gerichtet zu haben. Sie haben die Herde meines Vaters gestohlen und ich habe sie kurz darauf schlafend entdeckt. Das es die Söhne des Olkipos waren wusste ich nicht und hĂ€tte ich es gewusst, so wĂ€re ihr Leben geschont worden. Aus Liebe zu ihrer Schwester hĂ€tte ich ihnen den Raub verziehen und keinem ein Haar gekrĂŒmmt. Die Ungerechtigkeit des Olkipos habe ich nicht gerichtet. Das waren die Götter selbst, die ihm seine Söhne nahmen!“
Der Statthalter blickt verwundert zu mir und dann zu Olkipos. Dieser verteidigt seine Söhne:„Nach dem Gesetz sind die Tiere, die frei und ohne Hirte sind, eines jeden Besitz, der sie findet. Meine Söhne haben sich nur genommen was keinem mehr gehörte. Dieser da, der Mörder meines Fleisch und Blutes, hat sie gemeuchelt und soll nun selbst dafĂŒr gerichtet werden!“
„Das ist nur die halbe Wahrheit edler Statthalter. In Wahrheit hat ihr Vater das Schicksal seiner Söhne in HĂ€nden gehalten. Er war es, der mir die Aufgabe gegeben hat, mich mit dem Löwen zu messen, welcher unser Vieh gerissen hat. Als Lohn fĂŒr meinen Mut versprach er mir die Hand seiner Tochter. Aber er gab sie Taxus, eurem Sohn. Nur weil ich den König der Tiere erlegen musste, lies ich die Herde alleine zurĂŒck. Als ich von der Jagd zurĂŒckkam, waren die Söhne des Olkipos schon ĂŒber alle Berge. Ob deren Vater sie gar geschickt hat, die Tiere zu rauben? Weil er wusste, dass ihr Hirte den Löwen jagt, um die Hand der edlen Miranda zu gewinnen!“
„Schweig Herkules, wie kannst du es wagen! Beschuldigst mich der Niedertracht und des gemeinen Raubes!“: empört sich der WeinhĂ€ndler. Doch der Statthalter fĂ€hrt ihm dazwischen.
„Schweig du Elender! Du hast den Sohn des Pelades zur Bestie entsandt, damit deine Söhne dessen Herde fĂŒr dich stehlen können. Die Götter selbst haben das Urteil gesprochen und Miranda soll die Frau des Herkules werden. Sie war ihm versprochen und nur durch deine List und Niedertracht hast du ihn um den Lohn seines Mutes gebracht!“: urteilt der Statthalter. Er gibt den Wachen einen Wink und man bindet mich los. So hat sich mein Mut letztlich doch ausgezahlt und der WeinhĂ€ndler wird rot vor Scham. Doch reiche ich ihm die Hand in Freundschaft, auf das nun Eintracht herrsche zwischen unseren Familien.
„Oh edler Olkipos, so nimm meine Hand in Freundschaft und das Urteil des Statthalters in Demut an. Vier deiner Söhne und ein prachtvoller Löwe mussten schon sterben, aber verzichte ich auf meine Rache. Will ich doch das Herz meiner Liebsten nicht mit Trauer erfĂŒllen, ĂŒber den Tod ihres Vaters“.
„Oh Herkules, du erfĂŒllst mein Herz mit Scham. Ich, der dich betrogen und verleumdet hat, bin tief in deiner Schuld. Hab Dank fĂŒr deine GĂŒte und nimm nun die Hand meiner Tochter. Wahrlich du bist ihrer mehr als wĂŒrdig. Vier Söhne habe ich verloren, doch keiner ward so edelmĂŒtig wie du“.
Sogleich eile ich zu Miranda und mit ihr zu meinem Vater. Er segnet unsere Liebe und am Abend feiert die Gemeinde die Hochzeit. Das Fest ward vom Vater der Braut ausgerichtet und nun feiern drei Sippen miteinander. Die meine, die der Braut und die des Statthalters, dessen Sohn nun doch nicht die Braut ehelichen wird. Im Herz des Taxus schwellt der Gram, doch muss auch er sich dem Urteil des obersten Richters beugen. Dieser hat wohl erkannt wer hier der wĂŒrdigere BrĂ€utigam ist und so seinen Dank fĂŒr den Tod des Untiers zum Ausdruck gebracht.
