Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Juli 2004
das geheimnis der verzauberten magd
von Oliver Jung

die verzauberte magd…

…nahm ihr geheimnis mit ins grab.



…eigentlich war sie ein knecht, der bei einem weber gelernt hatte, ein weberknecht also. während seiner ausbildung verliebte sich der weberknecht in die schönen stoffe, die er tagaus, tagein webte, und wünschte sich, sie auch einmal tragen zu dürfen, aber die herrenmode der damaligen zeit war in bestimmten dingen sehr restriktiv (wie im übrigen die zeiten auch), so dass guter rat teuer war, zu teuer für einen armen weberknecht, ich sag’s gleich.

doch die wunschüberwachung der firma für spirituelles outsourcing.com, die den äther im auftrag der götter permanent nach verzweiflung und unerfülltem verlangen scannte, hatte die träume des weberknechtes längst in ihren großen parabolschüsseln aufgefangen.

daher machte sich umgehend eine politisch korrekte fee mit einer zusatzausbildung in transgender-fragen auf den weg, um in der internen abschlussstatistik mit einer erfolgreichen lösung eines verzwickten problemfalles punkten zu können. über verschlungene pfade fand sie zu dem sozial benachteiligten weberknecht und erschien ihm unmittelbar nach arbeitsschluss, als er glücklicherweise schon allein in der werkstatt war, in einer gleißenden aureole, begleitet von einem knall, der das sacheigentum des weberknechtschen patrons nachhaltig erschütterte.

„boah, ey, grundgütiger himmel, was soll’n das?“ hustete der weberknecht, als er sich von dem knall, der blendung durch die feeische aureole und dem aufgewirbelten staub einigermaßen erholt hatte. „herzlichen glückwunsch“, sagte die fee in ihrem besten „avon-klingelt!“-ton und ergriff eine hand, die ihr der besitzer nie ausgestreckt hatte, „ich löse ihr problem!“ - „was’n für’n problem?“ blökte der weberknecht, „was iss’n das überhaupt, ein problem?“ setzte er misstrauisch nach.

„na, na, na!“, zwinkerte die fee schelmisch, „in diesen phasen der soziokulturellen entwicklung ist eine inklination zu exorbitanten stoffen für eine entität mit maskulinem sexus definitiv ein problem.“
„boah“, kam es aus der richtung des weberknechts, der wenigstens „bahnhof“ hätte verstehen können, wenn es die schon gegeben hätte.
„ich habe totales verständnis für ihren casus“, plapperte die fee weiter, „denn auch ich bin - korreliert an elfischen und feeischen maßstäben - ein wenig exotisch.“ sie zwinkerte dem weberknecht aufmunternd zu. dass sich diese „exotik“ überwiegend einem hang zur ungenauen bis falschen, vor allem aber anachronistischen verwendung von vokabeln aus fernen, erst noch kommen müssenden jahrhunderten verdankte, verschwieg die fee geflissentlich. der weberknecht glotzte immer noch recht verwundert auf die fee, die in ihrer aureole nun unruhig umerzuflattern begann.

„also, das ist der deal: ich sorge dafür, dass du dich ungestraft in weite, wallende gewänder werfen kannst - dafür kriege ich dann das erstgeborene.“ sie äugte unter den lidern hervor nach der reaktion des weberknechts.

der weberknecht, der erst jetzt langsam zu begreifen schien, maulte sofort los. als single konnte er auf absehbare zeit nicht mit erst- oder sonstigen geborenen dienen, da er zu arm zum heiraten war, das zeugen von kindern ohne den segen von kirche und staat lebensgefährlich und die glücklichen zeiten der nichtehelichen lebensgemeinschaft noch in weiter ferne lagen. zudem schwante ihm ungutes, sollte er - nur um den vorteilen des feeischen kontraktes nicht verlustig zu gehen - in eine konventionelle ehe einwilligen und sich geschlechtlich in einer art und weise betätigen müssen, die sich mit seinen neigungen und talenten nur unvollkommen deckte.

so versuchte er es mit einer alternative. „boah - tut’s nicht auch das erstgewobene?“
die fee runzelte missbilligend die stirn und überlegte, ob der weberknecht vielleicht anstalten machte, sie zu verarschen. aber dazu war er zu simpel gestrickt…ääh…gewebt.
„mein gesellenstück, ein schöner, großer wandteppich“, setzte der knecht nach und wies auf eine dunkle masse tuchs, die sich vor dem webstuhl auf dem boden fläzte.

