Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
In diesem Buch präsentiert sich die erfahrene Dortmunder Autorinnengruppe Undpunkt mit kleinen gemeinen und bitterbösen Geschichten.
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Juni 2004
Mamas Goffer
von Anne Zeisig

(Mamas Koffer – Ka wie Kuh, so ist es richtig)




Zufrieden blickte Hanno in die Runde. Er mochte es, wenn sich seine Familie morgens um den großen Esstisch zum Frühstück versammelt hatte. Die Frühlingssonne tauchte den Raum in ein warmes Licht.
`Eine Grafik wie aus einem Bilderbuch´, dachte er, bestrich sich das Schwarzbrot mit Leberwurst und nahm einen kräftigen Bissen.
Seine Frau Renate saß wie immer schweigend am Frühstückstisch und bevorzugte Halbfettmargarine als Aufstrich für ihr Knäckebrot.
`Gut sieht sie aus´, dachte Hanno und war ein wenig stolz, dass seine Frau ihre zierliche Figur auch nicht nach der dritten Schwangerschaft verloren hatte.
„Mein Deller!“, kräkelte die dreijährige Mareike und griff zum Teller ihres sechsjährigen Bruders Thoben.
„Nein! Das ist mein Teller!“, verteidigte der sein Geschirr.
„Doch mein Deller!“
„Papa! Sag ihr, dass das mein Teller ist!“
Renate schüttelte den Kopf, biss in das Knäckebrot und seufzte.
Hanno sah kurz in die Wiege: „Ihr Lieben, nicht so laut, sonst wird das Baby wach.“ Er strich Mareike über den Schopf und sagte leise: „Du hast eine Schale für das Müsli und dein Bruder darf seines aus dem Teller essen, weil er bereits in die erste Schulklasse geht.“
Mareike griff mit beiden Händchen in ihr Müsli und beschmierte sich die Wangen: „Greme für weiche Haut.“
„Igitt! Die verdirbt mir den Appetit.“, kreischte Thoben. Er ließ seinen Löffel so heftig auf den Teller fallen, dass das Müsli auf Renates Knäckebrot spritzte.
„Thoben! Was soll das!“ Renate legte ihr Brot auf das Frühstücksbrettchen, verzog angewidert den Mund und besah sich besorgt ihre weiße Bluse. Dann schaute sie zu Mareike: „Und du sollst essen und nicht mit dem Müsli rumschmieren!“
Hanno beugte sich lächelnd über den Tisch, gab seiner Tochter den Löffel in die Hand und führte ihn ihr zum Mund: „Meine Kleine befindet sich derzeit in der oralen Phase. Sie genießt das Essen mit allen Sinnen! Das ist gut für ihre Entwicklung. Essen soll schließlich Spaß machen.“
„Ich find’ das nicht spaßig!“, maulte Thoben.
„Du hattest auch deine altersgerechten Entwicklungsphasen, mein Sohn“, erklärte Hanno, „aber nun bist du alt genug. Da weißt du, dass man den Löffel nicht so auf den Teller werfen soll!“
Thoben verdrehte die Augen und malte ein Fragezeichen in die Luft. Hanno schaute wieder in die Wiege.
Renate schabte stöhnend das Müsli vom Brot und sagte gereizt: „Orale Phase, Anale Phase, Trotzphase, Ödipusphase, Albtraumphase.“ Sie griff nach der Zeitung und schob ihrem Mann den Wirtschaftsteil zu.„Hanno, du musst endlich mal was anderes lesen als diese Elternratgeber. Dein Tick, der vollkommene, stets verständnisvolle Vater sein zu müssen, ist ja nicht auszuhalten.“
„Mama spricht mit vollem Mund! Mama spricht mit vollem Mund!“
Hanno zwinkerte seinem Sohn zu: „Gut beobachtet. Aber trotzdem sieht ein wahrer Gentleman über solche Missgeschicke hinweg.“ Er grinste Renate an und sagte aufmunternd: „Na! War das nicht ein guter Tipp in Richtung angemessenen Benehmens?“
Seine Frau trank ihr Glas Orangensaft aus und zischte leise: „Dein Harmoniebedürfnis ist krankhaft.“
Hanno goss Saft nach: „Renate! Bloß keinen Elterndisput über unterschiedliche Auffassungen von Erziehung vor den Kindern. Damit untergräbst du meine Autorität. Am frühen Morgen mag ich so was erst recht nicht. Ein Tag muss harmonisch beginnen.“ Er stand auf und begann, das Baby zu windeln.
Renate putzte derweil mit der Serviette ihre Brille: „Und am Abend bitteschön auch keine Diskussion, weil du Wert auf einen harmonischen Tagesausklang legst.“
Hanno fischte das Babypuder mit einer Hand vom Esstisch, die andere hatte er flach in die Wiege auf den Bauch des Säuglings gelegt und sah kurz zu Renate: „Ich fühle mich wohl in einer intakten Familie, da muss man keine Probleme herbeidiskutieren. Unseren Kindern geht es prima, du hast deinen gut dotierten Beruf, und ich fühle mich auch sauwohl dabei.“
Resigniert schob Renate ihr Glas und das Frühstücksbrett zur Seite.
Hanno wandte sich wieder dem Baby zu: „Endlich Stuhlgang in normaler Konsistenz!“, rief er lachend und hielt Renate die Windel unter die Nase.