Der Feier folgt die Hochzeitsnacht und so liegt meine Liebe denn nun als meine Frau auf meinem Lager. In dieser Nacht nun habe ich einen Traum, den mir die Götter gesandt haben, um mir ihren Willen kundzutun.
Eine weiche Stimme erzÀhlt und gebietet mir folgendes:
„Herkules, Sohn des Pelades. Du edler Krieger und tapferer Recke, der du die Miranda zum Weibe nahmst und voll edler Gesinnung deinem Feinde verziehen hast. Die Götter haben Wohlgefallen an dir gefunden und wollen dir ein Geschenk bereiten. Geh nun hin und verabschiede dich von deiner Sippe. An den Gestaden des westlichen Meeres sollst du warten auf die FĂ€hre der Götter, die dich hinĂŒberbringen wird zum dem Orte wo sie leben“.
Ich wage nicht zu sprechen oder zu denken. Am nÀchsten Morgen erzÀhle ich alles meinem Weibe.
„Mein geliebter Gemahl. Die Götter fordern dich auf sie zu besuchen. Selten ist einem Sterblichen solche Ehre zuteil geworden. Wenn mein Herz auch schmerzt das du mich wieder verlĂ€sst. So weiß ich doch, dass es keinen anderen Weg gibt, als dich gehen zu lassen. Versprich mir wieder zu kommen, damit ich nicht als junge Witwe um dich trauern muss!“
„Hab Dank Miranda fĂŒr dein VerstĂ€ndnis und mein Wort, dass ich zurĂŒckkommen werde“.
Zum Abschied vereinen wir uns ein letztes Mal und schwören uns noch ewige Treue und Liebe.
Meinem Vater schmerzt mein Abschied gar sehr und auch meiner Mutter blutet das Herz, als sie ihren Jungen in die Fremde gehen sieht. Doch wem die Götter eine Offenbarung schenken, der tut wohl daran sich danach zu richten. Sich ihren Befehlen zu wiedersetzen hat schon so mach tollkĂŒhnen Streiter und Maulhelden zu Fall gebracht.
Der Weg zum Wasser hin bereitet mir eine liebe MĂŒh. Zieht doch der Sonnenwagen seine Bahnen ĂŒber meinem Haupte und stöhnt das Land vor seiner Hitze. Drei Tage und drei NĂ€chte gehe ich in die Richtung, in welcher Helios den Wagen ins Meer hinabfahren lĂ€sst.
Auf einer Klippe stehend, blicke ich bei meiner Ankunft, auf die schĂ€umende See. Das Lager der Götter kann ich nicht ausmachen und so wandere ich an den Gestaden entlang, um sie zu suchen. Als meine FĂŒĂŸe erlahmen, baue ich mir ein Nachtlager, auf um zu ruhen. Auf das die Götter mir einen weiteren Traum schenken mögen, der mir ihren Willen offenbart. Kaum das meine Augenlieder schwer hinabsinken und die Sterne am Firmament hell erstrahlen, höre ich erneut die Stimme:
„Wohl an Herkules, du hast die Stelle nun erreicht und wirst dich morgen in die Fluten stĂŒrzen. Hab keine Angst, wir beschĂŒtzen dich und wachen ĂŒber dein Wohlergehen. Hab keine Furcht, es wird dir nichts Übles widerfahren“.
„Habt Dank ihr Götter fĂŒr diese große Gunst. Wer bin ich schon, dass ihr mir solche Ehre zuteil werden lasst. Ich eurer treuer Diener werde mich morgen, wenn Helios seine Reise antritt, in den Ozean werfen und mein Leben in eure HĂ€nde legen“.
Und so stehe ich nun, kaum das der neue Tag erwacht, an den Klippen und sehe nach unten. So ganz wohl ist mir nun nicht mehr. Jedenfalls an dieser Stelle nicht. Ein paar Schritte weiter, wÀre es um einiges sicherer und so klettere ich an diese Stelle hinab, um mich den Göttern darzubieten.

