Der himmelblaue Schmengeling
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Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
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Februar 2004
Typisch Mann!
von Peter Adlersburg

E: Gute Nacht!
S: Duhuu ...
E: Was denn?
S: Ich will dir ja jetzt nicht auf dumm klischeehaft kommen, aber mich würde interessieren, ob du mich noch liebst.
E: Jessas!
S: Ist das deine Antwort?
E: Jetzt reg dich nicht auf, Liebling!
S: Also?
E: Also was?
S: Ja oder Nein?
E: Ähm.
S: Liebst du mich noch, oder nicht? Fällt es dir so schwer, darauf eine Antwort zu geben?
E: Natürlich nicht! Ich war bloß nicht darauf gefasst, dass du gerade jetzt damit anfängst. Was ist denn überhaupt los?
S: Was soll los sein? Nichts ist los.
E: Ach komm. Ich merk doch sofort, wenn etwas los ist.
S: Ach. Tust du das?
E: Ja sicher. Und jetzt merke ich eindeutig, dass etwas im Busch ist. Sonst würdest du ja so was nicht fragen.
S: Du merkst überhaupt nichts, mein Lieber. So sieht’s aus.
E: Was meinst du jetzt bitte damit?
S: Ach nichts.
E: Mein Gott! Es ist immer dasselbe!
S: Was willst du mir damit sagen?
E: Ganz einfach. Es scheint dir vollkommen unmöglich zu sein, mit mir Klartext zu reden, wenn du irgendein Problem hast. Mit deinen dubiosen Andeutungen kann kein Mensch was anfangen.
S: Du bist ja so was von unsensibel! Habe ich das schon mal erwähnt?
E: Mehrmals.
S: Nicht, dass es etwas geholfen hätte.
E: Ok, noch mal von ganz vorne. Was versuchst du mir gerade zu vermitteln?
S: Es ist traurig, dass du das überhaupt fragen musst.
E: Hä?
S: Im Übrigen habe ich noch immer keine Antwort auf meine Frage bekommen. Und das ist ja wirklich typisch für dich!
E: Herrgott noch mal.
S: (beginnt zu schluchzen)
E: Komm mir ja nicht so!
S: (schnieft) Du bist der rücksichtsloseste Mensch, den ich kenne!
E: Ach, Liebling!
S: Fass mich nicht an!
E: Ok, ok, ok. Ich mach ja schon gar nichts mehr. Also, falls du noch immer an meiner Antwort interessiert bist: Sie lautet JA!
S: Ich glaube dir nicht!
E: Was??
S: Du bist so kalt in letzter Zeit. Du beachtest mich überhaupt nicht mehr.
E: Blödsinn!
S: Doch, doch. Dir fällt das natürlich gar nicht auf.
E: Du spinnst ja.
S: Tu ich nicht. Ich bilde mir das ja wohl nicht nur ein.
E: Also, wenn wir schon dabei sind ...
S: Ja?
E: Du klammerst!
S: Wie bitte?
E: Ja klar! Manchmal habe ich das Gefühl zu ersticken. Die ganze Zeit hängen wir gemeinsam rum. Ich sehne mich nach ein wenig mehr Freiraum, so sieht’s aus.
S: Und was bitte willst du damit anfangen?
E: Einfach mal ein wenig für mich sein. Nicht mehr und nicht weniger.
S: Warum gibst du nicht einfach zu, dass du dich in jemand anderen verschaut hast?
E: Red doch nicht so einen Stuss! Du weißt doch ganz genau, dass du der wichtigste Mensch für mich bist.
S: Und woher sollte ich das wissen?
E: Na hör mal ...
S: Du sagst es mir doch nie!
E: Hm.
S: Meinst du nicht, dass es wichtig für mich wäre, wenn ich das ab und zu mal von dir hören würde? Ich meine, du musst mir ja deswegen nicht jeden Tag ein Dutzend Mal die große Liebe schwören. Aber so hin und wieder ...
E: Hm.
S: Mehr fällt dir dazu nicht ein?
E: Ich denke.
S: Ach. Und?
E: Na ja. Du hast Recht. Ich bin halt nicht so gut in diesen Dingen.
S: Dingen?
E: Du weißt schon. Gefühle ausdrücken und so.
S: Ich verlange doch nicht zu viel, oder?
E: Nein, nein. Ich werde mich bessern. Ist das ein Angebot?
S: Duhuu ...
E: Was denn, mein Schatz?
S: Du hast auch Recht. Mit dem Klammern, meine ich. Ich hab dich nun mal so toll lieb und möchte am liebsten jede Sekunde mit dir verbringen. Aber das bringt natürlich nichts.
E: Mhm.
S: Ich werde mich auch bessern.
E: Na mal sehen.
S: Ja, mal sehen. Ich liebe dich.
E: Ich liebe dich auch.
S: Und jetzt schlaf gut, Erwin.
E: Du auch, Siegfried. Gute Nacht.

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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