„haben sie eine ahnung, was das für mein startgewicht und meine manövrierfähigkeit tut?“, pampte die fee, deren angelernte freundlichkeit sich zusehends verbrauchte, was interessanterweise stets an der rapide sinkenden fremdwortquote abgelesen werden konnte, und stemmte die kleinen hände in die hüften, wobei sie sorgsam darauf achtete, ihre scharfen krallen einzuziehen. „so ein halbverhungertes erstgeborenes schaffe ich gerade noch…aber einen ballen tuch…also wirklich, ts, ts!“ jetzt setzte sie ihr no-shit-gesicht auf: „das erstgeborene…oder das war’s!!“.

in seiner not blieb dem weberknecht nichts anderes übrig als zuzustimmen, wollte er nach herzenslust frauenklamotten tragen können, ohne auf dem marktplatz gehäutet zu werden und fürderhin der trommel des stadtausrufers als bespannung zu dienen. „na also“, murmelte die fee befriedigt vor sich hin, „es geht doch!“, und zog aus den weiten ärmeln ihrer montur ein pergament und einen metallic-gelstift hervor, den sie in einem paralleluniversum einige jahrhunderte in der zukunft hatte mitgehen lassen.

das dokument war der vorformulierte vertrag, den der weberknecht unterzeichnen sollte. misstrauisch beäugte er urkunde und schreibgerät: „was iss’n das? ich kann nicht lesen…“ - „und auch nicht schreiben, was?“ soufflierte die fee gönnerhaft, „aber das macht nichts, eine psychogenetische signatur tut’s ja auch für die provisionsabteilung.“

ein „boah“ war alles, was der weberknecht noch herausbrachte.

nach dem die formalitäten zur zufriedenheit (der fee) erledigt worden waren, verschwand sie mit dem gleichen lichtblitzen und getöse, mit dem sie auch erschienen war. der weberknecht legte sich völlig erschossen ins bett und träumte die ganze nacht von wallenden roben, spitzen kegelhüten mit wehenden tüllschleiern, sowie einem paar ellbogenlanger gelber saffianlederhandschuhe, die momenan der letzte schrei waren.

der morgen ist klüger als der abend, sagt ein weises sprichwort aus russland, und so dämmerte dem weberknecht, der am webstuhl hin- und herklapperte, dass er eigentlich nur ungenau wusste, was er der guten transgender-fee schuldete, während sich über seine vertraglichen rechte ein dicker nebel breitete, der der staubwolke beim gestrigen erscheinen der fee nicht unähnlich war. der arme weberknecht wusste nicht einmal, wie er sie rufen konnte, um sich vielleicht einen kleinen vorschuss auf das vertraglich zugesicherte auszahlen zu lassen, und das betrübte ihn unmäßig, da er zu gerne als geheimnisvolles burgfräulein auf der nächsten ritter-disco aufgetaucht wäre.

doch auch der fee kam der vertragsabschluss mit dem weberknecht im lichte des nächsten tages besehen ein wenig zweifelhaft vor. ihr war irgendwie unwohl, irgendeine dunkle ahnung bevorstehenden verhängnisses schwappte durch ihren kopf. so beschloss sie, sich einen termin bei der rechtsabteilung geben zu lassen. der syndikus, ein fetter elf, dem grüne stacheln aus nasen und ohren wuchsen, runzelte über der lektüre des ausgefüllten vertragsformulars bedenklich die stirn, doch es waren die umstände dieses einzelfalles, die für das stirnrunzeln verantwortlich waren. „ich sehe hier einen juristischen konflikt“, sagte er gravitätisch. der fee wurde schwummerig, so dass sie sich fester in die ledercouch aus menschenhaut krallen musste. „wieso…?“, stammelte sie erbleichend, „ich habe doch alles nach vorschrift gemacht…“

