Wellensang
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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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August 2009
Der verflixte Weihnachtsbaum!
von Katja Heimberg

„Es ist der 22. Dezember … zwei Tage vor Weihnachten, um genau zu sein und uns fehlt immer noch ein Tannenbaum.“ „Das fällt uns ja reichlich spät ein dieses Jahr.“ „Na ja in den Geschäften und Baumärkten gibt es schon keine Bäume mehr. Da haben wir uns wohl irgendwie total verplant, Weihnachten ohne Weihnachtsbaum zu sein.“ „Schon komisch… das ist ihnen bis jetzt noch nie passiert, der Familie Morces, treibt es allen ein breites Lächeln in die Gesichter.“„Ich habe da eine Idee Vati, lass uns doch in den Wald fahren, ich hatte den Förster vor längerer Zeit schon einmal gefragt, ob wir eine Weihnachtstanne fällen dürfen und er hatte nichts dagegen. So machen wir das, mein Sohn! Dann können wir uns einen Baum, der auf uns und unsere Stube zugeschnitten ist, aussuchen, einen, der allen gefällt und nicht, wie er in den Geschäften ist, dass wir nur den bekommen, der übrig ist. „Komm endlich Marc – es wird bald dunkel, wir müssen uns daher sehr beeilen.“ „Im Wald angekommen, machen sich Vater und Sohn gleich auf die Suche, links – rechts – alles nur Krücken hier, wenn das so weitergeht, finden wir auch hier kein Bäumchen für unsere Weihnachtsstube. „Papi, nur nicht gleich die Geduld verlieren, wir bekommen schon noch das, was wir suchen.“ Vater Morces ist noch skeptisch den Worten seines Sohnes Marc gegenüber. Nach langer Suche, ca. einer Stunde, halt hier, hier bin ich, ruft Marc: „Ich habe endlich den Baum, der nur für uns bestimmt ist. Vater Morces mag es gar nicht so recht glauben, das Marc, die Tanne gefunden hat, die sie schon solange suchten.“ Ja, er ist wirklich sehr schön, nicht zu klein und nicht zu groß, gerade richtig für uns. Na dann hol doch bitte die Motorsäge aus dem Auto Marc, damit wir den Baum nicht nur hier bewundern können, sondern später auch in unserer Stube.“ „Ja, Dad das mache ich sofort. 30 Minuten später …, „och, ah, och, uh, oje das ist ja eine schwierige Tanne, es ist gar nicht so einfach, sie zu fällen, wie ich es mir gedacht hatte, Dad. Naja, wir haben noch zwei Tage Zeit, bis dahin werden wir es bestimmt geschafft haben, Marc.“ Ein paar Minuten später, „Dad, ich hab´s, die Tanne ist um.“ „Na endlich, das war ja eine schwere Geburt von mehr als drei Stunden, das hätten wir auch in zehn Minuten in einem Baumarkt einfacher haben können, wenn uns das alles etwas früher eingefallen wäre. Aber so ist das nun mal: Will man Gutes haben, braucht es halt seine Zeit.“ „Vati, unser Anhänger ist zu klein, da haben wir uns so richtig verschätzt. Wie kann das sein, so etwas hatten wir ja noch nie, wieso gerade jetzt?“ „Och ne …, das ist ja so gemein, los Marc, versuch es noch einmal, die Tanne muss doch dort oben rauf gehen.“ „Papa, ich kann es noch hundert Mal probieren, nur wird der Baum trotzdem nicht auf den Hänger passen, da er zu groß und zu breit ist. Nun haben wird endlich einen schönen Baum gefunden und können ihn nicht nach hause bringen, so ein Mist!“ „Tja, lass uns mal überlegen … “ „Vater Morces Stirn hebt schon Falten hervor…. Vati, das ist einfach zu komisch – wir Zwei haben nur Pech mit unserem Bäumchen.“ „Ja, so wird es sein, nur weil wir die Zeit verpennt haben, mein Sohn. „Entweder wir kürzen, beschneiden ihn noch, dann ist er nicht mehr so, wie wir ihn wollten oder wir rufen Meik Meyer an und sagen ihm, dass er mit seinem großen Anhänger kommen muss, weil wir die Tanne nicht nach Hause bekommen. Das kann aber noch zwei Stunden länger dauern, er ist mit seiner Frau und Kind zum Weihnachtsmarkt nach Hiehle gefahren, oder wir tragen ihn halt so nach Hause, da werden die im Dorf aber sehr lustig und dumm aus der Wäsche schauen und sich so ihre Gedanken machen: „Erst fahren die Morces mit dem Auto und Anhänger in den Wald, um einen Tannenbaum zu fällen und dann kommen sie mit Baum aber ohne Auto und Anhänger wieder. Das wäre ein Superspaß für die Hünker, das sag ich dir, mein Junge. „Wir können aber auch warten, bis Meik kommt, dann ist zwar bereits dunkel und so langsam habe ich auch Hunger, Dad.