Honigfalter
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März 2007
Datteln um 5 Uhr morgens
von Annette Neulist

Er heißt nicht PalĂ€stina. Er heißt auch nicht Nummer 34. 34 ist seine Nummer in der Warteschlange vor diesem AuslĂ€nderamt. Ich bin AuslĂ€nder hier. Auf diesen gottverlassenen fĂŒnf Quadratmetern Frankreich sind wir alle AuslĂ€nder. FĂŒnf Quadratmeter AuslĂ€nderballungsgebiet. In Zahlen ausgedrĂŒckte Kostenfaktoren und potentielle AttentĂ€ter. 34 ist weit vorne. DafĂŒr hat er die Nacht seit 23:00 h vor diesen Treppen verbracht. Das ist hier die Spielregel. Wer die Nacht vor der Treppe verbringt kommt vormittags an die Reihe. Man gewöhnt sich an die Regeln. Ich komme um 3:17 h an. Das bedeutet Nummer 67, keine Garantie auf die Vormittagsrunde und eine gewisse Achtung. Einer der MĂ€nner verteilt Nummern auf Papier. Das ist eine neue Spielregel. Du erhĂ€ltst deine Nummer und deinen Warteplatz. Bei GedrĂ€nge machen sie dicht, sagen sie.
PalÀstina gefÀllt das nicht. Eine Minirevolte gegen dieses System des Wartenlassens. Aber die Angst der Menge ist stÀrker, stÀrker als PalÀstina mit seinem langen Mantel, dem schwarzen Schal, mit seinem grauen Zopf und den sehr wachen Augen. Mit ihm komme ich ins GesprÀch. Er ist Algerier und wohnt in dieser Ecke Frankreichs, so wie ich. Revoluzzer im Geiste und PalÀstinenser im Herzen, so stellt er sich mir vor, so kann ich ihn mir vorstellen. Sein Name ist arabisch und fremd, ich kann ihn mir nicht merken. Wir teilen seine letzten Zigaretten und meinen Kaffee. SolidaritÀt der Nummern um 4:00 h morgens in der KÀlte einer Novembernacht. Dann geht jeder an seinen Platz. Andere nehmen seine Stelle zum GesprÀch ein. niemand ist so laut, keiner hat so wache Augen.
Wir teilen die Zeit des Wartens, kurze halbgefrorene GesprĂ€che und einen kleinen Hocker. Neben mir kauert eine kleine Vietnamesin am Boden. Der einzige Franzose hier steht besorgt neben ihr. Nur fĂŒr sie wacht und wartet er mit uns AuslĂ€ndern. Sie hat Fieber. Sie sollte nicht hier in der KĂ€lte sein. Freitag lĂ€uft ihr Visum ab, Freitag das ist ĂŒbermorgen. Sie ha ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.04.2007 - 01.17 Uhr
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