Sabines erster Flug nach Afrika. Ihr erster überhaupt. Andreas, ihr Sohn, lebte seit zwei Jahren in Nairobi und hatte ihr zum fünfzigsten Geburtstag ein Flugticket und einen liebevoll gestalteten Gutschein für eine zehntägige Safari in den Norden Kenias, ins Land der Samburus, geschickt.
„Du musst mir versprechen, dass ihr nicht im Busch kampiert. Ich will auch deinen nächsten Geburtstag mit dir feiern!“, hatte ihr Mann eindringlich gefordert, worauf sie entrüstet „Niemals würde ich zelten und schon gar nicht im Busch!“, geantwortet hatte.
Die Notfalltropfen benötigte sie schon fürs Zurechtfinden im Flughafengebäude. Die vielen fremden Menschen, die Hektik, die zu schnellen, undeutlichen Lautsprecherdurchsagen, verstärkten ihre Unsicherheit. Im Flugzeug diese winzigen Fensterchen. Wie enttäuscht war sie gewesen. Die Sitze standen viel zu eng beieinander. Ihr Nachbar breitete sich auf der gemeinsamen Armlehne aus. Er hatte ein Tischchen vor sich, sie keines. Als die Stewardess mit dem Imbiss kam und Sabine das Tablett auf ihren Schoß stellte, grinste der Nachbar und deutete zum Haken am Vordersitz, auf den sie ihre Jacke gehängt hatte. ...
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.
Vielen Dank!
Andreas Schröter
Letzte Aktualisierung: 29.06.2006 - 20.55 Uhr Dieser Text enthält 1172 Zeichen.
