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Do it youself | Januar 2010
Vom Einzug der Neanar in Foluriand
von Gerhard Fritsch

Als die Neanar nach Foluriand hineingezogen waren, empfanden sie große Zufriedenheit, denn sie sahen, dass das Land fruchtbar und leicht zu bestellen war, und dass sie von den Angestammten der Lande, dem Volk der Fornor, willkommen geheißen und freudig aufgenommen wurden.
Nicht lange danach aber breitete sich Schatten aus über dem Land, denn die Fornor missgönnten den Neuankömmlingen ihre Erfolge im Bestreben, sich das Land für ihre eigenen Zwecke untertan zu machen. Sie wähnten sich nämlich in dem Glauben, Foluriand sei ihr Reich, das sie mit niemandem zu teilen bräuchten, und die Fügung hätte ihnen die Neanar als Untertanen geschickt, um ihnen die weniger angenehmen Arbeiten abzunehmen.
Die Neanar wiederum beriefen sich auf alte Überlieferungen, die ihnen Behagen und dauerhaften Frieden in einem wunderlichen Land voller schöner Dinge verhießen, das sie am Ende ihrer Wanderschaft erreicht haben würden.
So blieb es nicht aus, dass Streit aufkeimte zwischen den Fornor und den Neanar, und vielerorts entbrannten erbitterte Schlachten unter ihnen.
Im Laufe der Zeit aber schienen sich die Fronten zu vermischen, denn viele der Neanar unterwarfen sich den Fornor, und viele der Fornor stellten die Neanar ihrer Rasse gleich. Manche der Fornor jedoch lehnten sich mit aller Kraft gegen eine Aufnahme der Neuankömmlinge unter ihresgleichen. Wie Geier kreisten sie deshalb Tag und Nacht über dem Land und beobachteten jeden Schritt ihrer Feinde, um sich sofort auf sie stürzen zu können, wenn einer von ihnen strauchelte oder von den übrigen alleingelassen wurde.
Die Verfolgten unter den Neanar ersannen daraufhin neue Techniken, die Fornor zu bekämpfen. Sie schmiedeten Rüstungen, in denen sie glaubten unverwundbar zu sein, oder versuchten, sich im Schutze dahintreibender Nebelbänke unentdeckt anzuschleichen, um den Fornor im überraschenden Angriff Niederlagen beizufügen.
Viele Helfer aber kamen den Fornor in diesen Tagen zu Hilfe, denn groß noch waren die Bande zwischen den einzelnen Stämmen. Doch so oft die Fornor auch siegreich aus einer Schlacht hervorgingen, so sahen sie sich doch gleich wieder neuen Überfällen gegenüber, die die Neanar aber, wie sie sagten, nur zu ihrer Verteidigung unternahmen.

Ermüdet und entkräftet von den immerwährenden Kämpfen flehten die Fornor schließlich die Ahnherren Foluriands an und forderten, die gerechte Strafe über die Neanar zu verhängen und sie aus dem Lande zu verbannen. Doch die Erbauer Foluriands blieben stumm, denn nach ihrer Absicht sollte die Zeit das Land formen.

So traten sie zuletzt vor Forovatar hin, den sie ebenso verehrten wie die Weltenschöpfer und dessen Macht sie als nur wenig geringer erachteten, und erbaten seine Hilfe. Forovatar aber liebte die Fornor ebenso wie die Neanar, in deren Sprache er Iovatar hieß, denn auch sie sahen in ihm einen Fürsprecher. Und er sprach also zu ihnen: „Nicht einen von euch oder den anderen möchte ich missen. Ein jeder ist mir gleich teuer. Geht daher hin und kämpft nicht um Vorrang untereinander, sondern ringt gemeinsam um Frieden, denn das Land ist groß genug für alle, und keiner muss sich dem anderen unterwerfen.“

Geläutert traten nun die Fornor zurück, und auch die Neanar, die die Worte Iovatars mit angehört hatten, reihten sich begnügt ein.
Doch wiederum währte der Friede nicht lange, denn einige der Fornor wie auch der Neanar fochten das Urteil an und zogen nun offen, mehr aber im Verborgenen gegen Iovatar selbst zu Felde.
Mitunter flammten Kämpfe an mehreren Stellen gleichzeitig auf, denn viele eilten Iovatar zu Hilfe, und bald wusste niemand mehr, wer eigentlich ein Fornor und wer ein Neanar war und wo sich die einen und wo die anderen aufhielten, noch wer von ihnen Kampf oder Friede anstrebte. Obwohl doch alle wussten, dass die Letzteren in der Überzahl waren, misstraute schon bald jeder jedem und so mancher sah sich plötzlich Verrat und Meuchelei gegenüber.

Das Abbild der Bedrängten aber floh bis in die Schmieden des Schicksals, wo der Odem des Seins Erbarmen zeigte und sich anschickte, einzugreifen.
Da verfinsterte sich der Himmel über Foluriand und ein gewaltiger Sturm fegte über das Land. In tosenden Wirbeln sammelte er alle Gemüter guter Absichten und trieb sie in einem Winkel des Landes zusammen, die der schlechten aber riss er mit sich und verstreute sie über dem großen Ozean, dessen Wellen er für ein langes Zeitalter von Foluriand fern hielt.

Iovatar aber breitete seine Arme aus und dankte seinen Schützlingen, denn nur sie, so sprach er, hätten durch ihr Zusammentun die Naturkräfte erweckt und das Land damit gerettet.

Letzte Aktualisierung: 22.01.2010 - 19.49 Uhr
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