Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Agnumamad | März 2010
Reversum
von Ingo Pietsch

Merlin starrte sein Gegenüber an: schwarzes, gegeeltes Haar, gepflegter Dreitagebart, dunkler Anzug samt passendem Mantel.
Hatte Arthur ihn schließlich doch gefunden und gestellt.
Jahrelang war Merlin geflohen, von einem Versteck ins nächste gekrochen und hatte genug davon. Er sehnte sich nur noch nach Ruhe, egal welcher Art diese schließlich sein würde.
„Merlin, hier und heute wird es enden!“ ,schrie Arthur.
Die beiden befanden sich in einer leerstehenden Lagerhalle.
Merlin stützte sich erschöpft auf seinen Stab: „Ich bin einfach zu müde, um vor dir noch wegzulaufen. Tu, was du tun musst!“
„Dann stirb, alter Mann!“ Arthur streckte seinen Arm in Richtung des Magiers. „Blitz!“
Merlin hob seinen Zauberstab zur Fokussierung des abwehrenden Zauberspruchs. „Schild!“
Ein grünlicher Schild materialisierte sich vor Merlin und lenkte den Blitz zur Decke. Der Blitz wurde in die Deckenbeleuchtung umgeleitet. Plötzlich flammten alle Leuchtröhren auf und zerplatzten im gleichen Moment. Ein Funken- und Scherbenregen ging auf die Männer nieder.
Beide warteten, bis sich die Nebelschwaden verzogen hatten.
Regungslos belauerten sie sich.
Konzentration war bei solch einem magischen Kampf das Wichtigste.
Waren Gedanke und gesprochenes Wort nicht eins, funktionierte der Zauberspruch nicht richtig oder hielt nicht lange genug an.
„Merlin, du bist der einzige, der mich von meinen Qualen erlösen kann. Nimm mir die Unsterblichkeit! Deine Zaubererfreunde waren nicht in der Lage dazu.“
Arthur hatte als Belohnung für die Vereinigung Englands die Unsterblichkeit erhalten. Nicht nur die Legende hatte all die Jahre überdauert, Arthur auch.
„Ich habe alle Menschen, die ich geliebt habe, sterben sehen. Und die anderen Druiden sagten mir vor ihrem Tod, dass nur du mich vom Fluch befreien kannst.“
Arthur schickte einen weiteren Blitz, der den Meister aber wiederum verfehlte und knapp hinter Merlin in der Wand einschlug.
„Du hast jedes einzelne Mitglied des Avalon-Ordens ausgelöscht. Meinst du etwa, dies sollte belohnt werden? Wir haben dir die Kraft und die Macht gegeben, dich zum Stärksten unter uns gemacht. Und du hast diese Privilegien gegen uns missbraucht.“
Hass flackerte in Arthurs Augen.
„Wenn du mich tötest, kann dich niemand von deinem Schicksal befreien.“
Arthur schnaubte vor Wut. Merlin belog ihn. Einer der Zauberer hatte Arthur vor seinem Tod verraten, wie man den Zauberspruch brechen konnte: alle Mitglieder des Ordens mussten sterben. Damit würden auch alle anderen Sprüche gebrochen und die Welt ins Chaos gestürzt. Aber das war dem einstigen König egal. Er zog einen Schwertgriff aus seinem Mantel. Langsam wuchs aus dem Heft eine silbrig leuchtende Klinge hervor. Ohne weitere Vorwarnungen griff Arthur den Zauberer an. Der wehrte die Schläge mit seinem Wanderstab ab. Das Holz schien stark genug, dem Metall Widerstand zu leisten.
Arthur hieb mit ganzer Kraft auf seinen Gegner ein, bis er ihn an die Wand gedrängt hatte. Als sich die Waffen das nächste Mal berührten, wickelte sich der Stab um die Klinge. Mit einem Ruck riss Merlin seinem Gegenüber das Schwert aus der Hand. Stab und Schwert wirbelten davon.
Arthur setzte mit einem Fausthieb in Merlins Gesicht nach.
Merlin war durch den Schlag leicht benommen. Arthur griff mit beiden Händen nach Merlins Kehle und drückte zu. Der Zauberer versuchte sich zu befreien, aber langsam verließ das Leben seinen Körper.
Arthur sah ihm direkt ihn die Augen und sagte: „Reversum!“
Egal, was Merlin jetzt sagte, es würde verkehrt herum über seine Lippen kommen.
Da der alte Zauberer keine Luft mehr bekam und schon Sterne vor seinen Augen tanzten, schaffte er es auch nicht mehr, seine Gedanken zu ordnen. Sinnlos flogen sie in seinem Kopf umher. Wirre Fetzen bildeten das Phantasiewort „Agnumamad“.
Merlin brachte nur mehr ein Röcheln zustande: „Damamunga!“
Plötzlich ließ der Druck an seiner Kehle nach und als er aufblickte, war Arthur verschwunden. Stattdessen lag vor ihm das Objekt, in das Merlin ihn verwandelt hatte.
Starb Arthur in dieser Form, war er wirklich tot. Merlin wusste nicht, wie lange die Verwandlung anhielt.
„Hinfort!“ Und Arthur war weg.

-

„Sagen Sie mal“, fragte der Reporter weiter: „Wie schreibt man eigentlich Damamunga?“
„Es heißt nicht Damamunga“, antwortete Deniz, „sondern: Damar Ongar.“
„Und was bedeutet es?“
„Das ist türkisch. ´Damar´ steht für Ader oder Vene und ´Ongar´ wird übersetzt mit „Befreiung“. Sinngemäß lautet es: Die Kraft, die durch die Adern fließt.“
„Ganz schön kompliziert! Haben Sie nicht vielleicht einen anderen, einfacheren Namen dafür?“
„Aber es heißt nun einmal Damar Ongar!“
Der Blick des Reporters fiel auf das Namensschild. „Warum benennen wir es nicht nach Ihnen?“
„Soll es Deniz genannt werden?“
„Nein, aber wie wäre es mit Döner?“, denn auf dem Schild stand D.Öner – Deniz Öner.
Deniz sah auf den Teller vor sich, auf dem gerade noch ein Döner gelegen hatte. Jetzt waren es zwei.
„Nanu, wo kommt denn der zweite her? Möchten Sie vielleicht einen probieren?“ Er reichte ihn dem Reporter, der das unverhoffte Mittagessen dankend annahm.

Letzte Aktualisierung: 14.03.2010 - 21.31 Uhr
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