Wie eine große, gläserne Kugel liegt das Gebäude vor uns. Dr. Herbst erwartet uns vor dem Eingang und begrüßt uns mit einem Lächeln. Ich bin gelernte Krankenschwester und werde heute meine neue Stelle antreten. Gudrun begleitet mich, um sicher zu stellen, dass ich in guten Händen bin. Aber ich glaube, hier braucht sie sich keine Sorgen zu machen.
Trotzdem, mich beruhigt es, sie dabei zu haben. Als wir auf der Fahrt hierher nach dem Weg gefragt haben, meinte der junge Mann:
„Ach, zum Dorf der Irren wollen Sie!“ Noch bevor ich etwas sagen konnte, hat sie ihm entgegnet:
„Auch Demente haben einen Anspruch auf ein Leben in Würde.“ Sie ist großartig, und ich bin froh, nicht allein zu sein.
Gemeinsam mit Dr. Herbst gehen wir durch die große, gläserne Tür und betreten eine andere Welt. Vor uns stehen Häuschen und Bäumchen, es gibt einen Spazierweg, und all das wirkt wie die Landschaft in der Schneekugel, die ich mitgebracht habe. Ich kann kaum glauben, dass wir uns im Inneren befinden und sehe zur Kuppel hinauf.
„Schneit es hier auch?“
„Nein, das Gebäude kann man ja nicht schütteln.“ Dr. Herbst scheint meine Gedanken zu erraten, und wir lachen beide.
diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.
Vielen Dank!
Andreas Schröter
Letzte Aktualisierung: 28.02.2007 - 22.03 Uhr Dieser Text enthält 9097 Zeichen.