Nun ist es wieder Zeit die Fenster zu schmücken, obwohl wir absolut noch keine Weihnachts- oder Adventsstimmung haben. Aber ringsherum sind die Fenster der Nachbarn schon dekoriert, also, man will ja nicht hinterherhinken. Uns kommt es jedes Jahr früher vor, jetzt gibt es schon Weihnachtsdekor im Oktober, aber sei`s drum. Meine beiden Jungen, Thorsten und Matthias, haben anderes zu tun, als mir zu helfen. Nur der kleine Matthias hilft bei einem Fenster, aber das war es dann auch!
Bei der Wunschliste sind sie schneller dabei, die gebe ich dann der Verwandtschaft telefonisch weiter. Dann fängt schon der erste Weihnachtsstress an: Wer kommt Heiligabend zu uns, am ersten Feiertag geht´s zur Tante Anja, weil sie dann auch Geburtstag hat, am zweiten Feiertag zu Tante Astrid und den anderen Großeltern. Jedes Jahr das gleiche Theater, irgendwann fahren wir hoffentlich über die Feiertage weg! Was ein frommer Wunsch bleiben wird, da mein Mann zwischen den Feiertagen immer arbeiten muss! Einige Geschenke für meine Kinder muss ich auch noch im Auftrag besorgen!( Als wenn die Großeltern keine Zeit hätten!) Zum Glück sind alle überein gekommen, sich unter den Erwachsenen nichts mehr zu schenken. Den Weihnachtsbaum nehmen wir diesmal aus unserem Garten. Dann braucht mein Mann keinen von den restlichen Krüppeln, am letzten Tag, kurz vor Ladenschluss, zu kaufen! Letztes Jahr haben wir noch gemeinsam mit den Nachbarn die Bäume aufgestellt, geschmückt und anschließend zusammen Pizza gegessen. Die kommen auch nicht mehr! Wahrscheinlich jammern wir zu viel über unsere verplanten Feiertage, denn die haben keine Verwandschaftsverpflichtungen!
Während der Adventszeit basteln, backen, lesen und hören wir schon Weihnachtslieder zusammen. Für „In der Weihnachtsbäckerei...“ sind meine Jungen jetzt schon zu alt, was für ein Glück, die Kassette habe ich mir auch lang genug anhören müssen! Langsam stimmen wir uns doch auf Weihnachten ein und dann ist Heiligabend da!
Morgens wird der Baum aufgestellt und geschmückt. Thorsten soll den Karton mit dem überzähligen Keramikständer in den Keller bringen. (Da wir ihn letztes Jahr nicht gefunden hatten, kauften wir kurzer Hand einen Neuen, jetzt haben wir drei Stück, weil die Großeltern uns noch ihren gegeben haben! „Für uns lohnt sich kein Baum mehr, uns reicht die Krippe!“)
Plötzlich kracht´s, - und er hat nur noch den Karton in der Hand, der Rest ist ein Scherbenhaufen.
„So ein Mist! “ ruft er wütend.
„Halb so schlimm, es war ja nur der Ersatzständer, wir haben ja noch mehr!“ tröste ich kichernd und kehre die Reste zusammen.
Dann lachen wir alle darüber, aber bald werden wir nur noch gequält grinsen. Es soll noch besser kommen!
Als wir uns setzen und den Baum von weitem bewundern wollen, kracht´s zum zweitenmal! Der Baum fällt samt Schmuck um!
Ein paar Kugeln gehen zu Bruch, die Restlichen nehmen wir vorsichtshalber ab. Dann stellt Vater den Baum wieder gerade und bindet ihn am Schrank und an der Heizung mit Tau fest. “Nun steht er aber sicher!“ sagt er,“ Die Kugeln können wieder aufgehängt werden, es kann gar nichts mehr passieren!“ Hoffentlich, aber uns kann nichts mehr erschüttern!
Um circa 15.oo Uhr gehen wir zusammen zur Krippenfeier in unsere Kirche, das ist nicht so lange und die Kindergartenkinder haben alles sehr schön vorgetragen, sogar die wenigen älteren Erwachsenen haben applaudiert.
Dann geht’s nach Hause, weiter vorbereiten, denn Oma und Opa Lange kommen nach der späteren Christmette zu uns. (Die kleinen Kinder in der Kirche sind ihnen zu laut.) Ich bin in der Küche zugange und die Männer decken den Tisch.
