Das alte Buch Mamsell
Das alte Buch Mamsell
Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
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Mai 2004
Verwirrter Traum
von Manuela Garbe

„Hallo Schatz, das Jugendamt hat angerufen, die Papiere wurden geprüft, wir können ein Kind adoptieren“, rief Susanne fröhlich ihrem Mann entgegen, der gerade nach Hause kam.
„Was, so schnell, du weißt, dass ich nicht so begeistert bin davon.“
„Ach Schatz, es macht mich so glücklich, heute ist auch ein Foto von dem Kind per Post gekommen.“
„Das geht aber schnell, dass hast du einfach so entschieden? Wie alt ist denn der Junge?“
„Das haben wir entschieden“, antwortete sie lächelnd.
„Er ist fünf Jahre alt, ein hübsches Kind, sein Name ist Mario.“
„Du kannst nicht allein darüber bestimmen“, sagte er und schaute sie mit zugekniffenen Augen an.
„Du hast doch den Antrag mit unterschrieben und es war alles geklärt?
Bitte verstehe mich doch, ich wünsche mir sehnlichst ein Kind, eigene können wir nicht mehr bekommen nach meiner Tumoroperation. Deshalb habe ich schon mit den Behörden alles besprochen.“
„Nun gut, versuchen wir es.“, willigte er ungern ein.
„Wir werden es sicher nicht bereuen.“, sagte Susanne überglücklich und küsste ihren Mann Peter auf die Wange.

Mario, ein schüchterner Junge bekam nun endlich eine richtige Familie. „So mein Schatz, Mutti kocht dir jetzt dein Lieblingspudding. Und nachher kaufen wir noch das Auto, was du dir so sehr wünschst. Was wollen wir am Nachmittag machen, wozu hast du Lust? , fragte sie den Jungen.
Am Abend las sie ihm aus einem Kinderbuch vor, dachten sich oft selbst lustige Geschichten aus und oft vor dem Schlafengehen, streichelte sie Mario mit ihren zarten Händen über den Rücken. Peter dagegen widmete sich nur seiner Arbeit.

Da Susanne nicht arbeitete hatte sie den ganzen Tag Zeit für Mario. Sie nahm ihn überall mit und zeigte ihr Kind stolz den anderen Müttern, auf die sie immer eifersüchtig war, weil sie keine eigenen Kinder bekommen konnte.
„Hallo Susanne, du hast ein Kind?“, rief eine der Mütter, die mit ihrem Kind an der Schaukel stand.
„Ja, das ist Mario“, sagte sie und ging mit ihm zur Schaukel. Das Glück sahen die anderen Mütter in Susannes Augen, denn sie strahlte und liebkoste Mario unentwegt durch ständiges küssen und streicheln.
„Wir haben leider nicht viel Zeit, es ist schon spät geworden, Mario muss pünktlich sein Abendessen bekommen. Außerdem kommt Peter bald von der Arbeit“, sagte sie lächelnd zu den anderen Müttern im Park und schlenderte fröhlich mit Mario nach Hause.

