Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Juni 2003
Falsche Propheten
von Hans Maria Doé


Wie immer war unsere wöchentliche Redaktionssitzung für das Monatsmagazin „Homo S@piens“ aufreibend, doch diesmal war sie besonders entnervend. Redaktionsleiter Schmidt hatte sich in seinem Kopf gesetzt, wir Redakteure sollten über Katastrophen berichten die nie stattfanden, aber von den Menschen als solche wahrgenommen wurden, da TV und Presse darüber reißerisch berichteten.
Ohne einer konkreten Idee wie wir das bewerkstelligen sollten, gingen wir vier Redakteure, heftig diskutierend zurück an unsere Schreibtische. Selbst Manfred, mein Assistent, der ansonsten für alles und jedes eine Antwort wußte, war eine Zeitlang schweigsam.
„Ich habe eine Idee“, unterbrach er dann die Stille meiner Nachdenkphase, „ich rufe meinen alten Professor Semmler an. Er ist Naturwissenschaftler. Zwar müsste er schon so an die Hundert sein, aber ein Versuch ist es allemal wert.“
Ich wollte abwinken, doch er blätterte schon in seinem Adressbuch, und während er das tat, überzeugte er mich, dass seine Idee eine gute Idee sei.
Nach kurzem läuten meldete sich eine forsche Frauenstimme. „Bei Professor Semmler. Sie wünschen?“ Manfred verlangte seinen alten Lehrer. Es dauerte eine Ewigkeit bis sich am Ende der Leitung der alte Mann meldete. Ich vernahm eine langsam krächzende Stimme vom Telephon das Manfred auf Lautsprecher gestellt hatte. Manfred stellt sich kurz vor, und der alte Mann erkannte ihn sofort als einen seiner ehemaligen Schüler.
Noch verdammt hell in der Birne, dachte ich mir, und das kann ja sehr Interessant werden. Schnell hatte Manfred, so wie ich es von ihm gewohnt war, unser Anliegen erklärt, und einen Termin vereinbart. Ja, wir könnten schon morgen, wenn es uns um acht Uhr morgens passe, zu ihm kommen.
*
Nachdem der Herr Professor uns hereingebeten, und Manfred mich vorgestellt hatte, saß ich nun vor ihm. Manfred saß etwas abseits auf einem Kaminsofa das umrandet war von einem riesigen Regal mit zahllosen Büchern.
Das helle Licht einer Stehlampe ruhte auf dem massiven Schreibtisch und ließ die Haare des alten Mannes der dahinter saß silbrig aussehen, gab ihm einen Anstrich des Geheimnisvollen. Er war einer jener alten Männertypen die einem das Gefühl mystischer Verzauberung vermitteln können.
In den alten Augen vor mir blitzte es amüsiert auf. „Keine leichte Aufgabe, die Ihnen ihr Chefredakteur gestellt hat, aber ich denke ich werde Ihnen helfen können.“
Ich holte tief Atem und wollte die erste Frage stellen, doch da hob er seine Hände und sagte: „Wir wollen es so halten, dass ich Erzähle und Sie mich danach, wenn etwas für Sie unklar ist, fragen. Wollen wir es so halten?“ Ich nickte und nahm mein Diktaphon heraus. Der Professor ließ sich in seinem Schreibtischsessel zurücksinken und rief dabei nach seiner Bedienerin und trug ihr auf, für alle Kaffee zu bringen. Erst nachdem er seine Pfeife angezündet und den ersten Schluck aus seiner Tasse getan hatte, schnalzte er mit der Zunge und begann zu sprechen: „Nun denn. Stalin sagte einmal: „Tausend Tote ist eine Katastrophe. Eine Million Tote ist reine Statistik. So gesehen ist eine Katastrophe stets eine Ansichtssache. Es sterben tausende Menschen im Straßenverkehr, doch niemand spricht von einer Katastrophe. Die zuständigen Politiker und die Medien sprechen lediglich von einer Statistik der Verkehrstoten. Sie sagen: Laut Statistik gegenüber dem letzten Jahr starben mehr oder weniger Menschen im Straßenverkehr. Das selbe gilt für den Flugverkehr. Ein Flugzeugabsturz gilt schon lange nicht mehr als Katastrophe. Ganz abgesehen davon gibt es hunderte Katastrophen. Es sind von Menschen herbeigeredete Katastrophen, oder von manchen Politikern herbeigewünschte Katastrophen, um damit ihre politische Existenz zu sichern.“
Er bemerkte das sein letzter Satz mich erstaunte, machte eine Pause und zündete seine Pfeife neu an. Das mit den Politikern und den herbeigewünschten Katastrophen mußte er mir erklären, und er tat es auch.