der syndikus-elf richtete ein durchdringend kornblumenblaues auge auf die fee. „nach vorschrift…mag sein, aber du hättest es nach den vorschriftEN machen müssen.“ die fee starrte verständnislos in das kornblumenblau, aber von dort kamen keine anhaltspunkte. „meine beste“, erklärte der syndikus nun herablassend, „wozu hast du eigentlich die teuere transgender-zusatzausbildung gemacht, wenn du deine kenntnisse in der praxis dann nicht berücksichtigst…? nach paragraf eins der transgender-richtlinie in verbindung mit den allgemeinen vertragsregeln für unsere branche dürfte der vertrag zumindest teilnichtig sein.“
„teilnichtig? was heißt das genau, teilnichtig?“ stammelte die fee mit brüchiger stimme und klammerte sich mit ihren lanzenscharfen fingernägeln noch fester an die couch, die zum glück schon lange tot war.

„nun“, antwortete der syndikus, „der spirituelle gerichtshof hat in beurteilung der transgender-richtlinie grundsätzlich entschieden, dass bei wertungswidersprüchen zwischen dem allgemeinen vertragsrecht für den verkauf von seelen, erstgeborenen etcetera pp und den besonderen normen der transgender-richtlinie letztere den vorrang haben, und zwar in der form, dass teilnichtigkeit zu lasten des anbieters eintritt…“
„ja ja, aber was bedeutet das?“ quengelte die fee, kurz davor die fassung zu verlieren, die sie sich für das geschäftliche mit vertreterInnen der spirituellen welt und menschen so mühsam antrainiert hatte.

„das heißt“, fuhr der syndikus langsam fort, wobei er nun auch sein orangerot aufglimmendes auge auf die unglückliche fee richtete, „dass der weberknecht keinerlei verpflichtung hat, seinen teil des vertrages zu erfüllen, während wir umgekehrt das versprochene zu leisten haben.“

die fee sank langsam von der couch.

„tja…dumm gelaufen…du wirst schrecklichen ärger mit den controllern bekommen. - mein beileid!“, schloss er nachdenklich, während sich die bemitleidete nicht ganz sicher war, ob sie sich das beben seiner nasenflügel nicht vielleicht nur eingebildet hatte.

nachdem die unglückliche transgender-fee mit hängenden flügeln aus dem büro des syndikus gekrochen war und sich die schwere tür hinter ihr geschlossen hatte, brach der dicke elf in schallendes gelächter aus. er lachte so sehr, dass seine fühler auf- und abwipppten wie durchgegangene gäule; aus seinen vielfarbigen augen sprühten tränen und andere, undefinierbare flüssigkeiten, er bleckte die großen gelben fänge und trommelte mit langen, saugnapfbewehrten fingern auf die schreibtischplatte.

„war nett, dich kennen gelernt zu haben, kleine!“, und er lachte weiter, bis ihm seine irrwisch-sekretärin den nächsten ratsuchenden ins zimmer schickte.

„meine güte“, sagte die zimmergenossin der transgender-fee ärgerlich, „jetzt krieg dich doch wieder ein. vielleicht geht doch noch alles gut aus. die revision muss es ja nicht mitkriegen, und so wie du den weberknecht schilderst, kapiert der doch sowieso nix!“
die transgender-fee schöpfte hoffnung. „meinst du wirklich?“. sie ging schnell alle optionen der situation durch. ja, es könnte trotz aller widrigkeiten noch klappen…
„allerdings muss ich schon sagen, dass du an dem schlamassel selbst schuld bist …hast du rundschreiben 2143/b-TG-I nicht gelesen? - wir dürfen transgender-menschen nicht dazu zwingen, kinder zu zeugen oder auszutragen, sonst wird der vertrag zu lasten unserer firma unwirksam.“
die transgender-fee winselte, aber ihre zimmergenossin (eine sehr unsensible alraune aus der inneren mongolei) hielt nicht inne: „gerade du als abschlussberechtigte vertriebsfee mit der zusatzausbildung in transgender-fragen hättest doch nun wirklich…!“
die angesprochene biss stöhnend in ein kissen, das mit pailletten aus menschlichen fingernägeln bestickt war, und hielt sich mit ihren kleinen händchen vergeblich die ohren zu.

