Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
ich habe schon seit längerem gemerkt daß sich etwas verändert hat
seit einiger zeit ist es um mich herum immer stiller und stiller geworden
nach und nach sind aus vielen einige
aus einigen wenige
aus wenigen seltene
atemzüge geworden
stiller und stiller ist es geworden
auch das geflüster zwischen denen die sich gleichen und die ein paar waren
ist - naturgemäß - immer weniger geworden
jedoch
seit einiger zeit ist es wirklich sehr sehr still
wirklich still
allzu
still
wenn wirklich schon alle weg sind
worauf warten sie dann noch um mich zu holen
dieses gefühl des alleinseins wird mir zuviel
ich ertrage nur das alleinsein das mir wegen meiner privilegierten stellung gebührt
aber dieses alleinsein jetzt schmeckt anders
mir scheint
alle räume um mich sind leer
die kammern hallen wieder von nicht geatmeten atemzügen aus vorigen leben
ich wußte immer daß diese zeit der absoluten stille kommen würde
ich weiß das und
das gehört zum spiel
aber nun dauert es schon sehr lange
und es wächst das gefühl der vergeblichkeit
das ist falsch
ich fühle daß ich meine bestimmung erfüllen muß
aber niemand nimmt sich meiner an
ich bin die königin
ich throne in der mitte
alle sind zweimal vorhanden
ich nicht
ich bin der solitär
den man sich aufspart
als besonderen genuss zm schluß
aber niemand hört mich
ich schlafe
ich wache wieder auf
und schlafe
ich warte eine lange weile
und noch eine lange
weile
seit einer sehr langen weile
kein licht mehr
keine unterbrechungen meiner dunkelheit
keine geräusche
und jetzt
fühle ich es
meine existenz stinkt
ich fühle sie
meine konsistenz
die reif und fertig ist
meine seele
verfärbt sich gelb und es ist zu spät
ich verharre in tödlichem schwarz
ich wußte immer daß ich zuletzt an der reihe wäre
aber
es ist doch so als hätten sie mich vergessen
ich rolle mich ein
ich bin nicht da
ich werde allein übrigbleiben
und triumphieren trotz alledem
zersetzt
mein gott
was stinkt hier so
das bin ich?
das bin ich
o mein gott
alt und allein
was für eine kombination
… … …
plötzlich
helles gleißendes sonnenlicht in allen kammern
… … …
„Guck mal, Amelie, die in der Mitte ist übrig, die ham wir ganz vergessen letztens …“
„Au ja guck mal, das ist die Beste in der Mitte – die teilen wir uns -
Aber -
Wie sieht die denn aus?
Nee, die kannze nich mehr essen!
Komm, schmeißse wech…“
… … …
auf einem goldenen samtkissen liegend
nehme ich die huldigungen
der teeblätter kartoffelschalen wurstpellen entgegen
huldigungen für die eine die einzige
die
einsame
königin
auf ewig
einsam
in ihren träumen
Letzte Aktualisierung: 18.06.2007 - 21.06 Uhr Dieser Text enthält 2812 Zeichen.