'paar Schoten - Geschichten aus'm Pott
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Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
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September 2002
Anton
von Fran Henz


Zu sagen, ich hasse Hunde, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Erklärung dafür hab ich keine. Weder wurde ich als kleiner Bub gebissen, noch pflege ich beim Streifegehen dauernd in Hundescheiße zu treten. Eigentlich hatte ich nie etwas mit den Kötern zu tun, bis ... ja, bis Rudi Swoboda in mein Leben trat. Das tat er vor einem guten halben Jahr als mein damaliger Partner Ludwig Pospischil krankheitshalber in Frühpension geschickt wurde. Ein Umstand, der mich tief bekümmerte, zumindest am Anfang, denn alles was ich bin und kann und weiß verdanke ich Wickerl.

Zu meinem Revier gehört das Grätzel um den Westbahnhof, die äußere Mariahilfer bis runter zur Sechshauser samt Gürtel. Nicht gerade das erste Ziel der Touristenbusse, aber was soll man machen. Ich habe ohnehin nicht vor, als Kieberer in Pension zu gehen. Und zur Polizei bin ich nur, weil sie mich bei der Post nicht wollten und bei den Stadtwerken Aufnahmesperre herrschte. Tatort und Kottan haben mir immer schon gefallen, also meldete ich mich in der Polizeischule an - auch das ist ein krisensicherer Job, Verbrecher sterben nie aus und wie einige unserer Politiker ganz richtig meinen: „Wien darf nicht Chicago werden!"

Mit 21 Jahren wurde ich offiziell in den Staatsdienst aufgenommen und dem KOAT im Fünfzehnten zugeteilt. Dort nahm mich Wickerl, selbst Polizist mit Leib und Seele, unter seine Fittiche. Fast vier Jahre dauerte unsere Zusammenarbeit, bis seine Bandscheiben nicht mehr mitspielten. Heute sitzt er in einem Landhaus auf Sardinien und schreibt Kriminalromane.

Statt seiner wurde Rudi Swoboda mein neuer Partner. Er war erst 29, also knapp vier Jahre älter als ich und kam aus dem KOAT Leopoldau, einem noch heißeren Pflaster, mit Prater und Mexikoplatz. Sein Händedruck war fest und trocken, das schätze ich an Kollegen und er sah mir bei der Vorstellung gerade in die Augen.

„Das ist Anton", sagte er, nachdem er meine Hand losgelassen hatte.

Erst jetzt bemerkte ich den Schäferhund, der hinter ihm saß.

Anton - welcher normale Mensch nennt seinen Hund Anton. Rex, Hasso, Ajax, Waldi, so heißt ein Hund. Aber Anton?!?

Es stellte sich heraus, dass Anton kein beamteter Diensthund, sondern ein Privatier, quasi ein Luxushund war, der keinerlei Ausbildung genossen hatte und weder Schutz- noch Suchhundprüfung besaß. Rudi durfte ihn mit einer Sondergenehmigung mitbringen, weil er niemanden hatte, der sich um ihn kümmern konnte. Meistens döste Anton unter seinem Schreibtisch oder schnarchte auf dem Rücksitz des Polizeiwagens. Er schnarchte wirklich. Laut.

Abgesehen davon stank der Köter wie Pest und Verdammnis, vor allem wenn er nass wurde. Als dann noch im Frühjahr eine prall vollgesogene Zecke über das Linoleum des KOAT kroch, reichte es.

Ich beschwerte mich beim Chief. Das Ergebnis war gleich Null. Rudi blieb mein Partner, Anton lag weiterhin neben ihm, nur trug er jetzt ein Zeckenhalsband.

Da es keine andere Lösung gab und ich mich im Übrigen recht gut mit Rudi verstand, versuchte ich Anton so gut es ging zu ignorieren. Damit hätte ich vermutlich auch Erfolg gehabt, aber dann passierte etwas, das alles veränderte.