doch der kleine hoffnungsschimmer verflog rasch, wenn auch niemand hätte ahnen können, wieo es dazu kommen musste. eine missgünstige schwule fee aus der inneren hatte verbotenerweise das gespräch beim syndikus abgehört und den fall der vertragsverwaltung sowie der ethikbeauftragten, einer frustrierten trollfrau mit viel zu großen füßen, gemeldet.

so kam es, dass der weberknecht abernals besuch erhielt, abermals nach arbeitsschluss, doch diesmal erschien der gesandte in einer aura sanft glühenden lichts und der knall, mit dem er sich zusätzlich angekündigte, war nicht lauter als das „plopp“ eines glasstöpsels, der aus einem parfümflakon gezogen wird. dafür verbreitete er durchdringenden rosenduft, der noch tage später in der luft hing, glücklicherweise für den weberknecht aber gemäß der zeitgenössischen überzeugung als hinweis auf göttliche gnade interpretiert wurde.

„herzlichen glückwunsch“, sagte der parfümierte gesandte, der niemand anderes als die schwule fee aus der inneren war, und ergriff eine hand, die ihm niemand hingestreckt hatte. per sondervollmacht war er dazu berufen, das vertragsverhältnis mit dem weberknecht so zu gestalten, dass der spirituelle gerichtshof in den quaak nichts auszusetzen haben könnte, sollte er jemals von den vertragsethischen entgleisungen der transgender-fee erfahren.

„boah“, sagte der weberknecht misstrauisch und nieste herzhaft (zuviel rosenduft). „wo iss’n die andere?“

„äh ja“ sagte die schwule fee, während sie ihre hände knetete und ihr sprachniveau von „elaboriert“ auf „restringiert“ herunterjustierte, „die andere kommt nicht mehr. ich kümmere mich jetzt um deinen fall. - du willst also wirklich wallende gewänder tragen, ohne dass du auf dem marktplatz gehäutet wirst und als bespannung für die trommel des stadtausrufers endest…?“

„yepp“ sagte der weberknecht.

„nun gut…allerdings wirst du umziehen müssen: ein anderer ort, ein anderes land, eine andere zeit, ein anderes universum…willst du?“

der weberknecht war zu allem bereit, ohne dass er wirklich begriffen hätte, was die schwule fee ihm anbot, restringierter code hin oder her. er hörte nur das wort „anders“ in den verschiedenen variationen, in denen es gesagt wurde, und das klang ihm sympathisch, da ihm zwischen dem unablässigen klipp-klapp des webstuhls auch schon klar geworden war, dass er nicht zur mehrheit taugte.

tja, kurz darauf sah sich der weberknecht zu seinem großen entzücken als persönlicher assistent des tünchener modezars maushummer in oberpeinlich, einem weit entfernten paralleluniversum, wieder. tünchen war zugleich die hauptstadt des landes bleiern, welches wiederum teil eines noch größeren gebildes in oberpeinlich, nämlich der plunderrepublik keuchland, war. der weberknecht badete bei anproben und schnittbesprechungen in exquisiten stoffen und durfte seiner guten figur wegen (fettfrei dank frugaler ernährung, mit kräftigen armen vom vielen klipp-klapp des webstuhls) von morgens bis abends maushummers kleiderpuppe spielen.

ansonsten musste der weberknecht nur ab und zu dösi, das kleine hündchen maushummers, ausführen, was jedoch nicht sehr oft vorkam, da das kleine zauselige wesen seinen namen nicht ganz willkürlich erhalten hatte, und nett zu maushummers mama sein, die ihren sohn abwechselnd „mäuschen“ und „hümmerchen“ titulierte, je nachdem, ob sie mit ihm zufrieden war oder nicht (was den nunmehr gewesenen weberknecht, neuerdings bekannt als maushummers modische magd, königlich amüsierte. aber auch das nettsein zur maushummer-mama fiel ihm natürlich nicht schwer).