„Jetzt reicht `s aber!“ Sie riss ihm die Windel aus der Hand, lief in die Küche und warf sie in den Abfalleimer.
„Lass mich raten!“, keifte sie hinüber, „du hast bestimmt wieder im Elternratgeber besondere Ernährungstipps für Säuglinge erhalten, die nicht von der Mutter gestillt werden können!“
Sie wusch sich gründlich die Hände und zeterte weiter: „Tut mir leid, dass ich keine perfekte Milchkuh bin!“
„Mama ist sauer“, flüsterte Thoben dem Vater zu.
Renate schimpfte in der Küche weiter. „Aber es gibt ja lactosefreie Babynahrung auf Sojabasis! Und Übervater Hanno überprüft natürlich höchstpersönlich, ob die Soja auch nicht aus genmanipuliertem Anbau stammt!“
Hanno wickelte das Baby zu Ende und sagte beruhigend zu Thoben: „Mama hat im Moment in der Firma viel Stress. Jeden Tag Überstunden bis in die Nacht, das nagt an ihren Nerven.“
„Mama hat Goffer packt.“
„Papa! Mareike soll richtig sprechen!“
„Mama hat Koffer gepackt“, wiederholte Hanno. Er schlug die Beine übereinander, bettete den Säugling auf seinen Schoß und gab ihm die Flasche.
Renate setzte sich wieder an den Tisch: „Hanno, ich muss mit dir reden.“
„Schau“, er strich dem Winzling über die Wange, „wie kräftig er saugt. Guckt mal, Kinder, so einen kräftigen Hunger hattet ihr damals auch.“
Mareike verteilte ihr Müsli mit dem Löffel auf dem Tisch und wischte es mit flachen Händen auseinander.
Der Bruder stupste sie in die Seite. Mareike streckte ihm die Zunge raus.
„Hanno“, Renate stand auf und nahm ihren Aktenkoffer vom Sidebord, „ich muss dir was sagen.“
Das Baby nuckelte schmatzend und fixierte die Augen des Vaters. Hanno wurde es warm ums Herz: „Renate“, flüsterte er, „ist doch okay, wenn es heute wieder spät wird. Oder `ne Geschäftsreise ansteht. Aber schau mal“, jetzt löste er seinen Blick von dem Säugling und sah seine Frau an, „er merkt gar nicht den Unterschied, dass er nun glutenfreie Nahrung in der Flasche hat.“
„Aha“. Renate packte die Wirtschaftszeitung in den Aktenkoffer und beugte sich hinunter, um dem Baby einen Kuss auf das Köpfchen zu geben.
„Er muss schlafen.“ Schnell bettete Hanno den Kleinen in die Wiege: „Sag tschüss zu Mama und wünsch ihr viel Erfolg für das neue Projekt.“
Renate nickte stumm, streichelte dem Baby über die Wange und sah an ihrem Mann hinunter. Eigentlich trug er schon seit Jahren diese ausgebeulte Jogginghose, welche stets vollgeschmiert war mit Griesbrei, Milchreis und Karoffelpüreè. Wie oft hatte sie ihm gesagt, dass...
„Ist noch was?“, Hanno räumte das Geschirr aufs Tablett und stöhnte, „auch mein Tag ist heute wieder ausgefüllt mit Terminen. Mittwoch hat Thoben doch immer Fußballtraining und Mareike muss in die Musikschule.“ Er zwickte der Kleinen in die Wange, „am Samstag musst du der Mama unbedingt `La – Le – Lu´ auf der Blockflöte vorspielen. Wir haben das jeden Tag fleißig geübt, stimmt `s?“
„Hanno“, Renate zog sich die Kostümjacke an, „ich habe schon lange den Eindruck, du magst es nicht, wenn ich mich den Kindern nähere, oder mich für sie interessiere.“
Ihr Mann lachte laut und räumte etwas zu eifrig das Geschirr aufs Tablett: „ Bist du etwa eifersüchtig? Aber Renate! Ist doch klar, dass ich die Hauptbezugsperson der Kinder bin! Aber deshalb lieben sie dich nicht weniger.“
„Samstag ist das Fußballturnier!“, rief Thoben, stand auf und umarmte seine Mutter, „bitte, bitte, Mama, nimm dir doch frei. Kriegst auf der Tribüne auch einen Ehrenplatz!“
„Macht doch nichts, Sohnemann, wenn Mama nicht mitkommen kann, weil sie so viel zu tun hat!“, überschlug sich Hannos Stimme, als er das Tablett in die Küche trug, „Fußball ist eh nur was für harte Männer!“
Renate kniete nieder und sah ihrem Sohn in die Augen: „Wenn ich dieses Projekt abgewickelt habe, dann werde ich an den Samstagen immer viel Zeit für euch Kinder haben. Und am Sonntag auch. Das habe ich mir fest vorgenommen.“
„Das sagst du immer und dann wird doch nichts draus“, schmollte Thoben.
Renate flüsterte ihm zu: „Mama hat sich vorgenommen, in Zukunft beruflich kürzer zu treten.“
„Was gibt es denn da zu flüstern?“, rief Hanno aus der Küche, „wer flüstert, der lügt!“
Renate schaute hastig auf die Uhr und sagte Thoben, dass er geschwind seinen Schulranzen holen solle, sie würde inzwischen das Auto aus der Garage fahren. Sie gab Mareike einen Kuss, strich ihr eine Haarsträne aus den Augen und sagte leise: „Tschüss. Mama freut sich schon riesig auf dein neues Lied.“
. . .