Wir wurden zu einem Banküberfall mit Geiselnahme am anderen Ende von Wien gerufen. Größere Sache. Spezialeinheiten, Psychologen, Feuerwehr und Notarzt waren schon versammelt als Rudi, Anton und ich am Ort des Geschehens eintrafen.

Die Geiselnehmer verließen schließlich die Filiale, um mit dem bereitgestellten PKW zu flüchten, es kam zu einem Tumult, bei dem ein übereifriger Dilettant der Gruppe Stieglitz das Feuer eröffnete. Und Rudi - keine Ahnung was ihm da einfiel - warf sich vor eine der Geiseln. Im folgenden Wirrwarr gelang es den Kollegen, die Geiselnehmer zu überwältigen und zu entwaffnen.

Rudi lag auf dem schmutzigen Asphalt. Zuerst glaubte ich, dass ihn die Wucht, mit der die Geschosse auf die Kugelweste trafen, umgeworfen hatte. Dann sah ich das Blut, das unter seiner linken Achsel eine Pfütze zu bilden begann.

Ich kniete mich neben ihm nieder. „Rudi ... Alter ... was ist los?"

Er atmete schwer. Ein Arzt stieß mich zur Seite, schnitt die Gurte der Bleiweste durch und das Hemd auf. Eine Kugel hatte es geschafft, durch die linke Achselhöhle in Rudis Körper einzudringen.

„Scheiße", murmelte der Arzt neben mir und rief laut nach Träger und Tropf. Dann presste er Binden auf die Wunde, die sich innerhalb von Sekunden rot färbten.

„Rudi ...", begann ich hilflos.

Er war blass bis in die Lippen. Mühsam formte er die nächsten Worte: „Hör zu ... Anton ... du musst dich kümmern ... sonst keiner da ... nur du ..."

Über dem Platz breitete sich Stille aus, die nur durch die Sirenen der Einsatzwagen unterbrochen wurde. Anton ging hinüber, schnupperte an Rudis Kopf, stupste ihn mit seiner Nase. Als das nichts nützte, hob er die Pfote und legte sie auf seine Brust. Dann schien er begriffen zu haben, dass Rudi nie wieder aufstehen würde. Er legte den Kopf zurück und heulte. Ungeachtet der Tatsache, dass es zwei Uhr nachmittags an einem heißen Sommertag war, lief eine Gänsehaut über meinen Rücken. Anton hörte nicht auf zu heulen, bis man Rudi in einem Leichenwagen fortschaffte.

Zwischenzeitlich wurde mir auch klar, dass ich keine Wahl hatte, wollte ich nicht als entmenschte Kreatur vor sämtlichen Kieberern Wiens dastehen, die den letzten Wunsch des sterbenden Partners ignorierte. Also packte ich Anton am Halsband, führte ihn zum Auto und nahm ihn mit zu mir nach Hause.

Ich wohne im 4. Stock eines Gemeindebaus aus den sechziger Jahren. 48m2. Genug für mich und für gelegentlich über Nacht bleibende Gesellschaft.

In der Küche inspizierte ich den Inhalt des Kühlschranks und entschied mich für Rindsrouladen mit Bandnudeln. Als ich mit den aufgewärmten Fertiggerichten ins Wohnzimmer kam, lag Anton auf einem Fauteuil. Auf meinem Lieblingsfauteuil, um genau zu sein.

„Runter", befahl ich und stellte die Teller auf den Couchtisch.

Anton hatte den Kopf auf die Armstütze gelegt.

„Runter mit dir", wiederholte ich und griff nach seinem Halsband.

Das Knurren kam tief aus seinem breiten Brustkorb. Es war nicht besonders laut und seine Lefzen zitterten dabei gerade so viel, dass ich die langen spitzen Eckzähne sehen konnte.

Ich ließ das Halsband los und starrte ihn an. Er starrte zurück, die Ohren an den Kopf gelegt, die Zähne noch immer gefletscht. Langsam machte ich einen Schritt rückwärts. Die Fronten waren geklärt. Er hatte meinen Sessel, aber mehr würde er von mir nicht bekommen. Ich aß meine Portion Rindsrouladen mit gutem Appetit und stellte die andere wieder in den Kühlschrank.