„Hallo, ist jemand zu Hause?“, rief Peter, als der den Flur betrat. Aber niemand meldete sich. „Wo sind die nur wieder, „das gibt es doch nicht“, dachte er. Zornig mit hochgezogenen Augenbrauen und schwer atmend, griff er die Blumenvase, die auf dem Küchentisch stand und schleuderte sie gegen die Wand. Susanne hörte das klirren bis zum Treppenhaus hinaus. Ihr war klar, dass es Ärger geben würde. Als sie die Wohnungstür aufschloss, saß Peter in der Küche bei einer Flasche Bier.
„Wo kommt ihr jetzt her? Du kümmerst dich nur noch um das Kind, was ist mit mir? Mich gibt es auch noch, aber du hast es wohl vergessen?“, schrie er sie an.
Sie blieb erstarrt in der Küchentür stehen. Mario versteckte sich hinter ihrem Rücken.
„Wir sind etwas spät dran, ich bereite jetzt das Abendessen. Mario komm setz dich auf dein Stuhl“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
„Du hast wieder getrunken“, sagte sie dann und würdigte ihm keines Blickes.
„Du bringst den Jungen wieder zurück, ich will ihn nicht mehr sehen, hast du verstanden?“, schrie er erneut und schaute sie zornig an.
„Was, du bist ja verrückt geworden, das geht nicht, er ist unser Kind, ich kann ihn doch nicht zum Kinderheim zurück bringen“, schrie sie weinend zurück.
Peter sprang auf und packte Mario am Arm. „Du kommst jetzt mit“, schrie er den Jungen an. Er riss ihn vom Stuhl und zog ihn ins Kinderzimmer. „Hier bleibst du drin und wehe du kommst aus dem Zimmer“, schrie er erneut und schupste das Kind unsanft auf sein Bett. Der Junge schrie, aber Peter schloss die Tür des Kinderzimmers hinter sich und ging in die Küche zurück.
„Du hast für mich nichts mehr übrig, ich bin einfach Luft für dich, seit dem der Junge hier ist. Das Abendessen ist nicht fertig, wenn ich komme und in der Wohnung sieht es wie ein Schweinestall aus“, schrie er sie an.
„Aber das stimmt nicht, ich liebe dich immer noch so, wie vorher. Und die Wäsche, die hier liegt bügle ich nachher auch noch. Du machst alles kaputt, ich war so glücklich, dass wir ein Kind haben, aber du lehnst Mario ab“, sagte sie traurig.
„Ich habe keinen Hunger mehr, du kannst mit deinem Sohn essen“, schrie er erneut, riss seine Jacke vom Haken und verließ die Wohnung.
Susanne ging in das Kinderzimmer und holte Mario, um mit ihm zu essen.
„Nein mein Schatz, du gehörst mir, dich bringe ich nicht wieder zurück“, sagte sie lächelnd und strich mit Ihrer Hand über seinen Kopf.

Eines Tages kam Peter von der Arbeit nach Hause, angetrunken, so wie an manchen Tagen. Aber diesmal war es anders. Er setzte sich ins Wohnzimmer auf das Sofa und legte ein Schriftstück auf den Tisch.
„Das ist meine Kündigung“, sagte er lallend, es ist alles vorbei.
An den Abend erinnerte sich Susanne noch ganz genau. Peter war so betrunken, dass er sie schlug und an ihr den ganzen Hass, den er eigentlich auf seinen Chef hatte, auslas. Der Familienfrieden war dahin und Susanne konnte den ganzen Ärger und das Leid, dass sie durch Peters Launen ertragen musste, nicht mehr verkraften. Sie wurde wieder sehr krank, der Tumor, der ihr vor Jahren schon Schmerzen bereitete, kam wieder zurück.
„Du siehst nicht gerade anziehend aus, ohne Haare, du willst doch nicht mit in mein Bett oder“, sagte er abweisend zu Susanne. Sie war seine Gemeinheiten mittlerweile gewohnt und überhörte seine Worte einfach.
„Und so betrunken, wie du wieder bist, kommst du auch nicht in mein Bett“, erwiderte sie und ging ins Kinderzimmer, um nach Mario zu sehen.
Mario hörte die Worte des Vaters, da die Tür offen stand und sagte zu Susanne: „Mama, warum ist der Papa so böse zu uns?“
Als Peter die Worte hörte, sprang er auf, rannte in das Kinderzimmer und schrie: „Du hast den Bengel verwöhnt, was erzählst du ihm immer? Jetzt bin ich hier der Böse.“ Er griff den Jungen mit beiden Händen und schüttelte ihn heftig durch. „Hör auf, hör auf, lass Mario los, du Verrückter. Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen, ich hasse dich. Der Junge hat dir nichts getan“, schrie sie ihn an. Er ließ ihn aufs Bett fallen.
„Nichts getan? Er hat unsere Ehe auseinander gebracht, er hat uns zerstört. Du hast dich nur noch um ihn gekümmert. Seitdem er hier ist, bin ich nur noch Luft für dich. Wir unternehmen nichts mehr zusammen, haben keine Minute für uns alleine“, sagte er.
„Wir können den Jungen doch noch nicht alleine lassen, ein Babysitter kostet Geld, das haben wir nicht, du vertrinkst das ganze Geld, antwortete sie ruhig.
Er sah sie mit großen Augen an und ging zu Bett. In der Nacht ging es Susanne zusehends schlecht. Sie bekam starke Schmerzen. Da Peter getrunken hatte, schlief er fest.
Sie konnte vor Schmerzen nicht aufstehen und das Telefon war nicht in ihrer Nähe, um Hilfe zu holen. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange Leben würde, ihr Arzt machte ihr die traurige Mitteilung, dass sich der Tumor erneut gebildet hat und sie schon im Endstadium war. „Nun ist es wohl soweit, meine Zeit ist abgelaufen“, dachte sie und ihr Herz blieb stehen.

