Ein Mann, Marke Manager, nähert sich dem Standplatz. Links und rechts je einen Trolley mit sich führend.
„Zum Flughafen“, bellt er gehetzt durchs Fenster. Ich schüttle den Kopf und deute mit dem Daumen auf den Wagen des Kollegen hinter mir. Mister Manager schnaubt pikiert und zieht weiter.
„Alter, du spinnst!“, behaupten meine Freunde. Zugegeben, ich habe eine Marotte. Das Taxi ist mein zweites Zuhause, daher entscheide ich allein, wer seinen Fuß über das Trittbrett setzt. Hier bin ich das Gesetz! Demzufolge werden keine Gepäckstücke transportiert.
Das war nicht immer so. Bis vor drei Jahren nahm ich jede Fuhre an, so auch jene, die diese Gesetzesänderung zur Folge hatte.
Eines Nachts im Januar, seit Tagen schneite es wie verrückt, hörte ich auf dem Standplatz eine CD von Grönemeyer; er knödelte „Mensch“. Bald Mitternacht. Gelangweilt sah ich in das Weiß hinaus, da fielen mir zwei Personen auf. Sie zerrten, in bodenlange Plüschmäntel eingemummt, einen riesigen Schrankkoffer über den Gehsteig. Ich stieg aus und öffnete den Kofferraum. Zu dritt wuchteten wir das Gepäckstück hinein.
„Transportieren Sie Goldbarren?“ Ich lachte, verstummte aber, als ich in die Gesichter der beiden sah, die von Schalmützen umhüllt waren. Sie musterten mich humorlos. Zwillinge.
„Schon gut, es sollte ein Scherz sein. Steigen Sie ein, bevor wir zu Schneemännern werden.“ ...
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.
Vielen Dank!
Andreas Schröter
Letzte Aktualisierung: 02.07.2006 - 18.25 Uhr Dieser Text enthält 1404 Zeichen.