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Überraschung | Februar 2009
Liebe im Büro - ein Drama in n Akten
von Sabine Barnickel

Es ist Juli. Sommerzeit, schwüle Hitze. Jule, die nette Kollegin vom Einkauf, strahlt wie die Sonne selbst. Endlich wieder, das hatte vor ein paar Wochen noch anders ausgesehen, als sie sich von ihrem Freund getrennt hatte.
„Am Wochenende ziehe ich in die neue Wohnung.“
„Das ist ja echt super.“
Dann sprudelt es aus ihr heraus: „Ja, aber nicht allein. Marco und ich, wir ziehen zusammen!“
Für einen Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll, so überrascht mich diese Ankündigung.
„Unser Marco?“ Produktmanager, Mitte Dreißig, verheiratet, zwei Kinder, Hund, Doppelhaushälfte.
„Ja, wir sind doch schon seit über einem Monat zusammen. Er hat seine Frau verlassen. Seit dem Wochenende ist es offiziell … Mit den Kindern komme ich auch gut klar …“
„Oh …“

Ja, ja, wo die Liebe hinfällt. Das junge Glück strahlt und blüht.

September. Es wird Herbst. Marco zitiert meine Kollegin Susann und mich in sein Büro.
„Ich wollte euch darüber informieren, dass Jule und ich uns getrennt haben. Bitte spart euch irgendwelche Fragen.“
Damit sind wir auch schon wieder entlassen.
In der Gerüchteküche zischt und brodelt es. Er ist wieder zu seiner Familie zurück. Nein, er ist vorübergehend bei seinen Eltern eingezogen. Jule muss die Wohnung auflösen, alleine kann sie sich die Miete nicht leisten, nachdem sie schon die Möbel bezahlt hat. Er ist ja nur von einem gemachten Nest ins andere gezogen.

Kurz vor Weihnachten. Traute Zweisamkeit im Einkaufsbüro, manchmal auch hinter Marcos Schreibtisch.
„Das nervt“, sagt Susann.
„Also ich gönne es Jule, dass sie wieder glücklich ist. Und ich wünsche ihr, dass er es dieses Mal ernst meint.“
Susann verdreht die Augen.
„Jaja, du hast schon recht. Aber die könnten ihre Turtelei echt nach Hause verlegen.“

Januar. Es ist wieder aus.
Februar. Alles ist wieder eitel Sonnenschein.
März. Die Fetzen fliegen.
April. Es wird geplant, wieder zusammen zu ziehen.
Mai. Funkstille. Sie siezen sich sogar wieder. „Das ist ja wie im Kindergarten“, kommentiert Susann.
Juni. Gemeinsam schmieden sie Urlaubspläne.
Juli. Er fliegt alleine und der geplante Umzug fällt ins Wasser.
August. Ich habe Urlaub.
September. Die Beziehungssituation ändert sich nahezu stündlich.

Oktober. „Guten Morgen. Na, wie sieht’s heute aus?“
Susann zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht.“
Marco kommt herein, grinsend, in einer Hand ein Topf Cappuccino, in der anderen einen Teller mit Kuchen. Alles klar. Wir schließen Wetten ab.
Mittags hat Marc schlechte Laune und motzt uns alle an. Susann hat schon wieder gewonnen.

November. Die Beiden stehen bei uns im Büro. Jule, die einst so nette Kollegin aus dem Einkauf, klammert sich an Marcos Hand, himmelt ihn an und ignoriert uns.
„Wir wollten euch etwas mitteilen ...“
Wir schweigen und warten.
„Wir heiraten in vier Wochen, noch vor Weihnachten. Ihr seid alle eingeladen!“
Susann grinst mich an, was soviel heißen soll wie: „Wollen wir wieder wetten?“
Ich zucke mit den Schultern.

Dezember. „Übrigens, die Hochzeit ist abgesagt. Es ist endgültig aus.“ Marco steht in unserem Büro, lässt die Schultern hängen, unter den Augen hat er dunkle Ringe – ein Häufchen Elend, könnte man sagen.
„Überraschung“, murmelt Susann und gähnt. In mir steigt ein hysterisches Lachen auf, dass ich gerade noch so lange unterdrücken kann, bis er seine Bürotür hinter sich geschlossen hat …

Letzte Aktualisierung: 21.02.2009 - 11.01 Uhr
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