Mareike kletterte vom Kinderstuhl hinunter und schaute in die Wiege: „Papa, Baby släft.“
Hanno nahm seine Tochter auf den Arm: „Das Baby schläft“, wiederholte er, „und wir beide werden uns heute früh um Mamas Kleiderschrank kümmern. Da freut sie sich am Abend, wenn alles ordentlich aufgeräumt ist. Außerdem müssen einige Kleidungsstücke in die Reinigung gebracht werden.“
Er setzte die Kleine hinunter und räumte das Geschirr in die Spülmaschine.
Renate erschien noch einmal in der Küchentür: „Hanno, ich fahre nun los und wollte dir noch sagen, dass oben auf dem Ko...“. Er umarmte seine Frau und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weiß, das neue Projekt. Steht wieder eine Geschäftsreise an? Ist doch gut, wenn die Firma floriert. Schließlich kostet so ein Luxushausmann wie ich ja auch eine Menge Geld!“
Sie hielt ihn auf Armlänge von sich und sagte bitter: „Luxushausmann in alten, ausgeleierten Jogginghosen.“
Hanno wandte sich ab und stellte den Geschirrspüler an: „Wenn das nächste Geschäftsessen ansteht, dann engagiere ich einen Babysitter, kaufe mir ein elegantes Outfit, ziehe sexy Dessous an und werde meine Schöne begleiten.“
Renate stützte sich rechts und links an den Türrahmen ab und riss die Augen auf: „Du und einen Babysitter einstellen für einen Abend? Aber Hanno! Als deine Mutter noch lebte, da durfte sie nicht einmal einen Abend auf Thoben aufpassen, damit wir ins Kino hätten gehen können! Der Junge hätte ja Fieber kriegen können oder Keuchhusten, oder weiß der Kuckuck was! Du bist und bleibst eine Glucke!“
Hanno stellte die Schachtel mit den Müsliflocken in den Schrank und schloss die Tür mit lautem Knall: „Nun fang nicht mit meiner Mutter an! Sie war eine miserable Mutter, das weißt du. Ihre Sauferei war wichtiger als ich! Und mein Vater hatte vor lauter Arbeit nicht einmal bemerkt, in welch desolaten Zuständen ich aufgewachsen bin! Oder er wollte das nicht wahrhaben! Meine Kinder sollen es jedenfalls besser haben!“
Renate rückte ihre Brille gerade: „Als Thoben geboren wurde, da hat deine Mutter nach ihrer Therapie mindestens schon zehn Jahre abstinent gelebt. Na ja!“ Sie lächelte bitter. „Eines Tages wachsen dir noch Brüste, aus denen Muttermilch tropft.“
„Du suchst Streit?“ Hanno stellte den Saft in den Kühlschrank.
Sie besann sich, machte einen Schritt auf ihn zu, lehnte sich sanft an ihn und flüsterte: „Es muss ja kein Geschäftsessen sein. Es könnte auch einfach nur ein Abend sein, wo wir beide in ein gemütliches Restaurant gehen.“
Hanno hob Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand zum Eid und beglaubigte in feierlichem Ton: „Ein Essen nur für uns Zwei, meine Schöne, das zaubere ich dir hier am heimischen Herd einschließlich entsprechender Tischdekoration, Kerzen und Krawatte!“ Er machte eine kurze Pause und drückte Renate liebevoll an sich, „das erspart den Kindern einen fremden Babysitter.“ Hanno küsste ihr Haar. „Es ist gut so, wie es ist, in unserer Familie.“