“ „Wie wollen wir es sonst machen Marc, hast du eine andere Lösung parat?“ „Nein, die habe ich jetzt auf die Schnelle auch nicht, also bleibt uns ja nichts anderes übrig, Dad. Marc bekommt so langsam schlechte Laune, was auch sein Vater spürt. „Okay Marc, dann geben wir den Hünkern doch diese ungewöhnliche Gaudi, wenn wir mit dem Baum und ohne Auto ins Dorf kommen, so haben die mal wieder etwas zu tratschen und denken sich ihren Teil, und wer weiß, vielleicht ist dem ein oder anderen Hünker auch schon einmal so was lustiges, wie uns passiert. Nur erzählen sie es nicht, weil es einfach zu witzig und zu peinlich ist.“ Kurze Zeit später, ruft Marc seinem Papa zu, wir können los, ich habe das Auto abgeschlossen, das kann ja später Mama holen oder wir fahren noch mal in den Wald. „Gut, so werden wir das machen, los jetzt, Schritt vor, Schritt vor, Schritt vor, Stopp …, nicht so schnell, der Baum ist so schwer und er pickst so sehr, aua…, schon wieder.“ „Also Marc, stell dich nicht so an, das haben Tannennadeln nun mal so an sich, sonst hätten wir einen Tannenbaum aus Plastik nehmen müssen, das ist dann aber kein richtiges Weihnachtsfeeling ohne frischer Tannenduft im Haus.“ „Ja, ist schon gut, ich werde mich nicht weiter beschweren“, entgegnet Marc seinem Papa. „Noch 50 Meter bis zum Ortseingang von Hünke, dann haben wir es geschafft mein Junge, also halte durch.“ In Hünke angekommen … „Ich sehe sie schon, Dad, guck mal, wie die glotzen und wie sie lachen …“„Na, was ist denn mit euch passiert? Wo ist denn euer Auto geblieben? Weil ihr hier jetzt zu Fuß mit Baum unterwegs seid, euer Auto ist wohl nicht mehr angesprungen oder was? Das ist ja richtig peinlich, schaut mal alle her, auch Lackners, die Morces mit ihrem Weihnachtsbaum …!“ Die Hünker Einwohner grämen sich vor Lachen, Wolfgang Lackner steigt sogar die rote Farbe ins Gesicht, als ob ihm das bekannt vorkommt – ihm das schon einmal selbst passiert ist. „Marc, du hattest Recht, so sind die Tratschtanten von Hünke wieder einmal, jetzt nur noch ein paar Schritte und wir haben es geschafft.“ Mutter Margot Morces staunt nicht schlecht, als ihre Männer mit Baum, aber ohne Auto vor ihrer Haustür stehen. „Margot, Mama, das ist einfach zu blöd gelaufen, wir fahren später das Auto aus dem Wald holen. Jetzt nur noch diesen Baum ins Haus, unser Auftrag ist für heute erledigt und wir können uns von unseren tratschenden Nachbarn erholen und erst mal kräftig und heiß duschen, denn wir kleben, schwitzen wie die Affen und unsere Füße sind kleine Eiswürfel. „Mein Junge, geh du bitte mal vor, ich schieb ihn dann von hinten rein, den Baum meine ich natürlich.“ „Ich gehe ja, nur wo bleibst du mit der Tanne?“„ Ich habe mir sowas schon geahnt, mein Sohn, jetzt passt er nicht einmal durch unsere Haustür, ich werde noch irre. Vati, was machen wir jetzt? Die Motorsäge ist im Auto geblieben und das steht noch im Wald. So Marc, komm mal wieder raus und geh zu Rainer Menkers rüber und frag ihn nach seiner Motorsäge. So bleibt uns doch nur, den Baum noch ein weiteres Mal zu kürzen, damit er durch die Haustür und dann in die Stube passt, sonst haben wir unser erstes Weihnachtsfest wirklich ohne Weihnachtsbaum und das kann es ja wirklich nicht sein.“ Nach zehn weiteren Minuten ist Marc zurück mit einer Motorsäge, er sägt links und rechts Äste ab und unten am Stamm auch noch mal zwanzig Zentimeter weniger. „Auf ein Neues, jetzt klappt es aber, schlimmer kann es eh nicht mehr werden, Dorfgespräch sind wir erst mal für die nächsten Monate.“ „Marc geh du vor, ich hinterher…“ Endlich geschafft - die Tanne ist durch die Tür und liegt nun in der Stube auf dem Boden. Nachdem Abendessen holen die beiden Männer das Auto und den Anhänger aus dem Walde wieder und Frau Morces übernimmt den Rest, damit sie einen schönen Baum am Heiligen Abend bewundern können, wie aufstellen und wundervoll schmücken. Nächster Morgen, alles ist frisch und munter und die Tanne steht noch in aller Pracht. Dieser Baum beglückte die Morces noch bis zum 10. Januar. Solange hat noch kein Baum bei der Familie Morces in Hünke gestanden. So hat sich die ganze Mühe doch gelohnt. © Katja Heimberg

Letzte Aktualisierung: 09.08.2009 - 14.39 Uhr
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