So tauche ich ein in das wilde Element, den FĂ€hrplatz der Götter suchend. Doch mein Körper ist nicht an dieses weiche Element gewöhnt und so bereiten mir die Wellen doch ein Ungemach. War ich doch Zeit meines Lebens kaum in tiefen Wassern geschwommen, so reicht es mir hier bis ĂŒbers Haupt. Auch schmeckt es gar zu salzig und trinken möchte ich’s nimmer. Schon schwappt ein Teil davon in mich hinein und lĂ€sst es mich ĂŒbel ĂŒbergeben. Dies mag ein Scherz der Götter sein, wie soll ich’s sonst deuten? Doch kaum hab ich mich wieder aufgefangen, da sehe ich gar wunderliche Wesen. Sehn aus wie MĂ€nner, und doch ganz anders. Mit KĂ€sten auf den Schultern und Helmen die viele Blasen schlagen.
Kaum hab ich Zeit zu staunen, packt mich eines von diesen Wesen und zieht mich in die Tiefe. Dann steckt er mir etwas auf die Lippen, auf das ich atmen kann wie ĂŒber Wasser. Verwirrt und etwas ohne Willen lass ich dies alles mit mir geschehen. Die wunderlichen Wesen, sind göttlicher Natur und geleiten mich voll Bedacht durch die Welt des Meeres. Mir bleibt nur die Hoffnung, dies alles ein Plan von göttlicher Geburt ist. Auf das mein Weib nicht um mich weinen muss, wenn man meinen Leichnam an den Ufern des Meeres angeschwemmt finden sollte.
Doch alle Furcht und Sorge ist völlig ohne Grund. Die beiden Boten bringen mich wohl und gesund zu einem gar mÀchtigen Felsen im Wasser. Es ist ein Fels wie ich ihn noch nie gesehen habe. Glatt und rundlich schwebt er frei im Wasser und hat auch eine Höhle, durch die man in sein Innerstes zu gelangen vermag.
Das was ich da einatme, lĂ€sst meine Sinne immer mehr trĂŒben. Kaum das ich die Augen noch offen halten kann. Das letzte was ich noch weiß, ist das es plötzlich wieder sehr hell wurde. Wir gelangten in einen gar wunderlichen Raum mit grellem Licht. Dann schwinden mir die Sinne.

Doch, den Göttern sei Dank, kurz darauf erwache ich aus dieser Ohnmacht. Gekleidet wie ein König mit unbekannten Stoffen, feiner als alles was meine Augen je zuvor erblicken und meine HĂ€nde jemals fĂŒhlen durften.
Es duftet nach BlĂŒten, wie auf einer Sommerwiese nach einem leichten Regen. Kaum kann ich mich dieser lieblichen Umgebung erfreuen, betreten mehrere MĂ€nner den Raum.
Sie begrĂŒĂŸen mich und einer erklĂ€rt mir:„ Oh Herkules, wie schön dich so wohlgewachsen und schön vor mir zu sehen. Du weißt bestimmt nicht mehr wer ich bin, aber ich weiß noch alles ĂŒber dich. Wir sind deine wahren VĂ€ter. Du warst nur zur Pflege bei Pelades dem Hirten. Wir gaben dich ihm vor ĂŒber 22 Jahren, damit du zum Manne reifen und deine FĂ€higkeiten entwickeln kannst“.
„Mein Vater ist nicht mein wahrer Erzeuger, wer seit ihr? Seit ihr die Götter zu denen wir beten und denen wir opfern?“: frage ich verwirrt und neugierig.
„Herkules, du bist kein normaler Mensch. Das hast du bestimmt schon bemerkt. Es wird etwas dauern bis du alles verstehen wirst. Es ist zugegeben alles etwas komplizierter, als dir bewusst ist. Wir haben beschlossen dir die Wahrheit zu sagen. Du musst einiges erfahren um deine Mission zu erfĂŒllen!“
„Oh welche Ehre, ihr schick mich auf eine Mission. Womit habe ich diese Gnade verdient?“
„Nur dafĂŒr wurdest du geboren. Wir setzen alle Hoffnung auf dich, mein Sohn!“: antwortet mir der fremde Mann. Es ist etwas merkwĂŒrdig, dass er mich als seinen Sohn anredet. War ich doch bisher der Sohn von Pelades dem Hirten.
„Wie ist dein Name,.. Vater?“: spreche ich ihn an.