Renate wischte sich verstohlen die Tränen unter den Brillengläsern aus den Augen, löste sich von ihrem Mann, rief kurz: „Mach es gut! Ich rufe heute Mittag an“, und lief aus der Küche. Hanno hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und danach der Motor von Renates Wagen aufheulte. Er schüttelte den Kopf: `Wenn nun das Baby wachgeworden ist!´
Aber es schlief und atmete ruhig. `Deine Mama hat doch noch nie mittags angerufen.´ Hanno schnupperte in die Wiege hinein. So angenehm frisch rochen nur Säuglinge. Jedes seiner Kinder hatte einen ureigenen Duft. Ja, allein am Geruch könnte er seine Kinder unter unzähligen anderen erkennen.
Er ging in die Küche und war beruhigt, denn Thoben hatte seine Frühstücksdose mitgenommen, obgleich Renate den Jungen so zum Aufbruch gehetzt hatte.
„Papa! Goffer weg!“, rief Mareike von oben.
`Dass Renate neuerdings immer so unnütze Diskussionen führen muss´, dachte Hanno, als er die Treppe zum Schlafzimmer hinaufging. `Sie soll froh sein, dass die Kinder bei mir in guten Händen sind. Außerdem ist ein gemütliches Abendessen im Kreise der Familie mehr wert als diese auswärtigen Essen.´
Mareike tobte auf dem Bett herum: „Die Goffer sind weg und Mareike hat fleißig Bapier vom Bett in Abfall getan!“
Hanno lachte und zog seine Tochter vom Bett: „Die Koffer sind weg! Koffer! Ka wie Kuh! Und nicht Bapier sondern Papier, Pe wie, äh, wie Papa. Aber nun ran an die Arbeit!“
Er öffnete schwungvoll den Kleiderschrank seiner Frau und hielt abrupt inne.
Was war das? Renates Schrank war fast leer!
Er schob die verbliebene Kleidung Stück für Stück zur Seite. Lediglich die Winterkleidung hatte sie hängen lassen.
Schnell zog er sämtliche Schubladen ihrer Wäschekommode auf.
Die waren auch leer geräumt! Bis auf die warmen Stricksocken.
Hanno wischte sich den Schweiß von der Stirn, lief hinunter und öffnete den Schuhschrank.
Darin standen nur noch die Gummistiefel von Renate, ihre Gartenschuhe und ein paar Winterstiefel.
Hanno hetzte hoch und setzte sich atemlos auf das Bett: `Was hat das zu bedeuten?´ Hatte er überhört, dass Renate eine Geschäftsreise machen musste? `Quatsch!´, dachte er, `für ein paar Tage Abwesenheit nimmt sie nicht so viel Kleidung mit!´
„Viele Gleider in Mamas Goffer. Nun weg.“ Die Kleine kroch auf seinen Schoß.
„Viele Kleider sind in Mamas Koffer“, flüsterte Hanno und fuhr sich mit der Zunge durch seine trockene Mundhöhle, „Mama ist weg.“
„Goffer“, nuschelte Mareike und schmiegte sich eng an Hanno, „Koffer! So ist richtig, Papa?“
Hanno stupste auf Mareikes Nasenspitze und schluckte schwer: „Richtig. Koffer. Ka wie Kuh.“
Unten schrie das Baby.
Mareike kroch vom Schoß des Vaters und nahm den Papierkorb in beide Hände: „Bapier in Abfall werfen?“
Hanno nickte und strich Renates Kopfkissen glatt: `Wenigstens einen Fetzen Papier mit irgendwelchen Erklärungen für ihr Handeln hätte sie hinterlassen können´, dachte er und haute wütend mit der Faust auf das Kissen ein.
„Mach es gut! Ich rufe heute Mittag an!“, äffte er laut Renates Abschied von heute Morgen nach.

