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Juli 2003
Leben auf Philixos
von Franz Malecki


Der Mensch

Das Feuer der Liebe
auch wenn es nur glimmt
mit all seinen Sinnen
gefangen uns nimmt

Feuer der Leidenschaft
flammender Garten
in eiskalten Zeiten
müssen wir warten

auf glutroter Lohe
sich nähernden Schein
die bald uns verwandelt
zu ewigem Sein

*
Das Sein

Das große Feuer der Erneuerung erreichte unsere Wohnstatt endlich an einem frühen Morgen in der dreiundzwanzigsten Cheroto des Sonnenzyklus. Wieder einmal hatten unsere Quixtol, die den Lauf der Sterne zu deuten wussten, alles richtig berechnet, so dass wir alle genug Zeit gehabt hatten, uns ausgiebig auf die Metamorphose vorzubereiten. All unsere Moleküle hatten wir in höchste Schwingungen gebracht. Das Fieber brannte schon voller Erwartung so sehr in uns, dass wir nahe davor waren, zu zerfallen – oder den Übergang zu bewältigen.
Aus der purpurnen Atmosphäre brandeten die glühenden Wellen hernieder. Wir ließen uns fallen in den Feuerteppich der rund um uns weißglühend loderte. Erschauernd durch all unsere Kristalle hindurch fühlten wir uns wohl, erfrischend umfangen von der Lohe, die alle Kälte in uns zum Schmelzen brachte. Nur in der Ferne noch war das Glasblau der Pflanzen zu erkennen, deren Eispanzer bei unserer Rückkehr wieder in neuem kräftigen Blau erstrahlen würden. Um uns herum zerstoben alle Gewächse in filigran gewobene Funkengärten und unsere Körper verwandelten sich in Funkennebel unter den stetig größer werdenden Flammenwolken. Alles was wir einmal waren verwandelte sich vom Körperlichen zum glutheißen Fühlen.
All meine Sinne richtete ich auf Ruixium, um vielleicht doch eine Winzigkeit ihres Fühlens zu erhaschen. Die alles beherrschende Hitze machte es nicht leichter, waren wir es doch gewohnt, durch gefrorene Gefühlskanäle miteinander zu kommunizieren. Jetzt war alles offen und fließend und flüchtig und durchdringend, die Gefühlskristalle völlig verdampft.
Erregende Leichtigkeit spürend erkannte ich, wir würden dieses Mal lange brauchen um uns an die neue Umgebung zu gewöhnen, die uns in regelmäßigen Abständen beschert wurde.
Kaum wahrnehmbare feine Schatten im Flammenmeer ließen mich erahnen, wo meine Gefährten waren. Doch die Wogen der Glut spülten uns immer wieder weit voneinander fort. Emporgewirbelt in ungeahnte Höhen, gewichtslos dem alles beherrschenden einen Element ausgeliefert.
Ich spürte ganz leise Reflexe in meinen Mentalstrom eindringen und wusste, es ist Ruixium, die es schneller als ich verstanden hatte, mit der neuen Umgebung zu leben. Auf ihrem Gedankenstrahl ließ ich meine Gefühle zu ihr hingleiten, dankbar für ihre Hilfe in diesem Schweben ohne Schwere. Ineinander verwobene Gefühle trieben uns jetzt weiter, verloren in der Zeit, verloren in der Unendlichkeit, verloren im Sein. Und doch einander nah wie nie zuvor und niemals danach. Triurol spürte ich sie sagen, und nie war mir mein Name aus ihren Gedanken schöner erklungen. Der Gluthauch umgab uns, spülte uns hilflos hinauf und hinab, wir blieben einzig Gefühle ohne Körper aneinander geschmiegt.
Am Rande des Feuerstrudels in schier endlose Höllentiefen blickend, und ... im Wirbel hinabgesogen in unsägliche Tiefen. In endlosen Feuerstürmen wieder hinaufgetragen in wirbelnde Höhen.
Eins mit dem pulsierenden immerwährenden Sein.
Schwebende Sinne.
Alles verglühende wohlige Hitze - Leere
Schweben
Stille ...
... bis in der Ferne endlich die Eiswelt auftaucht, der anzuvertrauen uns jetzt nicht mehr schwer fällt. Von ihr kommen wir, zu ihr gehen wir. Immer.
Das harte Blau der Pflanzen empfängt uns wohltuend mit seiner kräftigenden Kälte.
"Ruixium?"
"Triurol?"

Und unsere Sonne ist wieder ruhig.



Philixos:
Planet im Ring um den heißen Stern NGC 7023

© Franz Malecki

Letzte Aktualisierung: 26.06.2006 - 23.12 Uhr
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