Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Oktober 2008
Licht
von Hajo Nitschke

Fiel, fiel.
Fiel ein Tag, fiel,
fiel in schwarzen Schachtes Nächte,
wollte schwinden, wollte schwinden.
Erde.
Erde, Erde.
Boten.
Liebe.
Licht.


(in memoriam Paul Celan)


xxx

Dienstag, 07.10.2008, 12.20 Uhr: Busch trifft im Hause der verwitweten Matilde Blöningen ein. Lange Gespräche, Schweigen, Tränen. Eine letzte Umarmung.
18.30 Uhr: Busch, der soeben den Nachbarn Wielpütz sowie einen Arzt herbei rief, auf dem Heimweg. Aufgewühlt, zu einem unsichtbaren Auditorium sprechend.


xxx

Was glauben Sie denn, wie ich das verkrafte? Das geht unter die Haut! Man leidet mit. Wissen Sie, wie solche Menschen flehen, ein Ende zu machen? Viele beten, aber ihr Gott hört nicht zu. Nein, ich bin kein religiöser Mensch, aber ich kann zuhören. Ohne meine ethische Maxime hätte ich längst aufgegeben. Zu viele Leidende brauchen meine Hilfe! Auf Frau Blöningen traf dies ganz besonders zu. Vor zwei Jahren lernten wir uns über meine Homepage kennen. Welch feine alte Dame. Aber diese Qualen …

Wie Sie wissen, ist Busch-Humanes-Sterben eine Institution des Mitleids, der Menschlichkeit und Nächstenliebe, auch wenn Neider mir das Gegenteil nachsagen. ‚Eitler Selbstdarsteller, nutzt fremde Not aus, Zynismus, infame Geschäftemacherei’: Man tut mir Unrecht. Mein Honorar? Bitte, haben Sie Verständnis …! Diese Arbeit ist mit hohen Kosten verbunden. Eine goldene Nase kann ich damit nicht verdienen …

Zu Ihrer Frage: Mir ist es gleich, wie Sie mich nennen. Sterbehelfer, Sterbebegleiter, Altruist. Es geht nicht um Wortklaubereien und Paragrafen, sondern schlicht um Menschen. Menschen mit therapieresistenten Schmerzen, die Erlösung suchen. Andere Länder haben das erkannt. Aber bei uns ist aktive Sterbehilfe weiterhin strafbar, Beihilfe zum Suizid immer noch anrüchig. Diese Heuchelei ist beschämend. Ich wünsche es niemandem, aber wenn Sie einmal selber diesen Leidenskelch leeren mà...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 04.11.2008 - 21.31 Uhr
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