Sexlibris
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März 2004
Schatten in der Nacht
von Lars Blumenroth

»Wann kommt Papa wieder zurück?« Hanna sah ihre Schwester bittend an. Ihr kleines Gesicht war völlig verweint.
Alina drückte die Kleine an sich. »Ich weiß es nicht, Hanna.«
»Mama ist auch nicht zurück gekommen.«
»Ja.« Alina wusste, dass auch ihr Vater nicht zurück kommen würde. Aber sie wollte ihrer Schwester den Mut nicht nehmen.
Draußen schrie jemand oder etwas auf.
Hanna klammerte sich an das Bein ihrer großen Schwester.
»Wir sind hier in Sicherheit, hörst du?«, sagte Alina.
Hanna nickte stumm. Alina fiel nichts besseres ein. Sie hatte selbst unglaubliche Angst. Ihre Vorräte würden nicht mehr lange halten. Seit über zwei Wochen hatten sie schon nicht mehr das Haus verlassen.
»Bitte geh jetzt wieder ins Bett, Maus.« Alina schob Hanna von sich.
»Ich habe aber Angst.«
»Du brauchst keine Angst haben, Hanna, wir sind hier sicher.«
»Aber die bösen ...«
»Die kommen hier nicht rein, das verspreche ich dir.« Alina schluckte. Sie glaubte selbst nicht an ihre Versicherung. Aber wenigstens ließ sich ihre Schwester wieder ins Bett bringen.
»Darf ich ein kleines Licht ...?«
»Nein! Kein Licht! Wir haben doch darüber gesprochen, Hanna. Wenn wir sicher sein wollen, darf niemand wissen, dass wir hier sind. Okay?«
Hanna nickte.
Alina strich ihr liebevoll über das Haar. »Hier, nimm deinen Kuschelhasen. Mit dem hast du schon lange nicht mehr geschmust.« Sie legte ihrer Schwester einen Stoffhasen in den Arm. »Und jetzt schlaf schön.«

Alina wartete am Schlafzimmerfenster ihrer Eltern. Wie lange die Straßenbeleuchtung wohl noch funktionieren würde? Ängstlich blickte sie zu den gigantischen Flutern hinauf. Sie tauchten die Autobahnauffahrt in gelbliches Licht und gaben den Straßen und Häusern einen unheimlichen Anstrich. Bald würde es nachts dunkel bleiben. Dann würde nichts mehr funktionieren.
Ein Schrei von draußen riss sie aus den Gedanken. Alina zog sich hektisch vom Fenster zurück. Mit einem Mal wurde ihr kalt. Dunkle Gestalten liefen über die Straße und hielten sich eng an den Hauswänden. Sie schienen sich völlig lautlos zu bewegen. Lediglich diese kalten Schreie, die ab und an durch die Nacht schnitten, verrieten sie. Ihre Schatten sammelten sich an dem Eckhaus gegenüber.
Alinas Herz begann zu rasen. Diese Versammlung konnte nichts Gutes bedeuten. Sie beugte sich wieder zum Fenster hin, um besser sehen zu können. Unruhig überlegte sie, ob die Möbel, die sie vor die Wohnungstür geschoben hatte, einem gezielten Angriff standhalten würden. Dann riss eine plötzliche Bewegung sie aus ihren Gedanken.
Eine schwarze Gestalt kletterte mühelos und erschreckend flink an dem Eckhaus hoch. Entsetzt sah Alina, dass mehrere der Schatten folgten. Unfähig sich zu rühren, beobachtete sie, wie sich diese Wesen neben den Fenstern postierten. Geschmeidig kletterten sie bis in die vierte Etage. Alina holte schmerzhaft Luft. Sie hatte unbewusst aufgehört zu Atmen. Fast fürchtete sie, dass ihr Luftholen die Aufmerksamkeit der Schatten auf sie lenken würde. Aber die Wesen verharrten ruhig auf ihren Posten, als warteten sie auf ...
Und dann schlugen sie plötzlich los. Glas splitterte und die dunklen Gestalten verschwanden durch zerbrochene Fensterscheiben in das innere des Hauses. Schreie ertönten.

»Was war das?«, fragte eine Stimme hinter ihr.
Alina wirbelte mit einem Aufschrei herum.
Hanna sah ihre Schwester erschrocken an. Dann begann sie zu weinen.
»Sei still«, presste Alina hervor und riss das kleine Mädchen an sich. Doch Hanna ließ sich nicht trösten.
»Ist alles gut, Hanna, wir sind hier sicher.« Alinas Hand streichelte über den Rücken ihrer Schwester.
Hanna schrie völlig außer sich.
Als Alina sich schließlich umdrehte, konnte sie gerade noch die schwarzen Fratzen sehen. Lediglich die langen Fangzähne funkelten scharf in der Dunkelheit. Dann zersplitterten die Fenster.

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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