„Ich will es Ihnen mit der leidigen Geschichte des „Sauren Regen“ erklären.
Um 1850 ist es einem Chemiker in Manchester gelungen eine analytisch-chemische Meisterleistung zu vollbringen. Er konnte nachweisen, dass der in der Stadt niedergehende Regen Spuren von Schwefelsäure enthält, während in den Vororten unter anderem Ammoniumsulfat im Regen vorhanden ist. Eigentlich war das zu erwarten, die Industriemetropole Manchester verbrannte ungeheure Mengen Steinkohle. Diese enthält Schwefelverbindungen und liefern unter anderem das farblose, stechend riechende Gas Schwefeldioxid, das mit Nebel und anderer Luftfeuchtigkeit erst schweflige Säure, dann Schwefelsäure, und mit dem gleichfalls industriebedingten Ammoniakgas endlich Ammoniumsulfat ergibt. Alles ist also chemisch in Ordnung, und selbst die Bauern können froh sein, weil ihre Äcker kostenlos den wertvollen Dünger Ammoniumsulfat erhalten. Ich möchte hier daran erinnern, dass die Weinbauern längs des Rheines bei der Elektrifizierung der Eisenbahn nach Entschädigung riefen, da sie künftig die bislang kostenlose Schwefelzufuhr für ihre Böden verlieren würden.
Um 1880 kam das Schlagwort vom „Sauren Regen“ auf, niemand denkt sich dabei etwas Böses. Erst um 1970, mit dem wachsenden Umweltbewusstsein, wurde der „Saure Regen“ zu einem Politikum. Umweltschützer sprachen von einer weltweiten Katastrophe. Da hörte man aus Schweden, zur Zeit der Schneeschmelze flösse saures Wasser in die Seen, und der Wald würde nicht mehr richtig wachsen. Und schon war die Ursache gefunden: Die Industrieabgase Englands sollten schuld sein! War das möglich? – Nein! Zwischen England und Schweden liegen über tausend Kilometer Meer. Alle „Giftgase“, seien es nun Schwefeldioxid, Schwefelsäure, das Ammoniumsulfat, ja, auch der stinkende Schwefelwasserstoff, lösen sich begierig in Wasser. Auf dieser Strecke müssten also alle Abgase aus England längst vom Meer aus der Luft herausgewaschen sein. Da es tatsächlich so war, verstummten Vorerst diese Gerüchte. Das Faktum aber blieb: Der Regen in Schweden und auch in Norwegen war sauer, war kein sauberes Regenwasser mehr. Das große Rätselraten begann. Kein Zweifel, gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatten schwefeldioxidhaltige Abgase der Industrie auch in Deutschland zu allerlei Schäden und Misshelligkeiten geführt. In den USA oder England war die Situation ausgesprochen schlecht gewesen. Das man in Deutschland glimpflich davongekommen war, lag einfach am sparsameren Kohleverbrauch. Auch war sehr bald eindeutig klargestellt, dass der Kohleverbrauch das meiste zum Sauren-Regen-Problem beisteuert, das Erdöl sehr viel weniger, während Motortreibstoffe fast gar nichts dazu beizutragen imstande sind. Inzwischen bemächtigten sich die Politik des Themas, und schon begann sich eine neue Katastrophe anzubannen; das „Waldsterben“. Was an absterbenden Bäumen vorgezeigt wurde, waren anfangs allerdings fast stets Fichten, also unsere Weihnachtsbäume, und die wurden deshalb gerne vorgeführt, da es die einzige Zeit im Jahr ist wo Menschen wirklich einen