Sexlibris
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Wo ist die Grenze zwischen Pornografie und Erotik? Die 30 scharfen Geschichten in diesem Buch wandeln auf dem schmalen Grat.
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März 2003
HEMMUNG
von Gerlinde File

H alte, Mensch, Dich stets im Rahmen!
E s geschieht dem Unbeugsamen
M anche Kränkung, mancher Streit;
M ancher Zwist geht viel zu weit.
U nd am Ende steht die Frage
N ach dem Sinn der ganzen Plage.
G ruß Dir …. Hemmungslosigkeit!

Wieder einmal hat Elfriede Hemmungen, die Heizung einzuschalten. Franz wird gleich nach Hause kommen. Er hat was gegen wohlig warme Räume und vor allem hat er was gegen hohe Ölrechnungen.
Elfriede friert. Sie reibt sich die Hände; sie zieht drei Paar Socken an und mehrere Pullover. Soll er die Genugtuung haben, daß sein Wort gilt in diesem Haus.
Als Franz endlich nach Hause kommt, liegt Elfriede im Bett, eingewickelt in eine Decke und in ein dickes Federbett. Endlich ist ihr halbwegs warm. „Schon wieder mal in der Horizontale?“ lästert der Herr des Hauses. „Was machst Du um diese Zeit im Bett? – Und warum hast Du nicht geheizt? Ist doch saukalt in der Wohnung!“ Er nimmt ein paar Klötze vom aufgeschichteten Holzstoß, wirft sie in den Kamin und entfacht ein Feuer. „Jetzt bist Du zum Heizen auch schon zu faul!“ feixt er weiter. „Was tust du überhaupt den ganzen Tag?“
Elfriede versteht die Welt nicht mehr. Sie verkriecht sich noch tiefer in ihre Decken und hält die Arme schützend über Kopf und Ohren. Jedes Bedauern kommt zu spät. Schon wieder hat sie ihn enttäuscht. Schon wieder ist er nicht zufrieden mit ihr. Jetzt hat sie Hemmungen aufzustehen, Hemmungen, ihm ins Gesicht zu sehen. Hinter geschlossenen Augen flüchtet sie blitzartig in eine Phantasiewelt: Reichtum an Geld, Reichtum an Möglichkeiten, Reichtum an Liebe und Geborgenheit, Kinderreichtum ….
Es nützt nichts. Ihr Rückzug macht ihn erst richtig wütend. Er kommt auf sie zu. Die Phantasiewelt hält nicht, wird düster, hoffnungslos. Alles stürzt in sich zusammen, Untergang, Tod. Ein ganzes Mausoleum aus grauen Steinen lastet auf ihrem erstorbenen Körper. „Aber ich bin doch nicht tot!“ hämmert es in ihrem Kopf. „Ich will leben, endlich leben, wirklich leben, hemmungslos leben.“
„Hilfe!“ War sie es, die da geschrieen hat? Sie doch nicht! Sie schreit doch nicht! Das geht doch nicht, einfach so drauf los schreien. …. Oder doch?

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