Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Februar 2005
Männer ticken anders
oder
Frauen sind doch böse

von Martina Bartels

Wer steuert den Mann?
Eine Satire in 3 Akten

Akteure:
er
sein Schwanz
sie


1. Akt

Rückblende

Wir sehen die typische Klischee - Vorort - Reihenhaus - Familie. Der Vater, gehobener Dienst, sorgt für das Wohl der Familie. Wenn er nicht gerade auf der Arbeit weilt, dann ist er, wie es sich für einen guten Ehemann gehört, zu Hause im Kreise seiner Lieben.
Wobei Anwesenheit nicht gleichzusetzen ist mit da sein, wie wir später sehen. Seine knappe Freizeit verbringt er mit Sport, besonders mit Fußball. Man kann sagen, er ist ein typisch deutscher Mann.
Die Frau kümmert sich wie eh und je bei der Rollenteilung um die drei K´s. Kinder, sicher, sie hat es so gewollt. Küche, sie ist bekennende Antihausfrau, doch ein Anderer macht es leider nicht. Kirche! Sie, ungläubig und ein einziger Sündenpfuhl sorgt wenigstens dafür, dass die Kinder in der Kirche erscheinen.
Setzt man die drei K´s aber gleich mit Kommunikation, Kunst und Kosmetik, dann ist sie mitten im Thema.
Dann wären da noch die Kinder. Ein Junge und ein Mädchen. Beide allerliebst anzuschauen. Natürlich wohlerzogen, niemals frech und gute Schüler.
Wie gesagt, die normale Familie. Der einzige Luxus der vom absoluten Klischee abweicht, ist der, dass es weder einen Hund noch einen Jägerzaun gibt.

Kommen Sie, werfen wir einen Blick auf den Alltag dieser Familie ...

Morgens, kurz nach dem Aufstehen. Die Kinder fröhlich und voller Energie hüpfen vergnügt die Treppen auf und ab. Gute - Laune - Stimmung, aber dieser Lärmpegel. Mürrische Blicke vom Vater, der eine unbefriedigende Nacht hinter sich und einen harten Arbeitstag vor sich hat.
Mutter greift beschwichtigend ein und vergreift sich versehentlich etwas im Ton. Plötzlich hat sie die bösen Blicke im Nacken, lass doch die Kinder ...
Kurze Zeit später verlässt der Vater das Haus, für die nächsten 10 - 12 Stunden hat er Familienfrei. Schließlich hat er es auf der Arbeit schwer genug, da kann er sich nicht noch um solche Kinkerlitzchen kümmern.
Die Kinder freuen sich des Lebens, das Haus gleicht einem Schlachtfeld. Aber das bisschen Haushalt, macht Frau doch mit links.
Aber erstmal zu den wirklich wichtigen Dingen des Alltags. Kommunikation! Der Griff zum Telefon und mit der Herzallerliebsten erstmal das vergangene Wochenende genau aufarbeiten. Nicht, dass diese verknackste Psyche zu schweren Depressionen führt. Das ganze klingt dann in etwa so, wobei wir direkt in das Gespräch einsteigen, alles andere würde den Rahmen dieses Stückes sprengen. Aber sagen Sie selbst, Frauen am Telefon, wer kennt das nicht?

"Also du glaubst es nicht! Absolutes Schweigen, das ganze Wochenende. So was von knurrig und griesgrämig."
"Das kenn ich doch, wenn die mal ein paar Tage keinen Sex hatten, dann ist Trauerstimmung!"
"Ich glaube du hast Recht. Der arme Kerl, ich werde ihn wirklich bei Gelegenheit mal bedauern. Und für ihn völlig unverständlich. Seine Fleppe müsste mich eigentlich so anmachen, dass ich sofort über ihn herfalle ..."
"Hör auf, ich pinkel mir gleich vor Lachen in die Hose. Du weißt doch, dass die Männer das nie verstehen!"

So geht es weiter und weiter, sicherlich die nächsten zwei Stunden, aber immer noch besser, als teure Sitzungen beim Psychiater, oder finden Sie nicht?
Gehen wir mal etwas zurück und gucken, was am Wochenende wirklich war ...