Baum betrachten. Und immer mehr neue Redner erhoben sich, in Ausschüssen oder am Biertisch, um so in der Zeitung Gelesenes mit eindrucksvoller Bestimmtheit als solide Wissenschaft auszugeben. Wer von diesen selbst ernannten Umweltschützern, erinnerte dabei seine Zuhörer daran, dass das Ammoniumsulfat, einst das gesuchteste Düngemittel der Welt gewesen ist? Wer von all den geschwätzigen Nachrednern wußte, daß das „Tannensterben“ bereits seit Jahrzehnten ein Spezialbegriff für eine seltsame, rätselhafte Krankheit ist, die Millionen Weißtannen seit mehr als zweihundert Jahren periodisch überfällt? Selbst auf Hawaii fällt saures Regenwasser, und dort gibt es nun wirklich keine Industrie- oder Heizwerkabgase, die man als Grund angeben könnte, und die ganze Inselgruppe ist schließlich ein blühendes Tropenparadies, trotz saurem Regen.“ Der alte Mann nippte an seiner Kaffeetasse und blickte mich mit hellen Augen an. „Fragen?“ wollte er wissen. Ich atmete tief ein und nickte den Kopf.
„Sie sind also der Meinung, all diese Geschichten vom Waldsterben und Saurer Regen sind lediglich herbeigeredete Katastrophen um daraus politisches Kapital zu schlagen?“
„So ist es mein lieber Radakteur. Die Lügen dieser Herren werden nicht zur Wahrheit, nur weil man sie endlos lautstark wiederholt. Doch lange war diesen Anti-Industrie-Propheten, ihre These vom „Sauren Regen“ selbst nicht mehr ganz geheuer, hatten schon nach neuen Sündenböcken gesucht und die Stickoxidabgase als neue Ursache gefunden. Nein, es war also nicht die Schwefelsäure, um die es beim Sauren Regen gehen sollte, sondern um Salpetersäure. Das reichte aber immer noch nicht, und so wurde das „gefährliche“ Ozon, das man zuvor in der hohen Lufthülle so dringlich hatte retten wollen, hinzugetan. Um nun wirklich alles zu verwirren, fügten die Umweltbeflissenen zu ihrer alchimistischen Schadensliste nun noch Cadmium, Zink, Chrom, Blei und Nickel hinzu. Und um ganz sicherzugehen, erwähnten sie dann noch Radarschäden und „unbekannte Faktoren“. So, nun sollte Ihnen erst jemand beweisen, dass sie im Unrecht seien! Was lässt sich nun an Erfolgen dieser Irreführungskampagnen verbuchen? –Nichts! Man hat lediglich viele Menschen verunsichert und eine erfolgreiche Wahlparole gehabt. Die Industrie und Kraftwerke werden zur „Luftreinhaltung“ viel Geld ausgeben müssen – welchen Katastrophenpropheten schert es schon, wenn dadurch Arbeit teuerer wird, und viele Menschen Arbeitslos werden. Der Stromverbraucher wird die Schwefelabscheidungsaggregate seiner Kraftwerke teuer abzahlen müssen, während allein die Vulkane des südamerikanischen Kontinents täglich eintausend Tonnen! Schwefeldioxid in unsere Luft pusten. Die Luft trägt diese Abgasdüfte weiter unkontrolliert über die Grenzen Europas. Der Saure Regen wird deshalb bleiben. Die Tannen und Fichten werden sterben wie eh und je. Ja, so ist es mein Herr Redakteur – so ist es!“
Der Professor hob seine Falten auf seiner Stirn und ließ sich wieder in den Stuhl sinken, schlürfte seinen Kaffee und blickte mich mit majestätischer Würde fragend an.
