Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Juni 2006
Lazarus
von Sabine Ludwigs

Ich saß am Küchentisch und steckte mir eine von Simons Zigaretten an. Nachdenklich schaute ich dem Qualm nach während ich überlegte, wie ich unbemerkt mit der Leiche durch das Treppenhaus gelangen könnte.
Dort war nämlich Mia, die Neue von Gegenüber, und wischte den Flur. Sie hatte das Ladenlokal im Parterre gemietet, und einen Katzensalon eröffnet. Katzensalon! Wenn ich an all die Katzenhaare dachte, schüttelte es mich! Mia war ganz vernarrt in diese Biester, besonders in Lazarus – den ich gerade erschlagen hatte.
Mit der Bratpfanne. Der gusseisernen. Er wollte einfach nicht hören, als ich brüllte: „Raus!“
Jetzt lag er lang ausgestreckt auf dem Linoleum. Eine Riese unter den sogenannten Samtpfoten, der bereits bei Simon lebte, bevor ich einzog.
Eine norwegische Waldkatze.
„Kluges Tier!“, schwärmte Simon oft. „Er kann sogar sprechen. Richtig sprechen! Wenn er ein Leckerchen haben will, maunzt er: Mieh aauch - mir auch, gib mir auch was. Will er ins Haus, ruft er: Maach aauh; mach auf.“ Dann zerzauste Simon meist den Katzenschopf, sodass die Härchen nur so umherschwirrten.
Abscheulich!
„Sprechen! Mein Güte, Simon. Er ist bloß ein Tier! Und langhaarig. Vor allen Dingen langhaarig ... Er soll sich ja nicht in die Küche wagen!“
Simon hatte das Vieh Lazarus getauft, weil es nach seiner Geburt tot im Katzenkorb lag. Als die Züchterin den Körper entsorgen wollte, fing er plötzlich an zu zappeln.
Von den Toten auferstanden ... aber ich habe seine verbliebenen sechs Leben aus ihm rausgeprügelt. Mit einem Schlag! Blut sickerte aus seiner Nase und einem Ohr auf das Linoleum.
Ansonsten sah er beinahe aus, wie wenn er schlafend in Simons Bett am Fußende lag: schlaff, die Augen geschlossen, den Schwanz von sich gestreckt und außerordentlich behaart. Die Schnauze stand ein Stückchen auf, seine raue Zunge lugte hervor. Ich konnte spitze Zähne sehen.
Ein paar Wolken, die über den Himmel jagten, warfen dunkle Schatten auf sein Fel ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 30.06.2006 - 23.35 Uhr
Dieser Text enthält 6981 Zeichen.

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