Mario hielt es zu Hause mit dem Vater nicht mehr aus, da er als Kind sehr unter Peter litt.
„Peter ich gehe schnell zu einem Freund, Hausaufgaben machen“, sagte Mario zu seinem Vater und er kam nicht mehr nach Hause zurück. Peter suchte nicht nach seinem Sohn. Wo und wie er lebte interessierte ihm nicht.
Mario lebte unter Brücken, in U-Bahnhöfen und ab und zu erbettelte er sich etwas Kleingeld in der U Bahn und verkaufte Obdachlosenzeitungen für eine warme Schlafstelle.
„Aber auf Dauer war es keine Lösung“, dachte er, es musste sich etwas ändern.
Auch er hatte sich nicht um seinen Vater gekümmert, er wusste nicht einmal, ob er in der alten Wohnung noch lebte. Das war eine gute Gelegenheit, das herauszufinden. Es war Winter und besonders kalt, Mario hatte Angst in der Kälte zu erfrieren, da fiel ihm ein, dass er noch einen Schlüssel besaß.

Mario kramte in seiner Hosentasche nach dem Wohnungsschlüssel seines Vaters. „Da ist der Schlüssel ja.“ Es fröstelte ihm schon, denn es war kalt draußen. „Hoffentlich macht Vater keinen Stress“, murmelte er leise vor sich hin. Mario öffnete die Wohnungstür. Der Flur war dunkel, um den Vater nicht zu wecken, schlich er sich leise hinein. Aber kaum hatte er den Gedanken: „Bloß keinen Lärm machen“, zu ende gedacht, klirrte es auch schon laut. Mit seinem rechten Fuß stieß Mario gegen eine Bierflasche, die er direkt an den Garderobenschrank schleuderte. „Verdammt noch mal, was ist denn das“, fluchte er vor sich hin und tastete sich durch den Flur. Auf der linken Seite der Wohnung war Marios Zimmer, so konnte er sich dunkel erinnern. Na ja, das was man ein Zimmer nennen konnte. Eigentlich war es mehr eine größere Abstellkammer. Ein Bett ein kleiner Schrank und ein Stuhl passten hinein. Plötzlich ging das Licht im Flur an, bevor Mario es bis zu seiner Zimmertür geschafft hatte.
„Was willst du denn hier, du Bastard? Ich denke bei deinen obdachlosen Kumpels ist es besser?“, fragte er mit rauer Stimme. „Warum tauchst du jetzt plötzlich hier wieder auf?“
„Du kannst weiter schlafen, es ist alles in Ordnung“, antwortete Mario hastig, um nicht noch mehr Aufregung zu verursachen. Er ließ den Vater einfach im Flur stehen, öffnete schnell seine Tür und verschwand in seinem Zimmer.
„Hoffentlich gibt der Alte Ruhe heute Nacht“, dachte Mario und faltete die Hände zu einem Gebet zusammen. Dann lauschte er mit einem Ohr an der Tür und schloss sein Zimmer ganz leise ab. Jetzt fühlte er sich sicherer. Sein Vater fluchte noch weiter: „Du Bastard, was willst du hier, hast dich jahrelang nicht um mich gekümmert? Du kannst bei deinen Kumpels schlafen oder wollen die dich auch nicht mehr haben?“, schallte es durch den Flur, er hörte es noch rumpeln, dann flog die Schlafzimmertür mit einem lauten Knall zu. Mario legte sich auf sein Bett, starrte die Decke an und schlief irgendwann ein.