Hatte er recht? dachte ich bedrückt. Wird es einem nicht täglich durch die sich in den negativen Nachrichten geradezu mit Wonne badenden Medien nahegebracht – der Kampf und die Lüge um die Güter unserer ach so herrlichen Welt vertreibt fast immer jeden Verstand für die andere Sichtweise. Die Wahrheit kennt normalerweise stets zwei Seiten. Der Herr Professor hatte aber nur von einer gesprochen. Ein Überlegung die mein sonst so kritischer Verstand seltsamerweise widerspruchslos akzeptierte.
„Haben Sie dazu noch Fragen?“ Mit einem amüsierten Lächeln riss er mich aus meinen Gedanken. Er lächelte nur kurz, dann blickten seine Augen wieder ernst.
„Ich möchte Ihnen noch eine kurze Geschichte von diesen aberwitzigen Katastrophengurus erzählen. Danach denke ich, werden wir für heute Schluss machen. Einverstanden?“
Manfred und ich bejahten, und baten ihn anzufangen. Diesmal blieb er aber in seinem Stuhl ausgestreckt sitzen und zog ab und zu an seiner Pfeife.
„Wir geben es nur nicht gerne zu, aber die Tatsache lässt sich nicht leugnen. Unsere Erde ist ein unfreundlicher Ort für Menschen. Da leben wir auf einem mäßigen Planeten, so jung, dass er noch nicht einmal eine feste Oberfläche besitzt, eigentlich noch nicht fertiggebacken ist. Erdbeben erschüttern seine Kruste. Vulkane, heiße Springquellen, Ebbe und Flut, und eine wechselnde Witterung gestalten die Landschaft so, wie sie es wollen. Wüsten und Urwald, Sümpfe und Moore, Hochgebirge und polare Eiskappen machen diesen Planeten weitgehend unbewohnbar. Stürme, Orkane, Zyklone oder Blizzards, Wasserhosen und Windhosen bringen weithin Tod und Verderben. Mikroorganismen, Viren, giftige Pflanzen und gefährliche Tiere streiten mit uns um Existenz und Lebensraum. – Nein, unsere Wohnung im All ist für uns alles andere als ein geeigneter Lebensraum. Nie ist sie für uns ein Paradies gewesen, und nie wird sie es sein. Und wie winzig sie ist! Und diese kleine Kugel umhüllt in einer Höhe von 10 bis 15 Kilometern, die sogenannte Ozonschicht. Ohne dieser Ozonschicht gäbe es ein Leben auf dem Festland vielleicht gar nicht; die energiereiche Ultraviolettstrahlung des Sonnenlichts wäre tödlich. Im Jahre 1970 ging eine sensationelle Meldung durch alle Medien: Wenn künftig fünfhundert Überschallflugzeuge die Erde umkreisen werden, so werden sie pro Jahr zwei Millionen Tonnen Stickoxide ausstoßen, und diese werden die Ozonschicht um die Hälfte vermindern. Chemisch ließ sich das belegen: Aber man verschwieg, dass Ozon eine Verbindung aus drei Sauerstoffatomen ist. Das Ultraviolettlicht der Sonne zerlegt ein gewöhnliches Sauerstoffmolekül in zwei reaktionsfähige einzelne Atome. Diese gegenläufige Reaktion bedeutet, alles wird wieder zum gewöhnlichen Sauerstoff. In der Ozonschicht liegt also ein Gleichgewicht des Entstehens und Vergehens von Ozon vor. Aber die Furcht ob der medialen Verbreitung der Ozonlüge war geweckt. Schon drei Jahre später tauchte sie wieder auf; Pressegeile Unweltsekten wie Greenpeace, nützten das mediale Sommerloch und hatte einen neuen Feind gefunden: Das ungiftige, nicht brennbare, geruch- und geschmackslose Treibgas der Kosmetik- Spraydosen bedroht unsere Ozonschicht. Wieder schien die Angelegenheit chemisch beweisbar zu sein. Wieder war die Aufregung groß, so groß, dass man von einer weltumspannenden Katastrophe sprach, und die Verwendung dieses ungefährlichen Spraydosen-Treibgases schließlich verboten wurde.