Bevor ich zu Bett ging, sperrte ich sicherheitshalber die Schlafzimmertür ab, da Rudi mir erzählt hatte, dass Anton gerne bei ihm schlief. Ich hatte mich damals nicht nach allen Einzelheiten erkundigt, aber in MEIN Schlafzimmer kam der Köter ganz bestimmt nicht. Von meinem Bett ganz zu schweigen.

Während der Nacht hörte ich ihn ein paar Mal an der Tür kratzen und winseln. „Das hättest du wohl gerne", dachte ich boshaft und döste weiter.



Auf Grund der Ereignisse hatte mir der Chief den nächsten Tag freigegeben, deshalb brauchte ich nicht wie sonst um sechs aus den Federn, sondern wachte erst nach neun auf.

Anton lag auf meinem Fauteuil. Er ignorierte mich als ich ins Bad ging, was mir völlig gleichgültig war. Der Köter würde schon noch begreifen, wer hier das Sagen hatte.

Frisch geduscht wollte ich mir in der Küche Frühstück machen, blieb aber wie angenagelt auf der Schwelle stehen. Mitten auf dem Fußboden befand sich ein gelber See, aus dem sich ein kackbrauner stinkender Haufen erhob.

Ich fühlte meinen Puls bis in die Schläfen und beschloss in diesem Moment, dass unsere Wohngemeinschaft nicht von langer Dauer sein würde.

Nachdem ich die Sauerei beseitigt und das Fenster geöffnet hatte, verfolgte ich den Gedanken bei einem Becher Kaffee weiter. Ich besaß weder Rattengift noch Digitalis, also musste eine andere Lösung her. Mein Blick fiel auf den chinesischen Wandkalender, was mich daran erinnerte, dass ich gewisse Belange schon länger vernachlässigt hatte. Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe erledigen?

Nach der dritten Aufforderung bequemte Anton sich, meinen Fauteuil zu verlassen und mir zu folgen. Mein erstes Ziel war „Der goldene Buddha", ein Chinalokal an der Peripherie. Das Speiseangebot war durchschnittlich, aber ich kam auch nicht zum Essen her.

Ausgeheckt hatte Wickerl das Ganze vor gut 15 Jahren als die chinesische Invasion Wiens begann. Von Aufenthaltsgenehmigungen über Gewerbeberechtigungen bis zu Arbeitsbescheinigungen besorgte er den Gelben alles. Und die waren aus ihrer Heimat daran gewöhnt, für jedes Papier tief in die Tasche zu greifen. Wickerl musste sich also nicht mit grundlegenden Diskussionen herumschlagen, sondern schob einfach eine Preisliste über die Theke. Klappte das nicht, ließ er seine Unterweltkontakte spielen, die dann eine Neugestaltung der Inneneinrichtung vornahmen. Da er weder mit den Forderungen für seine Dienste noch mit den Schlägertrupps übertrieb, funktionierte sein System ausgezeichnet.

So ausgezeichnet, dass es für einen Alterssitz auf Sardinien reichte und er sich auch keine Sorgen wegen eines Verlegers für seine Krimis zu machen brauchte. Glücklicherweise sah er in mir den Sohn, den ihm ein grausames Schicksal vorenthalten hatte und so durfte ich sein Erbe antreten. Wickerl instruierte mich auch, mein Geld keinesfalls auf einem Konto oder in einem Schließfach zu deponieren und darauf zu achten, meinen Lebensstandard nicht zu ändern. Kein neues Auto, keine Designer-Klamotten, keine Markenuhren. Das fiel mir nicht schwer, denn mein Ziel war eine eigene Tauchschule auf Lombok oder den Gilis.

Kein unrealistisches Ziel, denn wenn die Dinge so weiterliefen wie bisher, konnte ich mich noch vor meinem dreißigsten Geburtstag nach Indonesien absetzen und dort den großen Massa spielen.