Doch dann begann wieder der Traum. Plötzlich öffnete sich seine Zimmertür ganz leise. Das Straßenlicht, das von draußen hinein schien, warf Schatten an die Wand. Jemand betrat sein Zimmer, aber er konnte nicht erkennen, wer es war. Die Sicht war verschwommen, sein Atem wurde schneller er war aufgeregt, denn der Schatten hatte einen spitzen Gegenstand in der Hand und kam direkt auf ihn zu.
„Weglaufen, nur weglaufen, ich muss weg, schnell“, waren seine Gedanken. Aber er rannte nur auf der Stelle und kam einfach nicht vorwärts. Der Schatten kam immer näher an sein Bett heran. „Nein, nein, geh weg, was willst du und wer bist du, lass mich in Ruhe!“ schrie er mit kräftiger Stimme und wachte schweißgebadet auf.
Jemand wummerte an seine Tür. „Hey, was ist los, warum schreist du so, mitten in der Nacht? Bist du verrückt geworden? Hast du den Geist deiner Mutter im Schlaf gesehen?“, schrie der Vater aus dem Flur und rüttelte an Marios Tür.
„Nein, das kann nicht wahr sein, schon wieder einen Alptraum“, kreisten seine Gedanken. Seit dem Tod der Mutter und immer, wenn Mario in einem warmen Zimmer schlief, sich einkuscheln konnte, kam wieder der gleiche Traum. „Ist es meine Mutter im Traum? Aber warum und was will sie mir sagen?“, dachte Mario.
„Mach endlich die Tür auf, sonst trete ich sie ein“, tönte es von draußen. „Ja, ja, ich komme schon.“ Er schaltete das Licht an und öffnete die Tür. Der Vater stand mit rotem Kopf und glänzenden Augen vor Mario. Mit einer Hand drückte er die Tür ganz auf, betrat das Zimmer und setzte sich auf sein Bett.
„Ich kann durch dein Geschreie nicht schlafen, was soll das?“ fragte der Vater wütend und fuchtelte wirr mit den Händen.
„Ich glaube ich habe von Mutter geträumt, das passiert oft, seit dem sie tot ist, als ob sie mir noch etwas sagen will“, verteidigte sich Mario unsicher mit leiser Stimme.
„Ach, so ein Quatsch“, maulte der Vater. „Ich will jetzt weiter schlafen und wehe du schreist in dieser Nacht noch einmal, dann bringe ich dich um.“ Er sprang auf und verließ Marios Zimmer.
Der Traum ließ Mario einfach nicht los, „Was hatte der spitze Gegenstand in der Hand zu bedeuten?“ Nachdenklich setzte er sich auf sein Bett, dabei fielen ihm schon die Augen vor Müdigkeit zu. Müde lehnte er sich zurück und schlief ein.