Erst heute ergab sich: Die sogenannten Ozonlöcher entstehen durch den Wechsel des Breitengrades der Erde. Die Dichte schwankt der Höhe nach, und ein Einfluss der Spraydosen ist bisher überhaupt nicht messbar. Wenn vielleicht Veränderungen der Ozonschicht statistisch sicher nachweisbar werden, dann gewiss eher als Folge von Kernwaffenexplosionen in der Atmosphäre oder aus Protonen- Strahlenausbrüchen der Sonne, aber gewiss nicht aufgrund des Spraydosen-Treibgase. Fazit dieser Katastrophenlüge: Wälder sind abgeholzt worden, um das Papier für wissenschaftliche und laienhafte Aufsätze über „das Ozon-Problem“ zu gewinnen, auf Versammlungen und Parteisitzungen wurden ungezählte Stunden nutzlos diskutiert, „Umweltschützer“ protestierten erbittert, ein bedeutender Produktionszweig der chemischen Industrie wurde zerstört, der Verpackungsindustrie erwuchsen enorme Kosten die natürlich wir Konsumenten zu tragen haben – und das alles, für nichts und wieder nichts. Aber es erstaunt mich immer wieder, wenn man sieht, wie viele Menschen diesen falschen Propheten hereinfallen. Als diese Herren voraussagten; wenn der Mensch alles Brennbare, also Kohle, Erdöl, Erdgas und besonders das Holz verheizen würde, dann ginge der Welt der Sauerstoff aus. Monatelang wurde darüber diskutiert, in den Medien waren ängstliche Berichte zu lesen und hören, und selbst in wissenschaftlichen Blättern trug man Fakten zusammen, rechnete und schrieb, kurz: benahm sich, als ob der Weltuntergang absehbar geworden sei. Bis – ja, bis man endlich zu einem Ergebnis kam: Wenn wir allen verbrennbaren Kohlenstoff dieser Erde wirklich verbrennen, dann bleibt immer noch genug Sauerstoff für uns übrig, zumal ja Sauerstoff ständig von pflanzlichen Lebewesen freigesetzt wird. Heute muss die arme Pflanzenwelt in einer Luft leben, die 20,95 Prozent Sauerstoff enthält, und das ist ihr hinderlich, den Pflanzen wäre ein Minus an Sauerstoff und ein mehr an Kohlendioxid sehr willkommen. Selbst wenn wir alles verheizen könnten, wird es für die Pflanzen kaum besser, die Luft würde nur 0,15 Prozent des Sauerstoffes verlieren. Wir Menschen und die Tierwelt würden diese Sauerstoffabnahme der Atmosphäre gar nicht bemerken. Wir sollten im Gegenteil eine wesentliche Sauerstoffzunahme fürchten. Es ist bewiesen, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft auf über 25 Prozent steigt, würde die Vegetation verbrennen müssen. Diese Geschichten wissenschaftlicher Katastrophenlügen könnte ich fast beliebig verlängern, denn es ist so, dass der Mensch in Friedenszeiten zu seiner Existenz ein gewisses Quantum Sorgen benötigt. Im Mittelalter fürchtete er das „Jüngste Gericht“ und bangte um seine „ewige Seligkeit“. Heute giert er nach dem „Jüngstem Gericht“ und krankt, wenn der Nervenkitzel entfällt. Wir machen uns Sorgen, wenn wir keine haben. Oder geht es nur darum, den Dummschwätzern immer neue Nahrung zu verschaffen? Eines möchte ich Ihnen noch sagen. Nichts ist so gefährlich wie ein Weltverbesserer. Leider kommt noch hinzu, dass sich prophetisch nichts besser verkaufen lässt als die Vision eines nahen Weltunterganges. Vernunft und Dummheit – eines ist gewiss: Einsichten und Erkenntnisse lassen sich nur mühsam lehren und schwer begreifen. Wenn dagegen eine Gruppe oder Partei mit einer eingängigen Katastrophenparole auf der Straße, oder in den Medien Widerhall findet, eine handliche „Wahrheit“ verkündet, der viele zustimmen, so sollte man sich stets fragen: Wer verdient dabei?“



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