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Februar 2004
Frauenliebe
von Dagmar Hospes

Ramona und Hanna saßen noch lange eng umschlungen auf Hannas rotem Sofa. Beide hatten sich nur ihre Pyjamerjacken übergestreift. Die leere Sektflasche stand zusammen mit den Gläsern auf dem Tisch. Hanna hat die Lampe angeschaltet die neben dem Sofa steht, weil die Kerzen herunter gebrannt waren.
„Schade das du gehen musst“, sagt Hanna, und sieht Ramona dabei zu wie sie ihre Kleider zusammen sucht. Schnell greift Hanna noch nach ihrem Arm.
„Hör zu Ramona, sprich mit Peter, wenn dir unsere Beziehung etwas bedeutet, dann musst du mit ihm reden. Ich kann doch nicht immer warten. Ich will das du mit mir zusammen lebst. Du liebst mich doch, oder?“
„Ja, Hanna das weißt du doch genau, aber ich brauche noch etwas Zeit. Wenn ich nur wüsste, wie ich es Peter schonend beibringe. Und was wird Isabella erst sagen? Sie wird mich hassen.“
„Das glaube ich nicht“, Ramona, sie wird dich verstehen. Sicher nicht gleich, aber das wird schon werden, glaub mir. Heute gehen die jungen Leute doch ganz unkompliziert damit um.“
„Vielleicht hast du ja sogar recht. Aber Peter wird das sicher nicht so schnell verkraften.“
Wie immer hatte Ramona ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine Nacht bei Hanna verbracht hatte. Hanna und Ramona waren schon seit ihrer Schulzeit feste Freundinnen, und deshalb machte Peter sich auch nicht allzu große Gedanken, wenn sie einmal über Nacht weg blieb. Peter wusste schon lange das Hanna lesbisch war, aber wie es um seine eigene Frau stand, dass hatte er noch nicht begriffen. Sicher, immer öfter hatte Ramona ihn zurück gewiesen, wenn er sich ihr zärtlich nähern wollte. Er fragte sich, was er falsch machte, gleichzeitig dachte er dann aber auch nicht weiter darüber nach.

Vor sechs Monaten dann, fuhr Ramona zu Hanna, weil es in der Firma in der sie arbeitete wieder einmal Probleme gab, und dann war es passiert. Ramona hatte sich von Hanna lieben lassen, und dabei feststellen müssen, dass es ihr gefiel. Zuerst war sie entsetzt, über ihre eigenen Gefühle, aber nach und nach stellte sie fest das sie Hannas Liebe brauchte. Hanna war für sie der Rettungsanker. Der sichere Hafen, was sie ihr gab konnte Peter ihr schon lange nicht mehr geben.

Ramona stieg aus dem Auto und griff nach ihrer Handtasche, sie war gerade dabei ihren Haustürschlüssel heraus zu kramen, als Isabella die Tür öffnete. Fragend sah sie ihre Mutter an.
„Du bleibst immer häufiger über Nacht bei Hanna, was hältst du davon, wenn du mir mal erklärst warum das so ist? Papa ist verzweifelt, meinst du nicht das wir ein Recht darauf haben zu erfahren, was du so machst?“
Ramona schob Isabella beiseite. „Lass mich jetzt bitte in Ruhe.“
„Nein, das werde ich nicht, du sagst mir wo, du warst. Vielleicht ist das mit Hanna ja bloß ein Vorwand. Wie heißt er denn, dein Liebhaber? Kenn ich ihn?“
„Isabella, ich habe mich in Hanna verliebt. Daran wirst du und auch dein Vater nichts ändern können.“
Ramona warf ihre Handtasche auf den kleinen Stuhl der immer in der Diele stand, und ging in die Küche. Eigentlich hatte Ramona es Isabella so nicht sagen wollen.
„Aber Mama, warum ausgerechnet eine Frau? Das versteh ich nicht, wenn es wenigstens ein Mann wäre.“
„Es ist halt so verdammt noch mal“, schrie sie Isabella an. „Komm, ich werde uns Kaffee machen.“
Schweigend saßen sie sich am Tisch gegenüber. „Es ist halt passiert, Isabella. Ich liebe Hanna, und deshalb werde ich Peter auch verlassen. Glaub mir, ich werde mit ihm sprechen.“ Isabella nahm ihre Mutter in den Arm, und drückte sie fest an sich.
„Das du dich natürlich in eine Frau verlieben könntest, das hätte ich nie gedacht.
Als Ramona aufstehen wollte, sah sie Peter in der Tür stehen. Wie lange hatte er dort gestanden und ihnen zugehört?
„Ich habe alles mit angehört, du brauchst dich also nicht zu wiederhohlen“, sagte Peter. Er drehte sich um und verließ das Haus. Laut hörten beide Frauen die Tür ins Schloss fallen.
„Geh ihm nach, versuch es ihm zu erklären“, sagte Isabella.
„Nein, Isabella. Heute nicht mehr“, sagte Ramona. Sie drückte Isabella fest an sich. „Weißt du, ich habe ihn sehr verletzt, sag deinem Vater das ich morgen Mittag vorbei komme.“
Ramona erhob sich um die Kaffeetassen in die Geschirrspülmaschine zustellen. Dabei lächelte sie Isabella an. „Ich werde jetzt ein paar Sachen zusammen packen, und zu Hanna fahren.

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