Der Tod aus der Teekiste
Der Tod aus der Teekiste
"Viele Autoren können schreiben, aber nur wenige können originell schreiben. Wir präsentieren Ihnen die Stecknadeln aus dem Heuhaufen."
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September 2009
Chip Generation
von Sabine Barnickel

So muss sich ein White-Out anfühlen. Alles verschwindet im Nebel, die Konturen lösen sich auf und man verliert die Orientierung im unendlichen Weiß: Weißer Boden, weiße Wände, weiße Decke, weißes Licht. Eine Wand ist komplett verspiegelt. Sie haben mich in weiße Hosen und ein weißes Hemd gesteckt. Es ist als würde ich in diesem Raum einfach verschwinden, wenn nicht meine dunklen Haare und Augen im Gegensatz dazu stünden. Sie wirken schwarz in all dem Weiß und bilden die einzigen Konturen. Der Spiegel wirft mir das Bild brutal aus dem Nichts entgegen. Die Umrisse meines Körpers verschwinden. Ich sitze im Schneidersitz auf dem Boden, habe das Gefühl zu schweben. Ich weiß, dass sie hinter dem Spiegel sind, mich beobachten. Die aufsteigende Panik droht mir die Luft abzuschnüren. Um sie zu unterdrücken, lächle ich mein Spiegelbild an, lächle die hinter dem Spiegel an.
„Ich habe keine Angst“, sage ich leise. Dann noch einmal lauter: „Ich habe keine Angst mehr vor euch.“

FLO20240229DE00345XY, Felix Lohmann, geboren am 29. Februar 2024, Deutscher, männlich. Eine Nummer, eine Kennung auf einem Chip. Einer der ersten Generation, die von Geburt an gechippt sind. Eingebunden in eine perfekte Überwachungsmaschinerie, vierundzwanzig Stunden am Tag, jeder Schritt, jede Bewegung wird von den Sensoren erfasst und in unseren Systemen gespeichert. Erzogen in einem der „Staatlichen Institute für Bildung und Erziehung“, vom ersten Lebensjahr an auf Konformität getrimmt. Auf dem Netbook in meinen Händen ist seine elektronische Akte geöffnet. Zu intelligent für seinen Hintergrund. Er sollte nur einer von vielen werden.
Er sitzt im Schneidersitz vor dem Spiegel, verschwindet fast im weißen Nichts dieses Raumes. Die meisten verfallen nach kurzer Zeit in Panik, betteln, flehen, sagen alles was wir hören wollen. Doch dieser Junge mit seinen dreiundzwanzig Jahren sitzt einfach da und lächelt. Es wirkt gespenstisch, eingerahmt von den dunklen H ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.10.2009 - 21.19 Uhr
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