maushummers modemarke prosperierte, und als etwa zwei jahre später maushummer-mama starb, verwandelte sich die verzauberte magd mit hilfe der schwulen fee, die ab und zu mal hereinschneite, in die verstorbene grande dame tünchens, da sohnemann vor gram einzugehen drohte und das unternehmen als folge gefährlich schlingerte. maushummer-mama II verordnete sich selbst, dem „sohnemann“ und dösi, eine neue, farblich aufeinander abgestimmte frisur und beschloss, jedes jahrhundert einmal das universum zu wechseln, da es ihr beim erstenmal ja auch eine eklatante wendung zum besseren gebracht hatte.

95 jahre vergingen wie um flug und dann war es soweit. aus anhänglichkeit (oder phantasielosigkeit) behielt die verzauberte magd den namen „maushummer“ bei, den sie nur geringfügig abzuändern hatte. nun war sie glücklich, und der sondergesandte strich eine fette belobigung von der inneren, der bestandspflege und selbst der ethikbeauftragten ein. der fall der verzauberten magd fand sogar eingang in die fachliteratur zur spirituellen rechtswissenschaft und wurde in der kommentierung zu paragraf eins der transgender-richtlinie in extenso dargestellt und sämtlichen abteilungen von spirituelles outsourcing.com als beispiel gelungener konfliktlösung gepredigt.

und wie ging es der unglücklichen transgender-fee? da ihr ungeschickter vertragsabschluss die glänzenden bilanzen der firma unerfreulich verdunkelte, wurde sie zur strafe in gestalt einer pfannkuchengesichtigen politikerin mit einer neigung zu unvorteilhaften haarschnitten inkarniert, die zwar stets nach der macht streben, diese aber niemals erringen sollte. die - wenngleich verschüttete, latent aber immer noch aktive - erinnerung an eine vergangene existenz als höheres wesen verlieh ihr eine melancholische ausstrahlung, die alle, die sie kannten, als basis ihrer persönlichkeit empfinden sollten. hinter vorgehaltener hand nannte sie ihr stab nur „der traurige basset“. jahre später erstach sie sich nach einem friseurbesuch spontan mit einer schere, da es ihr wieder einmal nicht gelungen war, das unabänderliche mit fassung - oder façon - zu tragen und alle hoffnungen auf ein halbwegs passables äußeres fahren zu lassen.

nackt und bloß kam die seele der gewesenen transgender-fee und gewesenen ehrgeizigen politikerin der alten firma an, wo sie in ein umerziehungslager gesteckt wurde und noch von glück sagen konnte, dass sie die stelle als klofrau im westflügel der zentrale bekam (im osten waren die löhne einfach lächerlich niedrig). nach einer million jahren wurde sie zur putzfrau begnadigt. diese nette geste war das ergebnis einer besprechung zwischen der schwulen fee, die in den letzten äonen bedeutend avanciert war, und dem syndikus, dessen aus nase und ohren wachsenden grünen stacheln inzwischen bis auf den boden reichten, so dass ihn vier kräftige trolle in einer sänfte überall hin tragen mussten.

die verzauberte magd durcheilte derweil die zeitalter, hüpfte von stoffbahn zu stoffbahn, schnittmuster zu schnittmuster, und da sowohl maushummer als auch dösi inzwischen schon lange das zeitliche gesegnet hatten, übernahm sie auch noch deren darstellung und bewuselte in modischer dreeinigkeit als maushummer, maushummer-mama und dösi die welt der tünchener schickeria in sämtlichen paralleluniversen, derer sie habhaft werden konnte.

ihre ursprungs-persona als weberknecht hatte sie längst aufgegeben. sie erschien ihr viel zu fad, gemessen an dem, was sie darstellte. und sie brauchte sie ja auch nicht wirklich.

die verzauberte magd nahm ihr geheimnis mit ins grab…

…als sie sich irgendwann aus ermüdung in einer wolke fusseln auflöste.

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