Wellensang
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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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November 2003
Die Melodie des ...
von Thomas Schulz


Das Wasser des Flusslaufes fließt ruhig den ihm vorgegebenen Lauf. Der Wind singt leise sein Lied, als der alte Wanderer sich in das von der Sonne erwärmte Gras setzt. Jeder Halm scheint mit der Melodie des Windes zu tanzen. Doch etwas ist dort, was diese Harmonie stört. Platsch, und wieder Platsch ! Steine springen über das Wasser und schlagen Wellen , die sich nur langsam wieder glätten. Der Wind frischt auf,als würde er fragend schreien: " Wanderer, warum hast du meine Melodie gestört? "

Ruhig sitzt der alte Wanderer am Wasser und läßt sich den Wind durch sein Haar wehen . Es stört ihn nicht. Die heiße Sonne wärmt seine Haut, er bemerkt es nicht. Die Vögel singen voller Leidenschaft ihr Lied, er hört es nicht. Er sitzt nur da und starrt in den Fluss, welcher sich von seinen Steinwürfen erholt hat. Einsam , er ist einsam. Zu lange läuft er schon durch seine Welt und ist auf der Suche. Aber wonach? Was sucht er ? An manchen Tagen , wenn die Einsamkeit immer stärker wird,fragt er sich,welchem Gespenst er denn nur hinterher läuft.
Was sucht er wirklich ?

Er richtet die stumme Frage mit einem Blick zum Himmel. Doch auch die Wolken wissen die Antwort nicht. Er läuft weiter, immer weiter. Durch Wüstentäler, Wälder, Gebirge und Städte. Doch nirgendwo findet er, was er sucht. Sein Herz bricht immer mehr vor Einsamkeit.
Als die Sonne und der Mond zum unzähligsten Male auf ihn herabschauen, ist er des Laufens und des Suchens müde geworden. Er lehnte sich an einen Stein und spürt, wie die Energie des Lebens langsam aus seinem Körper entweicht. Dunkle Ränder umschatten seine Augen von den vielen schlaflosen Nächten. Er wünschte sich doch nur ein wenig Glück, etwas, was er viel zu selten erleben und festhalten konnte. Und er schaute wieder einmal zum Himmel. Dort sind sie... die Sterne. Sterne, die ihn schon so viele Nächte begleitet haben und sich nie veränderten in den vielen Jahren seiner Suche. Und zum ersten Mal seit Jahren lächelte er wieder, lächelte aus Freude. Er schaute zum Mond und nickte ihm dankbar zu. Er war es gewesen, der seinen Weg in den dunkelsten Jahren erhellt hatte. Der Mond und die Sterne. Seine einzigen Freunde in den vielen Jahren seiner Suche.
Er schließt mit einem Lächeln die Augen und ist bereit ...ja, bereit für was? Er fühlt es nur, doch weiß es nicht. Die Müdigkeit wird stärker und stärker, endlich schläft er ein.

Die Stunden vergingen und er konnte nicht hören , wie sich die Sterne und der Mond miteinander unterhielten. Sie überlegten, wie sie dem einsamen Menschen helfen konnten . Denn niemand hatte soviel Zeit mit ihnen verbracht wie er. Keiner suchte in ihrem Leuchten so oft Antworten wie er . Aber können sie ihm helfen ? Der Wind gesellte sich zu ihnen und sagte : Wartet, ich werde einen Weg finden . Ganz leise fing er an seine Melodie zu spielen . Immer intensiver spielte er sein Lied , gefühlvoll und doch alles durchdringend.

Ein Zwitschern weckte den Wanderer auf . Die Sonne blendete ihn, als er die Augen aufschlug. Es war Tag und um ihn herum war ein blühender Wald. War er schon einmal hier gewesen? Er fühlte sich leichter als je zuvor.
Warum ?
Doch es war keine quälende Frage diesmal. Er schaute sich um. Ein Hase und dort ein Rehkitz, das nach seiner Mutter suchte. Wie lange hatte er schon keine Tiere mehr wahrgenommen? Zu lange. Er beugte sich zu Boden und roch an der Blume, die dort aus der feuchten Erde herausragte. Er sog ihren Duft in seinen Geist. Wie lange hatte er das schon nicht mehr getan? Zu lange. Dann rannte er los, er rannte, so schnell er laufen konnte in eine Richtung, die er nie hätte eingeschlagen. Er wusste nur, dass dort das war, wonach er suchte. Zum ersten Mal seit Jahren sah er die Leute auf der Straße an sich vorbeilaufen. Er hatte sie lange nicht wahrgenommen. Er durchquerte Berge und Täler, Felder und Wiesen, und das nur mit einem Ziel . Er folgte dieser Melodie …..

der Melodie des Herzens….

....denn Träume sind das einzigste Paradies
aus dem wir nicht vertrieben werden können.



Fin

Th. Schulz
November 2003

Letzte Aktualisierung: 28.06.2006 - 10.29 Uhr
Dieser Text enthält 4148 Zeichen.

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