Er sieht seine GefĂ€hrten an und lĂ€chelt ganz stolz. Dann verrĂ€t er mir seinen Namen:„ Ich bin Atlantikas. Das sind Jonatus und Persus, meine Berater und Mitarbeiter. Am besten du folgst uns in das Holo-Archiv. Es wird nicht leicht dir alles auf verbale Art zu erklĂ€ren, aber das ist nicht so tragisch. Du hast ja Zeit und wirst es durch die Maschinen erklĂ€rt bekommen!“
So begeben wir uns also in besagtes Archiv. Unterwegs bestaune ich diesen seltsamen Ort. Atlantikas erklĂ€rt mir, dass wir auf einem Boot wĂ€ren. Ein Boot aus Eisen, welches unter Wasser schwimmen kann und uns zum Lager der Atlantaner bringen wĂŒrde.
„Wer sind die Atlantaner, Vater?“
„Wir sind das. Also ich und alle anderen hier an Bord. Wir sind Ă€hnlich wie Menschen, aber eben doch keine“.
„Woher kommt ihr?“
„Hab Geduld mein Junge. Deine Fragen werden alle beantwortet werden. Bis wir die Basis erreicht haben wirst du sehr viel mehr wissen, als du in deinen kĂŒhnsten TrĂ€umen je erwartet hast!“
„Womit habe ich diese Ehre verdient? Weil ich den Löwen erlegt oder die RĂ€uber gerichtet habe?“
„Nein. Nur weil es dir leid tat, dass du ihr Blut vergossen hast und dem Olkipos kein Leid zugefĂŒgt hast. Dein Ethikprogramm funktioniert hervorragend, soviel Edelmut und GĂŒte haben wir gar nicht erwartet. Du bist genau der richtige Mann fĂŒr diese Aufgabe. Doch jetzt frage nicht weiter, die Antworten werden zahlreicher sein, als du es dir vorstellen kannst“.
Atlantikas und seine beiden Mitarbeiter schweigen von nun an und setzen sich auf seltsame Dinger, wÀhrend ich mich hinlege. Dieses Gemach ist ebenso seltsam wie das ganze Schiff. Nichts kommt mir vertraut vor. Es ist weder Holz, noch Stein oder Knochen. Es gibt sogar Dinge, die man durchschauen kann, wie Luft und doch ist es fester als ein Ast. Nur Götter vermögen solche Baustoffe zu erschaffen, dessen bin ich mir sicher.
Nun wird es etwas dunkler und meine Lider abermals schwer. Ich schlafe ein und ein Traum bemĂ€chtigt sich meines Verstandes. Bis zu meiner Ankunft in der Basis dauert er und erklĂ€rt mir alles. War ich zuvor noch ein einfacher Schafhirte mit schlichtem GemĂŒt, so nun bin ich im Bilde und weiß wer ich bin. Dieser Unterschied ist natĂŒrlich gewaltig. Mir wird bewusst was sich im Weltraum abspielt, wer die Atlantaner sind und wie deren Technik funktioniert. Aber auch was sie mit den Menschen vorhaben. Sie senden MĂ€nner wie mich zu ihnen, um den Genpool zu verbessern. Eine sehr effektive und rĂŒcksichtsvolle Art und Weise der Übernahme. Nach und nach sollen die Menschen den Atlantanern angepasst werden, bis sie am Ende genetisch kompatibel sind. Ein genialer Plan.
Meine Ankunft in der Basis wird als weiterer Schritt bei der AusfĂŒhrung dieses Vorhabens gefeiert. Man fĂŒhrt mich ĂŒberall herum und erklĂ€rt mir, wie genau man vorgehen möchte.
Nach ein paar Tagen bin ich im Besitz aller relevanten Informationen und mein Kopf schmerzt. Ich habe all die Jahre nicht viel mit meinem Gehirn gearbeitet. Das Potential war zwar vorhanden, doch fehlte es einfach an den Möglichkeiten es auszunutzen.
Jetzt klĂ€rt sich auch auf wer mein wirklicher Vater ist. Atlantikas ist zwar mein Vater, doch auf eine sehr spezielle Art und Weise. ZEUS, der „Zentralrechner fĂŒr Evolutionsforcierung Und Synchronisierung“ hat seine Gene etwas verĂ€ndert und dann einen Klon erzeugt. Das bin ich.
