Verständnislos schüttelte Brigitte ihren Kopf, murmelte schließlich:„Verstehe ich nicht, aber das ist jetzt auch schon egal. Kommen Sie doch herein.“ Mit diesen Worten
öffnete Frau Berger das Gartentor.[i] was will die bloß von mir? Womöglich beschimpft sie mich, wenn wir hinter verschlossener Türe sind…besser wäre wahrscheinlich ich würde´ jetzt gehen….blöde Situation[/i]Mit den Worten, “aber nur kurz“, folgte Marie der Frau schließlich doch ins Haus.
„Ich koche uns erst einmal einen Kaffee. Wollen Sie auch einen Cognac dazu? Also ich brauche einen“
Bei Kaffee und Cognac beruhigten sich die zwei Frauen. Brigitte schien keinen Groll gegen die Wienerin zu hegen Beider Frauen Wut und schließlich sogar Hass richteten sich gegen Oskar und machte sie schließlich zu Verbündeten. Einige Stunden und eine leere Weinflasche später hatten sie einen Plan geschmiedet.
In den nächsten beiden Tagen waren die zwei Frauen damit beschäftigt diesen zu perfektionieren. Am frühen Nachmittag des dritten Tages machte sich Marie auf den Heimweg.
Kurz vor Wien rief sie Oskar an und bat ihn doch etwas ganz Exquisites für ein festliches Essen einzukaufen.
Sofort nach ihrer Ankunft, Oskar war noch außer Haus, dekorierte Marie die Wohnung festlich. Ihr Geliebter sollte einen Abend erleben, den er nie vergessen würde.
Als Oskar heimkam, empfing ihn Marie in einem duftigen Nichts .Nach einem sinnlichen Mahl- Kaviar vom Feinsten und echtem Champagner- trug Oskar seine Geliebte voll
freudiger Erregung ins gemeinsame Liebeslager.
Sie küssten einander mit einer Hingabe wie noch nie zuvor.
Bei einem dieser Küsse schob die junge Frau dem Geliebten zwei Kapseln in den Mund. Sie versprach ihm Lustgefühle, wie er sie noch nie erlebt hätte.
Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, schluckte Oskar die Liebespillen.
Es dauerte nicht lange und Oskar tauchte ab in Welten, in denen er noch nie gewesen war und aus denen er nie mehr erwachen sollte.
Die Frauen hatten eine ganze Packung von Oskars Herztabletten fein zerstoßen und in Kapseln gefüllt.
Schluchzend wählte Marie den Notruf.
Tränenüberströmt und verlegen errötend erzählte sie, wie Oskar mitten im schönsten Liebespiel plötzlich aufgestöhnt hatte und dann leblos zusammengesackt war.
Die ärztliche Untersuchung des Leichnams schloss Fremdeinwirkung aus. Akutes Herzversagen.
Niemand erfuhr jemals, dass Marie und Brigitte sich kannten.
So wurde Oskar Berger von seiner tief trauernden Ehefrau im Beisein ihrer beider Freunde in Graz zu Grabe getragen.
Zum gleichen Zeitpunkt saß Marie im ersten Stock des Schlosses Belvedere und nahm vor Klimts Kuss auf ihre Art Abschied [i]ach Oskar, auch hierher mag ich jetzt nicht mehr kommen… würd´ mir zu wehtun[/i]
Mit diesen Gedanken erhob sich Marie. Ihr Blick streichelte noch einmal das verliebte Paar in Klimts Gemälde.
Abrupt drehte sie sich um.
Oskar und „Der Kuss“ waren für sie Vergangenheit.
Astrid Steiner Dezember 2006
Letzte Aktualisierung: 18.12.2006 - 20.06 Uhr Dieser Text enthält 9178 Zeichen.