Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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September 2009
Farbenspiele
von Susanne Ruitenberg

Eines Tages, die Erde war noch nicht lange erschaffen und der Schöpfer anderweitig beschäftigt, langweilte sich das Grau. Und wenn das Grau sich langweilt, bekommt es schlechte Laune.
Sehr schlechte Laune.
Es thronte auf seiner Riesenregenwolke und betrachtete das bunte Treiben, das sich unter ihm tummelte. Gelbe Blümchen streckten ihre Köpfe der Sonne entgegen, blaue Schmetterlinge tanzten durch die Luft. Das grüne Gras glänzte, frisch gewaschen von einem Regenschauer. Dazwischen, wie hingetupft mit einem groben Pinsel, roter Mohn und schneeweiße Schafsgarbe. Und zu allem Überfluss landete ein Schwarm bunter Singvögel, in Orange und Rot und Blau und Lila, im Gras, und begann, nach Körnlein zu picken.
Das Grau raufte sich die Haare. „So ein Kitsch“, brüllte es, „das kann man ja nicht mit ansehen.“ Es wandte sich um. Vom Schöpfer weit und breit keine Spur.
„Das ist meine Chance“, sagte es, und plusterte sich zu seiner ganzen grässlich grauen Größe auf. Schon wurde es zu schwer für die Regenwolke, die mitten entzweibrach. „UPS“, rief das Grau, als es zur Erde stürzte, und raffte sein Gewand zusammen, das ihm um die Ohren flatterte. Aber dort unten wollte es ja sowieso hin.
PLATSCH machte es, und das Grau landete unsanft auf der Wiese. Aus der Nähe fand es die Farben noch widerlicher. Erschrocken stiebten die Vögel und Schmetterlinge auseinander, die Blumen duckten sich und das Gras versuchte, in die Erde zurück zu wachsen.
„Alle mal herhören!“, brüllte das Grau. „Von heute an regiere ICH die Welt. Ihr seid verbannt. Wegen unbotmäßiger Vielfalt, Augen schmerzender Buntheit und Phantasiewildwuchs.“ Und es breitete sich über alles aus. Das Gras wurde grau, die Vögel wurden grau, die Blümchen wurden grau; ja, sogar die Sonne verblasste. Das Grau sah sich um und was es sah, gefiel ihm. Endlich waren die lästigen Farben aus der Welt verschwunden. Wie viel harmonischer alles nun wirkte. Vorbei Schillern und Le ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.10.2009 - 21.18 Uhr
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