Der Cousin im Souterrain
Der Cousin im Souterrain
Der nach "Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten" zweite Streich der Dortmunder Autorinnengruppe "Undpunkt".
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April 2009
Niemandsland
von Bernd Kleber

Ich komme zu mir. Alles weiß um mich, weiße Wände, weiße Bettwäsche, weiß in schmerzlicher Übersteigerung. Muss blinzeln. Möchte weniger Licht. Jemand beugt sich über mich, ganz dicht. Charon!
Stößt seine Nase mich jetzt an? Ich kann aber nichts erkennen. Soll ich ,Wer sind Sie?´ fragen? Tue es nicht! Wer bin ich? Die Sinne schwinden, falle zurück in eine Wolke aus Ruhe ...

Werde wach. Eine Angst habe ich. Liege noch in diesem Weiß! Was mache ich hier? Der Klassiker: Wo bin ich? Eine Gestalt im mintgrünen Kittel steht mir gegenüber, ruft, wie von dem anderen Ufer der Lethe: "Herr Weinmeister!"
Iris!
Weinmeister? Bin ich das? Zwischen mir und der Stimme liegt ein Niemandsland, gehüllt in einen Nebel aus Angst. „Hören Sie mich! Öffnen Sie die Augen bitte wieder. Nicken Sie! Fühlen Sie das?“
Sie kitzelt meine Fußsohle, ich muss lachen, kann aber nicht. Etwas hält meinen Mund geschlossen. Ich sehe aus einem kleinen Schlitz hinaus in die farblose Welt. Ein viel zu schmaler Breitwandfilm, eine Mullbinde umschließt fest meinen Kopf. Versuche zu sprechen und klinge fremd, „nahettendediweihinich“, verstehe nicht, was ich sage, die Frau am Fußende auch nicht. Sie lächelt, streicht geübt über die mich einhüllende Decke und greift nach einer Spritze. Die drückt sie neben meinem Hals in eine Öffnung leer. In mich hinein! Mir wird warm, die Angst vergeht ...

An meiner Nase krabbelt es, das Licht dringt durch die Lider. Flackernde Farben wie in einem Kaleidoskop schwirren durch schwerelosen Raum. Ein Räuspern, „Herr Weinmeister, hören sie mich?“
Asklepios!
Ich nicke und seufze. Warum stöhne ich? Der Blick ist freier als beim letzten Mal, die Helligkeit schmerzt. Die Farben weichen leblosem Weiß. Ich blinzele.
„Mein Name ist Doktor Dahlick, Sie hatten einen sehr schweren Unfall. Sie liegen nun schon acht Wochen hier. Schön, dass Sie mal zu uns kommen“, er lacht.
Mir ist sonderbar: ,Unfall, zu ihnen kommen´; was ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.05.2009 - 10.32 Uhr
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