Die Uhr an der Kreuzung zeigte halb elf und die Glastüren des „Goldenen Buddha" waren weit geöffnet. Der typische Chinaduft aus Sojasauce und Frittierfett zog durch die schmale Straße. Ich ging an einer staubsaugenden Chinesin vorbei in die Küche, wo es schon aus mehreren großen Pfannen und Töpfen dampfte.

„Herr Simacek, ni hao, große Freude!"

Ich wusste nie, ob mich die Schlitzaugen mit dieser Begrüßung verarschten oder nicht. Der Koch grinste mich an und der Geschäftsführer wieselt herbei. Er hielt die nötigen Geldscheine schon in der Hand, schließlich wusste er, warum ich in seiner Küche stand. "Hund neu?"

„Äh ... ja. Du Hund wollen?"; fragte ich und deutete ohne Skrupel auf den größten Topf.

Die Gesichter lächelten unverbindlich weiter. „Hund in Küche nicht gut", antwortete der Geschäftsführer. „Viel Haare."

Der Vollkoffer wollte mich scheinbar nicht verstehen, also ließ ich es bleiben und streckte die Hand nach dem Geld aus. Der Koch griff nach einem Plastiksackerl mit gefüllten Alubehältern und sein Chef schob die

Scheine seitlich hinein.

„Geschenk des Hauses, Herr Simacek, guten Appetit und schönen Tag noch."

Ich nickte und wandte mich zum Gehen, Anton trottete mir nach.

In der Folge stattete ich noch drei anderen Lokalen einen Besuch ab. Zwar wurde ich auch dort reichlich mit Süßsaurem, Chopsuey und Bargeld eingedeckt, aber niemand war bereit, mir Anton abzunehmen.

Also landeten wir wieder in meinem Wohnzimmer. Ich stellte ein paar geöffnete Alubehälter auf den Küchenboden und füllte eine Salatschüssel mit Wasser.

Die Geldscheine wickelte ich in eines der leeren Plastiksackerl und deponierte sie in meinem Geheimversteck: einer speziell bearbeiteten Schublade mit versetzter Rückwand in der Wohnzimmerkommode.

Anton war gnädig genug, die angebotene Mahlzeit zu akzeptieren. Nach dem Essen streckte ich mich auf der Couch aus, um die leidige Angelegenheit nochmals zu überdenken.

Am späten Nachmittag wachte ich auf. Anton schnarchte auf meinem Fauteuil. In der Küche lagen die leeren Alubehälter herum, die Wasserschüssel war umgekippt. Angesichts dieses Massakers dachte ich daran, Anton einfach auf der Autobahn auszusetzen, aber ich wusste, dass ihn der unter seiner Haut implantierte Chip mit Rudis Daten unweigerlich zu mir zurückbringen würde.



Als ich am nächsten Morgen im KOAT auftauchte, hatte ich Anton im Schlepptau und noch immer keine Lösung für mein Problem. Im Laufe des Vormittags klopften mir die Kollegen aufmunternd auf die Schulter, eindeutig mehr an Zuwendung erhielt jedoch Anton. Von der Bezirksstreife bekam er Käsekrainer und Streicheleinheiten; die Sekretärin fütterte ihn mit selbstgebackenem Marillenkuchen und der Chief brachte ihm persönlich einen Kauknochen. Aber sobald ich von meiner zu kleinen Wohnung anfing, die eine artgerechte Hundehaltung unmöglich machte, stellten sich alle taub und verschwanden mit fadenscheinigen Ausreden.

Der Dienstschluss nahte und ich fand mich damit ab, dass Anton auch in dieser Nacht meinen Fauteuil mit Beschlag belegen würde. Da erschien der rettende Engel in Gestalt von Georg Siebert, seines Zeichens Abteilungsleiter der Innenrevision und eng befreundet mit meinem Chief. Er verließ dessen Zimmer und kam zu mir herüber.

„Schlimme Sache, das mit Rudi."

Ich nickte und er hockte sich bei Anton nieder, um ihn hinter dem Ohr zu kraulen. „Armer Hund, vermisst dein Herrl wohl sehr."