Atlantikas und ich sind also mehr als Vater und Sohn. Doch das werde ich nie jemanden aus meinem Dorf erklĂ€ren können. Die glauben, dass die Götter ĂŒber ihnen herrschen und man sie mit Tieropfern besĂ€nftigen mĂŒsste. Es ist sehr verwirrend fĂŒr mich, jetzt wo ich alles weiß bin ich unendlich einsam und isoliert. Eigentlich kann ich nie mehr zurĂŒck, doch genau das verlangt man von mir.
Zumindest in ein paar Jahren.
ZEUS persönlich erklÀrt mir den Plan. Er schwebt in einer Raumstation um dem Planeten und funkt mir seine Signale ins Gehirn. So funktionieren auch die TrÀume, die man als Mensch erhÀlt. Mittels einer speziellen SignalverstÀrkungsmaschine kann ich diese Botschaft bei vollem Bewusstsein empfangen und muss nicht in Trance versetzt werden.
„Modell 3303, Herkules. Deine Entwicklung ist nun abgeschlossen und dein Einsatz steht kurz bevor. Du wirst dich an Bord der Eros begeben, dem U-Boot das dich gebracht hat und vor den bewohnten KĂŒsten kreuzen. Ich werde dir Frauen senden, mit denen du Kinder zeugen wirst. Das ist alles. Den Rest kennst du ja bereits!“
„Wirst du ihnen TrĂ€ume senden wie mir?“
„Exakt, sie werden von dir trĂ€umen und den Wunsch verspĂŒren im Meer zu baden. Du wirst am Strand warten und sie dort in Empfang nehmen. Nachdem du dich mit ihnen gepaart hast, kommst du wieder an Bord des Bootes“.
„Aber ist es auch sicher das sie dabei schwanger werden?“
„NatĂŒrlich, ich plane alles mit ein. Sei unbekĂŒmmert und lass deinem Trieb einfach freien Lauf“.
„Aber ich habe eine Frau, der ich die Treue gelobt habe. Ich kann sie nicht betrĂŒgen. FĂŒr sie habe ich doch alles auf mich genommen. Was fĂŒr ein Mann wĂ€re ich, wĂŒrde ich sie so hintergehen!“
„Dein Ethikprogramm scheint besser zu funktionieren als erwartet. Du solltest diese Bedenken zerstreuen. Du weißt wozu wir dich erschaffen haben und nur deshalb bist du hier. Wenn wir fertig sind kannst du gerne dein einfaches Leben weiter fĂŒhren!“
„Wozu braucht ihr denn all diese Kinder, doch nur zum KriegfĂŒhren. Habt ihr mich deshalb erschaffen damit ihr meine Nachkommen in der Schlacht sterben lasst. Was fĂŒr ein Vater wĂ€re ich, wĂŒrde ich das gutheißen!“: sage ich und flĂŒchte aus dem Kommunikationsraum. Kaum habe ich ausgesprochen und mich abgewendet, da ertönt schon eine Alarmsirene und schwere Stahlschotts versperren mir den Weg. Dann schnappen mich die Wachen und traktieren mich mit Elektroschockern. Zeus bestraft mich aufs grausamste fĂŒr meinen Ungehorsam.
SpĂ€ter besucht mich mein „Vater“ in der Arrestzelle und stellt mich vor die Wahl:„ Hör zu Herkules, es ist nicht sehr klug sich gegen den Zentralrechner aufzulehnen. Er wurde explizit fĂŒr diese Aufgabe gebaut und wird jeden zur Rechenschaft ziehen, der seine PlĂ€ne stört. Der Krieg dauert nun schon ĂŒber 3000 Jahre an und wird noch ewig weiter gehen, wenn wir nicht die Oberhand gewinnen. Du bist das entscheidende Bindeglied zwischen Atlantanern und Menschen. Deine Eigenschaften machen dich zum idealen Soldaten, tapfer aber nicht ĂŒbermĂŒtig und ein Gewissen, dass dich davor bewahrt Unrecht zu tun. Wir haben schon so lange auf deine Ankunft warten mĂŒssen. Wenn wir jetzt noch mal einen Prototypen bauen mĂŒssen, verlieren wir wieder 20 Jahre. Du musst dich deiner Aufgabe stellen. Ein „NEIN“ wird ZEUS nie akzeptieren. Schlimmstenfalls wird er deine Synapsen neu verknĂŒpfen und dich etwas umgestalten“.