Das Fleisch und das Gemüse sind fertig, nur die Kroketten sind noch im Ofen. Da passiert das nächste Unglück! Als ich die Ofentür öffnen will, habe ich den Griff in der Hand und die Glasscheibe hängt daran nur noch an einer Schraube. Ich bekomme den heißen Ofen nicht mehr auf!
“Das hat noch gefehlt!“ schreie ich sauer,“ Scheiße!“
„Nur keine Panik!“sagt mein Mann, stellt den Ofen aus, holt Werkzeug aus dem Keller und nimmt erst mal alles auseinander, um es dann wieder fest zusammen zu schrauben.
Eine halbe Stunde später wärme ich die Kroketten noch mal in der Mikrowelle auf und wir können endlich essen, denn Oma und Opa sind auch schon eine Weile da und warten ungeduldig! (Vielleicht auf etwas, das ich noch verbocken könnte? Beim nächsten Weihnachtsessen gibt es Schwiegereltern auf Toast!) Endlich gibt es die Geschenke und meine beiden Jungens bauen zufrieden mit ihrem neuen Lego, während wir leise Weihnachtslieder hören.
Dieses war der erste Tag und der zweite folgt sobald!
Am nächsten Morgen sind wir zum Brunch bei Oma und Opa Lange eingeladen. Nach der Mittagspause fahren wir dann gemeinsam zum Kaffee nach Düsseldorf zu Tante Anja und Familie. Endlich, nach etlichem Kuchen und dem mageren Abendessen fahren wir wieder nach Hause. Langweilig, aber ohne weitere Zwischenfälle, Gott sei Dank!
Dieses war der zweite Tag und der dritte folgt hernach!
Dieses Mal fahren wir zum Brunch nach Tante Astrid und Familie, nach Duisburg, wo sich noch einige Bekannte und Freunde einfinden. Immer eine fröhliche Gesellschaft, mit mittlerweile an die zehn Kindern aller Altersgruppen. So verleben wir mal einen angenehmen, coolen (sagen meine Jungens dazu), zweiten Feiertagsmorgen. So gegen 15.oo Uhr geht es dann weiter zum Kaffee bei Oma und Opa Leweck, auch in Duisburg. Der Kuchen schmeckt gut und wir Erwachsenen trinken ein Gläschen Sekt zum Ausklang der Weihnachtsfeiertage. Den Jungens ist bald langweilig, aber dann...!
Als mein Mann, ihr Vater (ich bin mir absolut sicher!), der als Familienvorstand (Großeltern haben so ihre Urvorstellungen!), die zweite Flasche Sekt öffnen soll, macht es PENG!
Er sitzt in einer Sektpfütze im schönen Wohnzimmersessel. Zum Glück kriegt er nichts von den Scherben ab! (Oma wollte den Sekt kalt servieren und hat ihn vorher ins Eisfach gelegt, und vergessen rechtzeitig raus zu nehmen!)
Matthias und Thorsten verdrücken sich, weil sie so lachen müssen, in das Gästezimmer. Mein Mann schaut etwas zerknirscht aus und ich muss mich zusammenreißen, um nicht auch laut zu lachen.
Nun, er sieht aber auch schick aus in Opas Trainingsanzug Größe L, (wo mein Mann doch eher XXL trägt), aber bis nach Hause wird’s wohl gehen.
Am Abend machen wir uns dann auf den Heimweg, mit Sack und Pack!
Als wären es noch nicht genug der Fallstricke zum Fest der Liebe...!
Auf halbem Weg ruft uns Oma auf Handy an: „ Hallo Kinder, seid
ihr noch in der Nähe? Ihr habt ein Paket vergessen!“
Na toll! Also runter von der Autobahn und retour, weil es wichtige Unterlagen für Vaters Arbeit sind. Es waren ja bisher nur etwa fünfzig Kilometer, die wir schon gefahren sind.
Endlich zu Hause, sind wir alle vier ruckzuck im Bett. Die Aufregungen
der letzten Tage haben uns an den Rand der Erschöpfung gebracht!
„ Aber nächstes Jahr versuchen wir über die Feiertage in Urlaub zu fahren!“ beschließen wir alle einstimmig, aber eher ohne Hoffnung. Mal sehen was dieses Mal dazwischen kommt! Langweilig wird es bestimmt nicht werden! Vielleicht fährt ja mal einer von denen weg? Ich gönne es ihnen von Herzen!
Ein FROHES FEST wünschen wir allen!
Letzte Aktualisierung: 28.06.2006 - 11.43 Uhr Dieser Text enthält 7280 Zeichen.