Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
Er wird aktiv. Das Notebook zurück in die Tasche gesteckt. Seinen Kram
zusammen gepackt, begibt er sich an den benachbarten Tisch. Spricht die
Damen an: „Darf ich mich zu ihnen setzen?“
Zwei Augenpaare sehen ihn überrascht an. Erlauben ihm, worum er gebeten
hat. Er zupft seinen Anzug zurecht. Setzt sich.
Erneut kommt der Wirt vorbei. Bekommt die nächste Bestellung von ihm.
Verschwindet wieder.
Die blonde Frau spricht ihn an: „Wie heißen sie?“
Kühl und sachlich: „Tjeborg Heng!“
Die Brünette staunt: „Das ist aber ein interessanter Name. Habe ich noch
nie gehört. Aus welchem Land kommt er?“
„Ein deutscher Name!“
„Ach!“
„Ja. Ein deutscher Name. Aber sehr selten.“
Er entzündet sich erneut eine Zigarette: „Darf ich ihre Namen erfahren?“
Erfährt sogleich, die Blonde heißt Lena, die Brünette Karla.
Karla fragt interessiert: „Machen sie Urlaub hier? Sehen beinahe nicht
danach aus!“Kühl und distanziert lächelt er: „Bin beruflich hier.“
„Ach! Was machen sie? Sehen wie ein Manager aus!“
„Nein. Bin kein Manager. Bin Polizist - gewissermaßen!“
Lena staunt: „Das ist aber interessant. Sehen gar nicht aus wie ein Polizist.
Eher wie ein Geschäftsmann, würde ich sagen!“
Fragende Augen sehen ihn an. Er verwirft: „Lange Geschichte! Egal!“
Der Beobachtende wird aktiv. Erhebt sich: „Ich muss zur Toilette.“ Lässt Karla
zurück. Diese blickt irritiert. Sieht ihm nach. Sagt zu sich selbst: „Ein Polizist in
solcher Kleidung. Eine berufliche Angelegenheit. Hat Lena offenbar im Blick.
Merkwürdiges Verhalten... „Was soll das?“
Sie sieht ihm nach. Er hat sich Lena und dem Mann zugeordnet. Spricht mit
Beiden.
Karla fasst einen Entschluss. Schleicht um den Tisch. Öffnet die Aktentasche
des Dubiosen. Wirft einen Blick hinein.
Entdeckt das Notebook. Einen Gegenstand, den man im weitesten Sinne als
Handy bezeichnen könnte. Außerdem eine Menge merkwürdiger Gegenstände,
von denen sie nicht weiß wie sie benannt werden könnten.
Dazwischen eine Pistole. Allerdings wirkt jenes Gerät wie einem
Science-fiction-Film entsprungen.
Eilig hastet ihr Blick zum Tresen hinüber. Der konservative Fremde scheint ihre
Durchsuchung nicht bemerkt zu haben. Verschwindet in der Toilettentür.
Lena löst sich von jenem Mann an der Theke. Kehrt zu Karla zurück: „Was ist los?
Du siehst erschrocken aus!“
Karla flüstert: „Was ist das für ein merkwürdiger Kauz, der sich an unseren Tisch gesetzt hat?
Er will etwas von uns. Ich weiß aber nicht was. Benimmt sich sehr eigenartig. Hat in seiner
Tasche merkwürdiges Zeug dabei. Noch nie so etwas gesehen. Eigenartige Geräte!“
„Du hast in seine Tasche geguckt?“ erschrickt Lena.
„Ja! Ich wollte wissen was das alles soll!“