Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Er brüllte schon wieder. Ich klatschte die Nylonstrümpfe ins Seifenwasser zurück, drückte sie noch einmal durch.
"Emma!"
Ja, gleich. Es war bald Mitternacht und es spielte überhaupt keine Rolle, ob ich ihn fünf Minuten länger warten ließ. Ich spülte die Lauge raus, drehte die Strümpfe ins Handtuch ein und hängte sie auf die Leine über der Badewanne.
"Emma!" Ein drittes Mal.
Ich spürte seine Schläge kaum noch. Nach zehn Jahren bestand ich aus Hornhaut.
"Aua", sagte ich gelangweilt und wartete, dass es vorbeiging.
"Blödes Miststück! Wenn ich nach dir rufe, hast du s o f o r t anzutanzen!" "Ich habe noch die Strümpfe ..."
Peng! Mann, das hatte wirklich gesessen. Mitten aufs Auge. Mein Atem pfiff. Keuchend ließ er die Hosen fallen, ich legte mich hin. Immer wieder die gleiche Prozedur. Später, als er sich auf seine Bettseite gerollt hatte und einschlief, stand ich leise auf, um mich zu waschen und mein Auge zu inspizieren. ...
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.
Vielen Dank!
Andreas Schröter
Letzte Aktualisierung: 29.06.2006 - 20.47 Uhr Dieser Text enthält 953 Zeichen.