2. Akt

Das Wochenende oder auch irgendein Wochenende

Die Kinder haben Ferien, das Haus gleicht einem Tollhaus. Ein ständiges kommen und gehen, kombiniert mit Aussagen wie "Durst", "Klo", "Hunger", "Umziehen", natürlich niemals alleine, sondern immer im Kollektiv.
Also, die Kinder der kompletten Nachbarschaft versorgt und nebenbei das bisschen Haushalt. Gartenarbeit bei 30 Grad im Schatten und Kinderzimmer aufräumen in denen die Hitze steht. Aber das macht doch nichts, alles zum Vergnügen.
Der hart arbeitende Vater kam spät von der Arbeit, natürlich als endlich Ruhe eingekehrt war. Beide Kinder sauber glänzend, friedlich schlafend in ihren Betten. Die Spuren des Tages lange beseitigt. Der gepflegte Garten wird kommentiert mit Sprüchen wie:" Na, heute schön den ganzen Tag in der Sonne gelegen?" Die ersten Härchen sträuben sich und langsam steigt der Pegel. Kennen Sie das? Na, wenn das kein gelungener Start ins Wochenende war.
Am Samstag dann noch mal kurz ins Büro, während sie ein paar Kleinigkeiten erledigt, wie Großeinkauf und Getränkekisten schleppen. Das Übliche eben.
Mittags stand ein Termin an, von ihm extra auf Mittags gelegt, damit man am Nachmittag in Ruhe Bundesliga schauen kann.
Aber wie das meist so ist, Arbeit ist Arbeit und dauert mal wieder länger und der Termin ist geplatzt. Aber pünktlich zur Bundesliga auf dem Sofa, das hat grade so geklappt.
Am Abend nett essen gehen. Natürlich irgendwo gemütlich draußen, bei dem herrlichen Wetter. Leider hatten diese Idee noch zahlreiche andere Durchschnittsfamilien und der Run um die freien Plätze war eröffnet. Leider war man nicht prominent und musste warten wie alle Anderen auch. Endlich wird doch noch die geeignete Lokalität gefunden und man frönt dem Gaumenschmaus. Nicht wirklich in Ruhe, denn da sind ja noch die Kinder, aber schließlich hat man es so gewollt.
Nach dem ein oder anderen Bier hat man die passende Bettschwere und steuert gen Heimat. Noch eine kurze wortkarge Unterhaltung und dann wird das Bett angesteuert und der Spätfilm eingeschaltet. Frau lässt sich herrlich berieseln und schlummert friedlich vor sich hin.
Da, plötzlich meldet sich sein kleines Gehirn zu Wort.
"Hy, Kumpel, ich bin auch noch da, ich könnte mal ein paar Streicheleinheiten vertragen!" Gut sichtbar bringt er sein Anliegen zum Ausdruck.
"Ok, Alter, du hast Recht. Wir sind mal wieder dran. Außerdem ist Wochenende, die Sportschau lange gelaufen, das ist unsere Zeit!"
Ein gezielter Griff neben sich, als Reaktion ein unwilliges Knurren. Doch so schnell lässt Mann sich nicht aufhalten und kommt näher. Ein gezischtes: "Ich schlafe!", verweist ihn schließlich in seine Grenzen.

Was dann folgt ist eine Pharse, wie sie selbst in keinem noch so billigen Buch zu finden ist.
Richten wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Schlafzimmer unserer Klischeefamilie ...

3. und letzter Akt

Der Mann nach der Abfuhr

Sie spürt, wie sich der neben ihr liegende Körper langsam spannt, aber nicht vor Verlangen sondern vor Wut. Sie weiß, er nimmt das als persönliche Beleidigung - Samstagnacht ohne Sex - wenn das die Kollegen wüssten ...
Hektisch springt er aus dem Bett und knallt die Tür hinter sich zu, nicht ohne ihr noch viel Vergnügen beim Film zu wünschen.
Doch Frau von Welt kennt dieses Kleinjungengehabe schon zu genüge und reagiert nicht mal mit einem Zucken der Augenbraue. Im Gegenteil, sie kuschelt sich gemütlich in die Kissen und breitet sich über beide Betten aus.
Sie hört ihn noch eine Weile knurrend auf und ab laufen und ihre letzten Gedanken gelten diesem männlichen Stückchen Haut, welches den ganzen Mann emotional so beeinflussen kann. Welche Macht, für ein paar Zentimeter, dann fällt sie in einen wohligen Schlaf.
Sonntag. Der einzigste gemeinsame Tag der Woche. Leise steht sie auf und hält die Kinder im Zaum, denn der arme Papa hatte eine sehr schlaflose Nacht mit starkem Druck, emotionaler Niedergeschlagenheit, verbunden mit fast körperlichem Schmerz.
Schnell erledigt sie einen Krankenbesuch und kehrt mit warmen Brötchen zurück.
Doch statt des vor Erschöpfung schlafenden Mannes erwartet sie ein kommandierender Feldwebel, der an einem Sonntagmorgen nichts Besseres zu tun hat, als die Terrasse herzurichten. Stühle und Tisch verrückt, da wird gefegt und gezupft. Natürlich nicht ohne lautstark zu verkünden, was er da tut. Er, der Schwerarbeitende, muss an seinem freien Sonntag die verdreckte Terrasse herrichten. Eine Schande für die gepflegte Reihenhaussiedlung.
Da nutzt es auch nicht, dass seine Frau eine bekennende Schlampe ist.
Besagte Schlampe hat zwischenzeitlich den Frühstückstisch gedeckt und sitzt gemeinsam mit den Kindern beim Frühstück. Das etwas lauter gestellte Radio übertönt diese eigenartigen Laute von draußen.
Als er merkte, dass seine Aktionen keine Wirkung zeigten, ging er zum persönlichen Angriff über. Auch hier keine größeren Einzelheiten, da es einfach den Rahmen sprengen würde und Sie möchten ja schließlich mal fertig werden mit Lesen, oder nicht?
Es lief nach diesem altbekannten Schema ab. Was ist Mann doch wichtig und Frau doch eigentlich überflüssig, sei denn sie funktioniert. Da besagte Frau aber weder das Hausmütterchen, noch die Hure im Bett ist, hat sie leider schlechte Karten. Und wird sich nun wundern, zu was er, der Gute, doch alles in der Lage ist ...
Und als Sahnehäubchen noch der Kommentar, solche Versuche wie letzte Nacht, die würde er sowieso nicht mehr starten, dass hat Mann überhaupt nicht nötig ...

Und nun raten Sie mal, was am Sonntagabend geschah, als Beide gemeinsam im Bett lagen und sich den Spätfilm ansahen ...

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