Burgturm im Nebel
Burgturm im Nebel
"Was mögen sich im Laufe der Jahrhunderte hier schon für Geschichten abgespielt haben?" Nun, wir beantworten Ihnen diese Frage. In diesem Buch.
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Mai 2009
Engelsgeduld
von Sylvia Seelert

Es flatterte und schwirrte durch den Klassenraum. Eine Federwelle, die hin- und herschwappte, sich kichernd an Tischen und Stühlen brach, um erneut jubilierend in die Höhe aufzusteigen.
Heute sind sie besonders unruhig, dachte Gabriel und klopfte energisch auf sein Pult. Für einen Moment fror die Szene vor ihm ein, Kulleraugen glotzten aufgeschreckt in seine Richtung. Gabriel setzte seine grimmigste Miene auf, die keinen Zweifel daran ließ, dass seine Geduld am seidenen Faden hing, der mit einem einzigen Flügelschlag zu reißen drohte. Dann, mit einem letzten zaghaften Flappen und Seufzen, tummelte sich jeder der kleinen Engel auf seinen Sitzplatz.
„Erstklässler“, brummelte Gabriel. Normalerweise war dies die Klasse von Petrus. Doch der Fels in der Brandung war heute im Auftrag des Herrn unterwegs. Dringend. Es ging mal wieder um den Weltfrieden. Und nun musste Gabriel einspringen.
„Lieber duelliere ich mich mit Luzifer“, hatte er vor dem Boss geknurrt, der ihn mit einem Wink seines Fingers fortgeschickt hatte, keinen Widerspruch duldend.
Pausbäckig, das Gesicht von wirren Locken umrahmt, saßen zehn Engel vor ihm und starrten ihn mit großen Augen an.
„Ähm“, räusperte er sich und schlug das Lehrbuch für Engel im 1. Schuljahr auf.
„Der Tod …“, dozierte er.
„… ist nicht das Ende aller Dinge“, unterbrach ihn einer der kleinen Racker mit piepsiger Stimme.
„Wissen wir schon“, krakeelte es aus zehn Mündern.
Gabriel spürte, wie sich seine Flügelspitzen aufstellten und es in allen Gliedern kribbelte.
„Außerdem ist die Aussage doof. Wir wären nicht hier, wenn der Tod alles beenden würde. Hält man uns für kleine Kinder?“
„Name?“, fauchte er in Richtung der vorlauten Stimme.
„Benjamin“, antwortete die Pausbacke mit einem leisen Flapsen seiner kleinen Flügel.
„Benny hat recht“, fiepte die vorherige Stimme. „Der Tod hat für uns kein Geheimnis mehr. Wir wollen spannendere Dinge wissen. Wie ist Luzife ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.06.2009 - 10.35 Uhr
Dieser Text enthält 9648 Zeichen.

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