„Guten Morgen, du musst aufstehen!“ brauste der Vater mit seiner rauen Stimme los und hielt schon einen nassen Waschlappen in der Hand.
„Muss ich schon aufstehen? Wie spät ist es denn?“
„Ich dachte du musst zur Schule, oder gehst du da nicht hin?“
„Ja, doch“, murmelte Mario noch im Halbschlaf. Kaum hatte er geantwortet, wischte ihn der Vater mit den nassen Waschlappen im Gesicht herum.
„Äh“, das ist nass“, schrie er und zog die Decke wieder über den Kopf.
„Los, raus aus dem Bett!“, rief der Vater und verließ das Zimmer.
Mario hatte Mühe aufzustehen, nach dem Alptraum.
„Hätte ich nur bei meinen Kumpels unter der Brücke geschlafen“, dachte er. „Da habe ich nie Alpträume. Was verheimlicht mir Vater? Da stimmt irgendetwas nicht! Warum nennt er mich, nach dem Tod meiner Mutter Bastard? Ich muss der Sache auf den Grund gehen“, dachte Mario und ging in die Küche. Er versuchte mit seinem Vater ein ganz normales Gespräch am Tisch zu führen, um so das Geheimnis lüften zu können. Aber das war einfach nicht möglich. Mario hatte immer das Gefühl, sie redeten aneinander vorbei. Er verstand ihn überhaupt nicht.
„Ich muss los, muss mich heute beim Amt melden, schließ die Tür ab, wenn du gehst“, maulte Peter unhöflich und verließ die Wohnung.
Jetzt hatte Mario Gelegenheit Nachforschungen anzustellen. Er lugte durch den Spion, um sicher zu gehen, dass der Vater auch das Haus verlassen hatte und ging ins Wohnzimmer. Zuerst durchsuchte er die Schränke, wühlte sogar zwischen den Büchern. „Es muss doch einen Hinweis geben! Ja, nach was suche ich eigentlich, was kann ein Hinweis sein? Verdammt, wo liegen die wichtigen Dokumente?“ Und er durchwühlte alles, hob die Kissen hoch, „das ist absurd“, dache er. Zwischen zwei Büchern klemmte ein Schriftstück. Es war ziemlich zerknittert. Langsam zog er es heraus. Es war eine Geburtsurkunde. Da stand sein Name drauf. Unter den Büchern lagen noch mehr Dokumente. Es waren Adoptionspapiere. Neugierig und mit großen Augen las er die Schriftstücke. Marios Augen wurden immer größer, sein Mund stand offen, denn er konnte nicht begreifen, was er da las. Vater und Mutter waren nicht seine leiblichen Eltern. Sie hatten ihn adoptiert. Jetzt, da die Mutter tot war, nannte ihn sein Vater Bastard.
„Deshalb nennt er mich so, das kann doch nicht wahr sein?“, dachte Mario.
„Ist es das, was mir meine Mutter im Traum sagen will? Aber der spitze Gegenstand in der Hand, der aussieht, wie ein Messer, was hat es damit auf sich?“, machte sich Mario nun ernsthafte Gedanken.
„Vater hat es auf mich abgesehen, er will mich umbringen, mit einem Messer, er will mich loswerden! Deshalb verhält er sich so mies mir gegenüber.“ Mario gingen viele Gedanken durch den Kopf. Er musste hier raus. Hier konnte er nicht länger bleiben.
Plötzlich hörte er, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Eschrocken drehte er sich zur Tür.
„Ich muss schnell wieder alles einräumen, verdammt, warum kommt er schon wieder zurück“, murmelte er vor sich hin.
Schnell packte Mario die Schriftstücke zusammen und warf sie in den Schrank zurück. Die Adoptionsunterlagen und seine Geburtsurkunde lagen noch auf dem Tisch. Der Vater stand in der Tür und schrie gleich los: „Was machst du da? Wo hast du die Unterlagen her?“ Er riss die Dokumente an sich, sah ihn mit zugekniffenen Augen an und verschwand in der Küche.
Mario hörte in der Küche lautes Scheppern von Töpfen dann wurde eine Schublade zugeknallt. Bei Mario läuteten die Alarmglocken.
„Er holt ein Messer!“, schoss es ihm durch den Kopf, „Nichts wie weg hier.“
Bis zur Tür waren es nur wenige Schritte doch Mario war nicht schnell genug, denn der Vater stand schon vor ihm. Und er hatte ein Messer in der Hand.
„Was soll das? Was willst du von mir?“, fragte Mario mit zitternder Stimme.
„Ich wollte dich nie haben, aber deine Mutter war versessen darauf, ein Kind zu haben. Jetzt ist sie tot und du Bastard verschwindest wieder, aber schnell, sonst überlebst du es nicht“, sagte er mit lauter Stimme.
Mario ließ sich das nicht zweimal sagen und verschwand schnell aus der Wohnung. Es machte ihm nichts aus, denn immerhin lebte er schon seit einigen Jahren auf der Straße, übernachtete unter Brücken, auf Friedhöfe und in U-Bahnschächte. Das Leben ging also gewohnt weiter.

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