Der himmelblaue Schmengeling
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Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
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Dezember 2009
Auf der anderen Seite
von Lars Blumenroth

All die wunderschönen Blumen neben den beiden Särgen ... Dide wurde das Bild nicht los. Der Schmerz drohte sie zu ersticken und würde den Schlaf weiterhin abhalten. Die drückende Dunkelheit in ihrem Schlafzimmer spiegelte nur ihre innere Leere.
»Mama?«, flüsterte Jasmin plötzlich am Fußende des Bettes.
Dide schluckte, sie versuchte den Schmerz zu unterdrücken. »Was ist, Schatz, kannst du nicht schlafen?« Was für eine Frage! Das Mädchen hatte Vater und Bruder bei einem Autounfall verloren!
»Nein«, antwortete Jasmin und kletterte ins Bett.
Dide schluckte wieder. »Ich auch nicht«, sagte sie und zog ihre Tochter zu sich unter die Bettdecke. Bauschiger Stoff knisterte.
»Du hast ja dein Kleid wieder angezogen«, stellte Dide überrascht fest.
Jasmin schwieg. Das tat sie immer, wenn sie ihrer Meinung nach etwas Verbotenes getan hatte.
»Ist schon okay«, flüsterte Dide. »Wenn das nicht unbequem …«
»Nein«, unterbrach Jasmin sofort. »Das ist mein Engelchenkleid.«
Dide nickte nur in der Dunkelheit. Sie hatte die Bitte ihrer Tochter, dieses Kleid zu kaufen, einfach nicht ausschlagen können. Jasmin hatte sich standhaft geweigert, für die Trauerfeier gedeckte Farben in Betracht zu ziehen. Sie wollte weiß, wie es die Engelchen tragen.

Dide lag noch immer wach und versuchte, sich auf das leise Atmen ihrer Tochter zu konzentrieren. Der Schlaf kam nicht. Also schob sie sich doch aus dem Bett und schlich in den Flur. Nach der Trauerfeier hatte Habibe sie geradezu bedrängt. Sie hatte selbst vor etwa vier Jahren einen Sohn verloren und kannte sich mit solch einem Verlust aus. ›Es gibt nur zwei Seiten‹, hatte sie gesagt, ›das Licht oder die Dunkelheit. Für eine musst du dich entscheiden.‹ Natürlich. So einfach. Und dann hatte Habibe ihr Badesalz gegeben. Das war so lächerlich …
Dide nahm die beiden Gläschen vom Schuhschrank. Eins mit weißen Kristallen, eins mit schwarzen. ›Licht oder Dunkelheit‹. Am liebsten hätte Dide das ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.01.2010 - 12.09 Uhr
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