Wellensang
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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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September 2005
Verunglückt
von Anita Handlbaur

Fröhlich pfeifend verlässt Claudia das Büro, freudig fällt sie Hugo, ihrem Freund um den Hals, der bereits vor dem Eingang auf sie wartet. Ein Kinobesuch stand auf dem Plan. Claudia freut sich schon seit Tagen auf diesen Film. Hand in Hand schlendern sie zum Auto, Claudia erzählt von ihrem Tag, mitten im Wort bricht sie ab und starrt auf die andere Straßenseite. Sie ist sich nicht sicher, wie sie das deuten soll, doch es sah spektakulär aus und etwas stimmt hier nicht. Sie zerrt an Hugos Hand, der links abbiegen will, da dort das Auto geparkt steht. Doch sie muss der Sache nachgehen. Eine innere Stimme befiehlt ihr dies und deutet ihr an, dass ihre Hilfe von Nöten sei. Mittlerweile waren schon bestimmt zehn bis zwanzig Leute vorbei gegangen. Es sind nur ein paar Sekunden vergangen.
Die Frau am Gehsteig will bestimmt nicht die letzten Sonnenstrahlen genießen, sieht es auf den ersten Augenblick auch so aus. Doch da hätte sie das Fahrrad zur Seite gestellt und nicht über ihr liegen lassen. Claudia eilt hinüber. Spricht die Frau, mittleren Alters an. Keine Reaktion. Schnell stellt sie das Fahrrad zur Seite. Fühlt den Puls, er schlug, wenn auch schwach. Mit einem Griff in die Tasche zieht sie ihr Siemens Handy heraus und wählte aufgeregt die Nummer des Notrufs. Unnötige Fragen, wie soll sie die Beantworten.
„So kommen sie doch in die Ludwigstrasse, Ecke Weinbergstraße. Gegenüber des Bürogebäudes „Heinz und Heinze“. Die Dame hat einen schwachen Plus ist aber nicht ansprechbar und röchelt.“
Die weibliche Stimme am Telefon bedankt sich.
Nun wollen plötzlich Menschen helfen. Erst laufen sie weiter, jetzt wo Claudia das Notwendige, was sie für ihre Pflicht hält, getan hatte. Zornig blickt sie die gaffende Menschenmenge an. „Jetzt ist die Rettung schon unterwegs. Danke!“
Wenige Minuten darauf traf die Rettung ein. Die Polizei lässt auch nicht länger auf sich warten. Die Beamten suchen in der Tasche der Verunglückten nach ihren Daten. Schreiben etwas in ein Buch und kommen auf Claudia zu. Fragen über Fragen. Geduldig und brav beantwortet sie alle und gibt breitwillig ihre Daten heraus.
Die Rettung kann nichts ausrichten, der Notdienst trifft ein. Die komplette Strasse wird abgesperrt und die Frau reanimiert. Man entlässt Claudia nicht ohne ihr zu danken.

Vom Film bekommt sie nicht viel mit. Ihre Gedanken streifen immer wieder ab.
Hugos liebevolle Umarmung und seine gut gemeinten Worte, verfehlen das Ziel. Claudia bricht das Date ab und fährt nach Hause. Der Verkehr ist teuflisch. Erst fährt ihr Vordermann nicht weiter, plötzlich steht er ohne Vorwarnung. Mit quietschenden Reifen bringt sie ihren Alpha Romeo zum Stehen. Gerade noch rechtzeitig, gedankenverloren starrt sie auf die Ampel ohne zu merken, dass sie bereits seit geraumer Zeit auf grün stand. Erst wütendes Hupen hinter ihr rüttelt sie wach. Ferngesteuert bringt sie den Wagen über die Kreuzung und doch noch heil nach Hause.

Der Vorfall sucht sie selbst im Schlaf noch heim. Schweißnass wacht sie auf.
Tag für Tag studiert sie die Zeitung bis ins kleinste Detail, besonders den Regionalteil. –Nichts- Ihrer Arbeit geht sie nur unkonzentriert nach. Endlich- nach zwei Tagen findet sie die Antwort. Ein kurzer Bericht, aber er handelt zweifellos von der Frau. Sie verstarb nach einem Herzversagen.
Toll! Tanja ist wütend. Wieso, wie kann man einfach so herzlos sein. Blind die Straße entlang laufen, mit den Autos vorbei fahren. Wenn da jemand direkt an der Strasse liegt, der dringend Hilfe braucht. Wo jede Sekunde zählt? Bestimmt hätte sie überlebt, hätte früher jemand das Telefon zur Hand genommen und die Rettung gerufen. Ist doch nichts dabei. Oder doch?
Claudia kann das nicht verstehen. Insgeheim wünscht sie sich niemals auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, denn wie das ausgeht hat sie selber erleben müssen.

Letzte Aktualisierung: 00.00.0000 - 00.00 Uhr
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