„Mammi, wir müssen reden.“
Die Stimme meiner Tochter riss mich aus meinem Traum und ich blinzelte schlaftrunken zu den Leuchtziffern des Weckers. 2:38 blinkte mir in boshaftem Neongrün entgegen.
„Himmel, Anja, weißt du, wie spät es ist? Morgen ist auch noch ein Tag?“, murmelte ich.
„Aber es ist wichtig, Mammi. Steh auf.“
Ich schloss die Augen. Was konnte für eine Sechzehnjährige wichtig sein? Dass sie einen gaaanz süßen Typen kennen gelernt hatte? Dass ihr Taschengeld hinten und vorne nicht reichte und alle andern das Dreifache bekamen? Dass ihre Eltern hoffnungslos antiquiert waren?
Als sie mich das letzte Mal knapp nach Mitternacht aus den Federn geholt hatte, ging es um die Geburtstagsfete ihrer besten Freundin. Das Schnarchgeräusch neben mir bestätigte meinen Verdacht, dass Hendrik keine Unterstützung war. „Gespräche von Frau zu Frau“ pflegte er diese Unterredungen zu nennen und verschwand schneller als eine Stecknadel zu Boden fiel.
War ich eigentlich für alle und alles der Trottel?
„Komm, lass uns reden, Mammi.“
...
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.
Vielen Dank!
Andreas Schröter
Letzte Aktualisierung: 29.06.2006 - 20.54 Uhr Dieser Text enthält 1059 Zeichen.