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Februar 2004
Ein typischer Tag, wie jeder andere
von Michaela Kux

Kati schreckt aus einem Traum hoch. Sie schaut auf ihren Radiowecker und ein weiter Schreck durch fährt sie. "Neun Uhr, hilfe, ich hab's schon wieder verpennt!“ schreit sie mehr sich selbst an, als den Teddy, der an stelle eines Freundes in ihrem Bett liegt. Schnell springt sie aus dem Bett und sucht ihre Sachen zusammen. "Hoffentlich ist das heute nicht mein letzter Tag bei der Arbeit", denkt sie bei sich, denn sie war diese Woche schon mal spät dran. Beim Sprint ins Badezimmer steckt sie noch schnell zwei Scheiben Brot in den Toaster. Beim Blick in den Spiegel fragt sie ihr Gegenüber: „He, wer bis denn du? Mein Spiegelbild? Nein, das kann nicht sein.“ Sie geht unter die Dusche und schaltet das Wasser an. „Wrr, ist das kalt. Blödes Thermostat!“, spricht sie zu sich selbst und vor der Dusche bildet sich inzwischen eine Pfütze. Kati macht einen hastiger Schritt aus der Dusche und autsch! Das Steißbein. Schmerz geplagt rappelt sie sich auf und kleidet sie sich an, frisiert sich und legt etwas Make up auf. Vielleicht kann sie ja durch ihr Aussehen den Chef noch überzeugen zu bleiben.

Als Sie die Badtür öffnet steigt ihr ein Geruch von verbrannten Toast in die Nase. Oh, nein, schwarz und ungenießbar. Schnell rührt sie sich einen Instantkaffee an und packt ihre Unterlagen in ihre Tasche. Wie soll der Tag nur weitergeht, wenn er schon so begonnen hat? Im stehen noch ein paar Schlucke Kaffee und dann los.


Sie zieht die Schuhe an und eine Jacke über, schnappt sich ihre Tasche und geht zur Tür hinaus, gerade hat sie die Tür ran gezogen, da fällt ihr ein, sie braucht noch ihren Wohnungsschlüssel. „Nein, nicht dass noch!“ fleht sie und kramt in ihrer Tasche, nichts.
Sie sucht noch die Jackentaschen ab. Puh, wenigstens den Autoschlüssel hats sie, die Tür muss bis heute Abend warten.

Auf dem Weg zur Arbeit sind natürlich alle Ampeln rot. „Wenn man es schon mal einig hat“, schimpft Katharina, „dann hat man nur Idioten auf der Straße!“ Die Fußgänger springen unwillkürlich auf die Straße, Hunde und Katzen können es nicht lassen, vor Kati's Auto zu rennen.

Nach endlich langer Fahrt erreicht sie das Büro. So unauffällig wie möglich schleicht Kati ins Büro, doch an ihrem Tisch steht schon Sandra, ihre Kollegin.
„Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, schreit sie ihr schon von Weitem entgegen.
Katharina möchte sich am liebsten in einer Ecke verkriechen und nie mehr raus kommen. Hoffentlich hört ihr Boss nicht das Geschrei von Sandra.
„Ja, ja, ich weiß schon, ...“ doch ihr will keine Ausrede einfallen, es ist sowieso zwecklos nach so einem Morgen.
„Weißt du eigentlich, was heute für ein Tag ist?“ fragt ihre Kollegin.
„Ich denke Freitag“, antwortet Kati und überlegt krampfhaft, ob es einen wichtigen Termin heute gibt. Doch ihr fällt nichts wichtiges ein.
„Heute ist Freitag der dreizehnte! Du bist doch nicht etwa abergläubig? Hattest wohl heute schon etwas Pech?“ fragt sie Katharina und hat ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
Kati setzt sich auf ihren Stuhl. „Das kann man wohl sagen.“ In kurzen Worten erzählt sie ihrer Freundin, was sie an diesem Morgen schon alles durch hat.
„Du Ärmste, dann fange mal lieber nicht an zu arbeiten, sonst passiert vielleicht noch mehr“,prophezeit Sandra.
„Ja, wahrscheinlich hätte ich mich heute krank melden sollen.“
„Aber da würde ja aus unserem Partyabend heute gar nichts“ wirft Sandra ein. Ich hab nämlich eine Einladung in unser Lieblingskneipe und eine Überraschung für dich.“
„Da bin ich aber neugierig“
„Sei um zehn bei mir. Jetzt fang aber mal zu arbeiten an, sonst bekommen wir beide noch ärger!“