Anton ließ sich zur Seite fallen und begann, Sieberts Hand abzuschlecken.

„Ja, das tut er wirklich", pflichtete ich ihm bei. „Und in meiner kleinen Stadtwohnung kommt er auch nicht auf andere Gedanken."

Zu meinem Erstaunen ging Siebert darauf ein. „Meine Kinder wünschen sich schon lange einen Hund", meinte er nachdenklich. „Da hätte er genug Beschäftigung, außerdem wohnen wir weit draußen."

Ich erinnerte mich wage, dass Siebert drei Kinder und ein Haus mit Garten in Rodaun hatte. „Das wäre wirklich ideal ..."

Siebert nahm Antons Kopf in seine Hände. „Was meinst du, Anton? Willst du es mit meinen Lausern versuchen?"

Er redete tatsächlich mit einem Hund und schien auch noch auf Antwort zu warten. Natürlich bekam er keine. Stattdessen stand Anton auf und ging zur Tür. Dort sah er sich nach Siebert um. Der begann zu lachen. „Okay, Anton, wir haben einen Deal." Er wandte sich an mich. „Du bist doch einverstanden?"

„Wenn es zu Antons Bestem ist ... natürlich." Ich legte etwas Bedauern in meine Stimme.

„Ach, wir werden hin und wieder vorbeischauen, damit der Abschied nicht so schwer fällt."

„Das ist wirklich eine gute Idee!"

Ich blickte den beiden erleichtert nach und freute mich auf meinen Feierabend in einer hundefreien Wohnung.



Die Tage verstrichen und mit ihnen meine Erinnerung an Anton. Ich bekam einen neuen Partner zugeteilt und das Leben war Eitel Wonne und Sonnenschein bis zu jenem Samstagmorgen, an dem meine Türglocke läutete.

Siebert stand mit Anton draußen und kein Weg führte daran vorbei, die beiden hereinzubitten.

„Das ist ja eine Überraschung, kommt doch weiter."

Siebert trat herein und ich schloss die Tür hinter Anton. „Wie ich sehe, fühlt sich der alte Knabe pudelwohl", sagte ich und lachte über meinen Witz.

Siebert schwieg. Mittlerweile standen wir im Wohnzimmer.

„Ich bin dienstlich hier."

„Dienstlich?", wiederholte ich überrascht.

„Ja. Man beschuldigt dich des Amtsmissbrauchs und der Annahme von Bestechungsgeldern."

„Man verdächtigt mich ... wer verdächtigt mich?"

„Eine asiatische Schlepperbande, die wir vor einiger Zeit festnahmen, machte recht interessante Aussagen, allerdings ohne konkrete Namen zu nennen."

„Was willst du dann von mir?"

„Alles deutet auf deine Person hin, deshalb wollte ich mit dir sprechen, bevor ich einen Durchsuchungsbefehl anfordere."

Er hatte keinen Durchsuchungsbefehl. Das bedeutete, ich konnte das Geld noch schnell wegschaffen und alle Beweise vernichten.

„Wenn du keine gerichtliche Vollmacht hast, dann sehe ich keinen Grund, über diese lächerlichen Anschuldigungen noch weiter zu diskutieren."

„Ich wollte dir nur eine Chance geben, ein Geständnis abzulegen, damit wäre deine Strafe geringer ausgefallen ..."

Ein Poltern brachte mich dazu, mich umzudrehen. Ich hatte Anton nicht beachtet und merkte deshalb erst in diesem Moment, dass er eine Schublade aus der Kommode gezogen hatte. Diese lag jetzt auf dem Teppich und der doppelte Boden war herausgefallen. Anton packte das Plastiksackerl und trug es zu Siebert.

„Puh, das riecht ja wie tausendjährige Pekingente ..." Siebert verzog das Gesicht, griff aber trotzdem hinein und holte ein Bündel Geldscheine heraus. Anton saß neben ihm und sah mich einmal mehr mit diesem renitenten Ausdruck an.

Wie gesagt, ich hasse Hunde.

Und jetzt weiß ich auch warum.



© Fran Henz

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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