Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Die Flötenspielerin war schon vor aller Zeit da.
Lebendig dem Nichts entsprungen, wandert sie seither von Augenblick zu Augenblick. Unentwegt spielt sie auf ihrer Flöte einen nicht endenden Melodienreigen. Allem und jedem entlockt sie einen Klang:
Aus der Tiefe dĂ€mmernder Naturen einen Hall. FarbklĂ€nge im Abgesang zwischen Licht und NĂ€chten. Ein Zirpen im Ăberfunkeln der Gestirne, Zerbersten der Eismeere.
Widerhall des Zornes im Schatten zwischen den Menschen: ewiger Tanz im FĂŒr- und Gegeneinander. Nuancen von WechselgesĂ€ngen im Kaleidoskop der Elemente aus dem Kosmos. Töne der Erhabenheit in jeder Morgenröte. Einen ersterbenden Schrei vom KĂ€lte erstarrenden Tod im Nirgends. Und immer wieder ein neues Lied von Liebesglut der Wirklichkeit.
Die Flötenspielerin ist in jedem Augenblick anzutreffen. Doch hat sie immer noch kein Mensch gesehen.
Im Atemholen, Innehalten, Aufhorchen und zu-sich-Kommen ist manchmal das Lied der Flötenspielerin zu hören. Eine unsterbliche Melodie, die das Herz durchkreuzt und das Blut anders flieĂen lĂ€sst.
Doch wen das Lied der Flötenspielerin berĂŒhrt, wiegt sich von jetzt an im ewig-neuen Takt. Und die FĂŒĂe setzen sich â wirklich - zwischen dem Stand der Dinge: als Erwachender im Lidschlag des Universums.
Mit jedem Augenblick sich nĂ€her und nĂ€her kommend, um zu sein, weswegen man sich grĂŒndete.
Letzte Aktualisierung: 28.06.2006 - 11.20 Uhr Dieser Text enthält 1364 Zeichen.