Doch so richtig scheint die Arbeit heute nicht von der Hand zu gehen. Jetzt, da sie weiß, das heute Freitag der 13. ist, fällt es ihr noch schwerer sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das Pech scheint ihr förmlich im Nacken zu sitzen. Sie schüttet den Kaffee über die fast fertige Präsentation, der Kopierer macht aus ihren Blättern Knüllpapier und die Kugelschreiber scheinen heute alle ihren Dienst quittiert zu haben. Ihr Vorgesetzter hat zwar ist zwar gnädig gewesen, wegen des Zuspätkommens, aber von ihre Arbeitsleistung ist er heute überhaupt nicht begeistert. Aber wen wundert es? Gegen 18 Uhr hat sie dann ihre Arbeit geschafft und verlässt als Letzte das Büro.

In Partylaune ist Kati nun nicht gerade, aber sie hat es Sandra versprochen. Irgendwann muss man doch an diesem Tag auch mal Glück haben. Sie fährt nach Hause und will ihre Wohnung aufschließen, da fällt ihr ein, was heute Morgen passiert war. Sie ruft den Schlüsseldienst und ruck zuck ist ihre Wohnung offen, dafür präsentiert der Mann aber auch eine ordentliche Rechnung, es ist ja schon nach 18 Uhr.

Dann wirft sich Kati in Schale und macht sich auf den Weg zu ihrer Freundin. Bei ihr angekommen schaut sie kurz auf ihre Uhr, es ist kurz vor Zehn. Sie klingelt, aber es macht keiner auf. Licht brennt auch nicht mehr. Langsam wird Katharina sauer. „Das kann doch nicht sein!“, schimpft sie, „ich warte hier doch nicht Stunden.“ Sie schaut nochmal auf ihrer Uhr. „Nein, das kann aber jetzt wirklich nicht sein!“ Die Uhr steht immer noch auf kurz vor zehn.

Im Lokal angekommen, sieht sie schon ihre Freundin mit einem mürrischem Blick.
„Sorry, Sandra, schau mal meine Uhr.“ Sandra kann sich das Lachen nicht verkneifen.
„Du bist ein wahrer Pechvogel, komm, ich hab da was für dich“ und zerrt Kati zu einem Tisch an dem Sandra's Freund und noch jemand sitzt.
Mit einem Hallo grüßt sie die Beiden und gibt Ronald, den sie schon kennt zuerst die Hand. Dann reicht sie dem Anderen die Hand und sagt, „Ich bin Katharina.“
„Ich bin Daniel, aber alle sagen Danny“ und streckt ihr die Hand entgegen. Dabei streift er das Glas, was auf dem Tisch steht und es kippt um und Ron auf die Hose.
„Idiot!“ schreit Ron, „meine teure Hose, kannst du nicht aufpassen!“
Sandra kann sich nun kaum noch halten vor lachen und Danny und Kati schauen sie verwundert an und halten immer noch ihre Hände. Sandra nimmt die Serviette vom Tisch und tupft Ron zwischen den Beinen rum. „Ach komm lass das, wir fahren zu mir nach Hause.“ drängt Ronald. Er nimmt Sandra an die Hand und sie gehen. Sandra schaut kurz zurück und sagt: „Viel Spaß ihr Pechvögel, ich ruf dich morgen an“ und verschwindet mit Ron.
Katharina hat sich inzwischen neben Daniel gesetzt. „Was meint die mit Pechvögel, kann doch mal passieren, dass man mal was verschüttet. „Vor allem, wenn Freitag der Dreizehnte ist. Jetzt weiß ich wenigstens, dass nicht nur mir alleine heute alles mögliche daneben geht.“
„Du hast wohl heute schon etwas Pech gehabt?“
„Das kann man wohl sagen. Vielleicht sollten wir uns zusammentun, dann hebt sich vielleicht das Pech auf?“
„Oder es verdoppelt sich, aber wir wollen doch nicht gleich Teufel an die Wand malen. Wollen wir tanzen?“ dabei blickt er kurz auf die Uhr und meint, „es ist bereits nach Mitternacht.“
„Wieso nach Mitternacht?“, fragt Kati.
Danny beugt sich ganz nah an ihr Ohr und flüstert: „Weil bereits Samstag ist.“ Beide schauen sich tief in die Augen und gehen dann auf die Tanzfläche.

Ob sie wohl an einem Freitag den Dreizehnte heiraten und dreizehn Kinder haben werden?


Michaela Kux (Februar 2004)


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