Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Jetzt stand er da und wusste nicht recht wie er sich gegenüber ihm verhalten sollte.
Schließlich wurde er hergefahren um ihn zu besuchen und jetzt hatte er die Blumen niedergelegt ein wenig mit ihm geredet, ihm erzählt was er von der Leere in seinem Leben hält und dabei ein wenig geweint. Nun müsste er eigentlich gehen und er kann nicht. Er will gar nicht weg von ihm. Er vermisst ihn so stark das ihm jeder Knochen im Leib weh tut. Was sollte er ohne seinen besten Freund machen. Bei allem was er jeh tat war er immer dabei und nun ist er weg. Wie vom Erdboden verschlugt. Er ist sehr traurig dass er verpasst hat ihm zu sagen wie wichtig er für ihn war und das er jetzt sein Leben neu ordnen müsste. Aber das mit dem neu ordnen würde noch so lange dauern da er gar nicht weiß wo er jetzt anfangen soll, wo doch alles nur noch ein Scherbenhaufen ist. Er dachte nach wie man ihm sagte ,dass der Schmerz vergeht und die Tränen trocknen doch im Moment sah es so aus als ob er alle Taschentücher dieser Welt benötigen würde um eine Träne jemals wieder zu trocknen. Er weiß, dass er ihn nie vergessen wird und jeder Gedanke an ihn ihm das Herz zerreißt. Der Mensch der nun nicht mehr existiert war einmalig, jedenfalls für ihn. Er fängt an darüber nachzudenken warum er so einmalig war, aber passende Argumente kann er nicht finden. Vielleicht lag es daran dass, sie sich seid ewigen Zeiten kannten. Oder das er immer für ihn da war. Das er ihm alles anvertrauen konnte? Oder dass er jeden Gesichtszug und jede Reaktion genau einschätzen konnte? Dass er immer abnahm, wenn er ihn anrief? Oder dass er immer kam wenn sie sich treffen wollten? Man hat ihm gesagt, dass er darüber hinweg kommen wird. Eines Tages wird er an ihn denken können und nichts wird mehr weh tun. Eines Tages? Warum nicht heute oder morgen? Er will nicht mehr und er kann nicht mehr. Er steht außerhalb seines Lebens weil er nur noch an die Zeiten denken kann in denen sie noch zusammen unterwegs waren. Kann ich dass nicht auch mit anderen Menschen? „Zusammen unterwegs sein“? Er weiß dass er es versucht hat. Er ist um die Welt gereist. Andere Länder, andere Menschen, in der Hoffnung dass sie doch dem etwas ähnlich sind, den er so vermisst. Er traf viele Menschen. Einen Mann. War mit ihm „unterwegs“ und hat versucht ihn anzurufen. Doch er nahm nicht ab. Er traf eine Frau. Ging mit ihr raus um sich zu treffen, doch sie hat abgesagt. Und er traf zwei Freunde und fragte sie warum gerade sie befreundet waren und was sie tun würden wenn der eine aufeinmal fort geht. Darauf bekam er jedoch keine Antwort, denn die beiden konnte sich nicht vorstellen ohne ihre Freundschaft weiter zu machen. „Es wäre schlimmer als in der Liebe. Es gibt nicht nur einen richtigen Partner, aber es gibt nur einen richtigen Freund.“ Über diesen Satz musste er lange grübeln. Und es trieb ihm die Tränen ins Auge. Das heißt nicht, dass er jemals aufgehört hat zu weinen. Nur, dass ihm jetzt wieder die Tränen liefen. Er wusste wenn niemand ihn ersetzen könne, dann sollte er ihn lieber vergessen. Und so dachte er Tag und Nacht an verschiedene Dinge. Er las viele Bücher und bat seine Frau alle Erinnerungen die jetzt noch in seinem Kopf sind, zu nehmen und irgendwo zu vergraben. Sie muss nicht tief genug gegraben haben, denn nach ein paar Tagen hingen seine Gedanken wieder an ihm und ließen nicht wieder los. Er überlegte sich weiter Möglichkeiten ihn endlich zu vergessen. Daraus wurde nichts, denn jetzt steht er wieder hier wie jeden Tag. Er will ihn wieder sehen. Also muss er ihm folgen. Endlich wieder miteinander reden. Es ist schlimm wenn man mit jemandem reden will der einem gar nicht zu hören kann. Wenn man so viele Antworten hören will, die einfach nicht kommen. Es ist sehr peinlich wenn man jeden Tag dieselbe Nummer wählt um dann festzustellen, dass ein anderer den Hörer abnimmt und es macht keinen Spaß ihm jeden Tag Blumen zu bringen, wenn man doch will dass er sie sich abholt. Im Terminkalender wurde immer ein Blatt freigehalten auf dem er für ihn die Geburtstagsfeier plante. Das Blatt bleibt weiß. Er will ihn einfach nur sehen. Es würde ihm schon reichen wenn sie sich nur auf der Strasse begegnen würden, doch noch nicht mal das geht. Gar nichts geht. Wenn er nicht kommt dann muss er eben zu ihm gehen. Denn alleine macht das Leben keinen Sinn. Er will nicht mehr alleine ins Kino, abends in die Bar, alleine sein in einer Freundschaft. Er folgt ihm und muss das noch nicht mal selbst tun. Ich denke wenn einem schon die Gedanke das Herz zerreisen reicht das aus.
Liebe innerhalb zweier Menschen ist nicht gleich „die Liebe“. Liebe in der Freundschaft kann dieselben Wirkungen hervorrufen und sollte nicht unterschätzt werden.
(c) Carolin Hoffmann
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