Das alte Buch Mamsell
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Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
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November 2007
Blutrot
von Katharina Joanowitsch

Martinus wickelte sich fest in seinen Umhang, zu leicht konnte der schleifende Saum an die schwelenden Haufen geraten. Des beißenden Gestanks wegen schlang er sich noch einen Tuchzipfel vor die Nase. Der gewöhnliche Kot der Gasse war übel genug, doch der Rauch der Barrikaden ließ ihn kaum atmen. Inzwischen loderten die Revolutionsfeuer gefährlich nah um sein Atelier in der Nähe des Cour des Miracles und scheußlichste Exzesse konnten jederzeit geschehen. Der Maler hastete durch die frühmorgendlichen Gassen den Markthallen zu. Er hatte das vage Gefühl, heute würde er einen besonderen Fund erhandeln.
Als Martinus im Zwielicht an den Stand des Trödlers Cartouche geriet, schien der auf ihn zu warten.
„Vielleicht was für dich, hier, schau“.
Cartouche ergriff ein Lumpenbündel und legte es behutsam auf den Tisch. Vorsichtig pulte er aus dem groben Stoff eine zierliche Emaillekapsel, hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger in das dämmrige Morgenlicht.
„Was zum Teufel soll das! Bist du toll? Was soll ich mit dem Klunker?“, fragte der Maler barsch.
„Mach die Kapsel auf. Du kriegst den Inhalt, ich die Hülle.“
Der Maler nahm das kostbare, kleine Behältnis und begutachtete es. Goldornamente zeigten die Bourbonische Lilie, ein königliches Siegel verschloss den Spalt zwischen den Kapselhälften. Als er das Siegel brach, entwich der Hülse kurz ein Gestank und ein Seufzen, dann rollte etwas Dunkles in seine Hand. Ein Herz, ein vertrocknetes Herz.
„Ist das Richtige, um ein schönes Blau herzustellen, Martinus, ist von königlichem Geblüt“, gackerte Cartouche und blinzelte dem Maler zu, während er weitere Emaillekapseln aus dem Bündel klaubte. Er wusste um das Geheimnis, das Martinus um die Herstellung und Ingredienzien seiner eigenartig wirkenden Farben machte. Die aufwändige Malweise und Martinus Unerbittlichkeit entließen nur selten ein Bild aus dessen Werkstatt, und doch hatte ihm sein bescheidener Ruhm einige treue  ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 02.12.2007 - 14.29 Uhr
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