. . .

Mareike leerte unten in der Küche den Inhalt des Papierkorbes in den Abfalleimer. Ein rosafarbenes Blatt erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte es um. Eine Seite war beschrieben. Aber weil sie noch nicht lesen konnte, zerriss sie das Blatt und warf es auch in den Eimer.

Renate hatte diesen Brief morgens auf ihr Kopfkissen gelegt: „Hanno, Du kennst Dich doch gut aus mit den einzelnen Entwicklungsphasen. Wir beide befinden uns ab heute in der Trennungsphase! Und da Du Konflikten stets aus dem Weg gehst, werden wir uns bestimmt in Freundschaft und Harmonie über alles einigen können, wobei mir das Umgangsrecht mit den Kindern besonders am Herzen liegt: Ich will sie jedes Wochenende bei mir haben! Alleine – ohne Dich, Hanno! Nein Hanno! Bitte keine unnötige Diskussion! Meine neue Wohnung ist kindgerecht, und mein Chef respektiert meinen Wunsch, mir in Zukunft die Wochenenden freizunehmen! Und Hanno! Keine Sorge! Ich komme ohne Elternratgeber mit den Kindern zurecht. Warum? Ich bin ganz einfach nur Mutter.“

Hanno schüttelte das Kopfkissen auf und ging hinunter, um nach dem schreienden Baby zu sehen: `Drei-Monats-Koliken?´, überlegte er.

Juni 2004, Anne Zeisig








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