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Dezember 2009
Der Anruf
von Gisela Reuter

Der erste Anruf hat mich noch nicht sonderlich beunruhigt. Da findet es wohl wieder jemand ausgesprochen witzig, laut in den Telefonhörer zu atmen, dachte ich und legte wortlos auf.

Nach einer Viertelstunde der nächste Anruf. Wieder das Atmen. Und wieder lege ich auf.
Es ist spät. Ich schalte den Fernseher ein, obwohl ich eigentlich schlafen gehen will. Beunruhigen mich die beiden Anrufe? Auf das Fernsehprogramm kann ich mich nicht konzentrieren. Ich schalte willkürlich von einem Sender zum nächsten.
Da. Schon wieder. Ich zögere. Langsam greife ich nach dem Hörer.
„Ja?“
Wieder nur das laute Atmen.
Sonst nichts. Kein Wort. Kein Hintergrundgeräusch.
Das Atmen wird lauter und schneller.
Ich mag das nicht. Es macht mir Angst. Ich lege auf. Mein Herz klopft schnell.
Ich starre auf den Fernseher. Eine Frau wird in einem Waldstück hinterrücks überfallen. Ein gellender Schrei. Mir stockt der Atem. Ich schalte den Fernseher aus.
So ein Blödsinn.
Ich zwinge mich, ruhig zu bleiben. Tief durchatmen. Es ist nur jemand, der sich einen Scherz erlaubt. Niemand kann wissen, dass ich heute alleine im Haus bin. Niemand kann das wissen.
Es klingelt schon wieder. Ich zucke zusammen. Diesmal gehe ich nicht ran. Ich starre auf den Apparat. Sieben Mal, dann springt der Anrufbeantworter an.
Er zeichnet das laute Atmen auf. Vielleicht brauche ich es später als Beweismittel? Nein, rufe ich mich augenblicklich zur Ordnung und beschließe, noch einige Lampen einzuschalten. Erst in der Küche, dann im Schlafzimmer. Nun noch im Flur. Am besten auch in der ersten Etage.
Während ich die Treppe hochhetze, höre ich es wieder. Nein. Bitte. Ich will das nicht.
Ich presse meine Hände fest auf die Ohren und drücke mit dem rechten Ellbogen jeden einzelnen Lichtschalter, bis die ganze obere Etage hell erleuchtet ist.

Das Knarren der Treppenstufen lässt mich zusammenfahren. Aber es sind meine eigenen Schritte, die ich höre. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Geschichte gehört zu den Siegergeschichten und erscheint in unserer Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir uns nicht selbst Konkurrenz machen möchten, indem wir die Geschichte ebenfalls hier komplett veröffentlichen.

Vielen Dank!

Andreas Schröter

Letzte Aktualisierung: 01.01.2010 - 12.10 Uhr
Dieser Text enthält 9338 Zeichen.

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