„Also habe ich keine Wahl als zu gehorchen, steht denn niemand ĂŒber ZEUS?“
„FĂŒr dich ist es die oberste Instanz, du bist sein Produkt. Er hat dich erschaffen und er kann dich auch wieder vernichten. Was hast du eigentlich gegen deine Mission, jeder andere wĂŒrde sich dafĂŒr freiwillig melden. Du wirst die schönsten Frauen glĂŒcklich machen und starken Nachwuchs zeugen. Deine Nachkommen werden einmal den gesamten Planeten beherrschen und danach das ganze Sonnensystem. Wir bieten dir etwas an was jeder andere ohne Zögern annehmen wĂŒrde. Sei doch nicht dumm Herkules!“
„Ich weiß nicht, aber mir ist eben bewusst geworden, dass es nicht wirklich gut sein kann. Mein Wort muss etwas wert sein. Soll ich etwa Millionen von unehrenhaften Kindern zeugen. Kinder die nie ihre Versprechen halten werden und jeden Schwur brechen!“
„Dieses Risiko mĂŒssen wir eingehen!“
Ich stimme zu und damit ich keinen weiteren Widerstand leisten kann, verĂ€ndert ZEUS mich noch etwas in seinem Sinn. Dann beginnt meine Reise zu den Gestaden der Welt. Nacht fĂŒr Nacht tauche ich auf und beglĂŒcke die schönsten Frauen. Es sind Prinzessinnen, junge Frauen aus einfachen VerhĂ€ltnissen, Töchter aus allen HĂ€usern werden mir von Zeus gesandt. Jede die ihren Eisprung hat und wertvolle Erbanlagen besitzt, wird als wĂŒrdig klassifiziert und von mir besamt. Fast schon möchte ich sagen, dass es mir viel Freude bereitet. Immerhin legt ZEUS sehr viel wert auf einen schönen Körper und harmonische Proportionen.
Nach 3 Jahren bin ich fertig und darf zurĂŒck zu Miranda. ZEUS beendet meine Serie weil es Probleme gesellschaftlicher Natur gab. Da es innerhalb so kurzer Zeit zu Hunderten unehelicher Kinder kam, drohte die Gefahr eines soziologischen Kollaps. Alle Frauen berichteten von TrĂ€umen und das ihnen die Götter begegnet wĂ€ren. Das fĂŒhrte dazu, das Dutzende von Frauen Nachts an den StrĂ€nden nach den Göttern Ausschau hielten, um ebenfalls besamt zu werden. Damit war diese Masche unbrauchbar geworden. Aber insgesamt kamen fast 1000 Kinder zur Welt bevor ZEUS das Verfahren einstellen musste.
Meine Ehefrau freut sich natĂŒrlich sehr, als ich endlich wieder bei ihr bin und wir leben noch viele Jahrzehnte glĂŒcklich zusammen. Sie schenkt mir vier Kinder und sie alle bereiten mir viel Freude. NatĂŒrlich erzĂ€hle ich ihr nie wo ich war und was ich getan habe. Es wĂ€re sinnlos ihr zu erklĂ€ren was ein U-Boot oder ein genetisches Experiment ist. Nur manchmal rede ich davon, wenn ich schlafe. Das verwirrt sie. Aber oft bedauere ich meine Taten, wie es sich wohl auswirken wird, wenn Tausende Kinder mit meinen Eigenschaften die Erde bevölkern. Wird man ihnen trauen können?
RegelmĂ€ĂŸig setzt mich ZEUS noch als „Veredler“ ein. Er schickt mich mal in jenes Dorf, oder jene Stadt. Mein Beruf als HĂ€ndler bringt das eben so mit sich und niemand schöpft Verdacht. Bei der Gelegenheit soll ich dann die edelsten Damen vor Ort mit meinem Genpool bereichern. Ob sich das auch auf meine Nachkommen ĂŒbertrĂ€gt, dieses Vertretergen meine ich? Werden sie wissen was gut und böse ist, um dann doch das Falsche zu tun?

Ende

(c) Stephan Schneider

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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