Futter für die Bestie
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Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Urlaub | August 2010
Falsch gelegen
von Sybille Schwarz

Urlaub heißt für mich nicht immer Sommer, Sonne, Strand.
Nein.
Das erste woran ich denke, sind Toiletten. Ich habe im Urlaub nicht meine eigene, die zugegebenermaßen manchmal wackelt, aber ich weiß genau, wie ich sie zu benutzen habe und wann ich sie wieder festschrauben muss und dass sie sauber ist.
Im Urlaub, auf Straßenfesten, auf Tagesfahrten, ach eigentlich immer wenn ich mehr als ein paar Stunden außer Haus bin, quält mich die Frage, wie es wohl hinter jener gewissen Tür aussehen mag.
Da gibt es Toiletten Marke „Ich-stech-mir-ein-Auge-aus“. Sie sind meist dort zu finden, wo man schnell und auf wenig Quadratmetern möglichst viele Hintern platziert haben möchte, da jeder einzelne Bares bringt. Erinnert mich fast an den Goldesel. Seine Erleichterung bringt auch nur den anderen Glück.
Vom Auge wollte ich erzählen. So passiert diesen Sommer: Caipi regt bekanntlich nicht nur das Gemüt an, sondern auch die Blase. Überhaupt wenn noch getanzt wird – die Leserinnen werden wissen, wovon ich spreche...

Übrigens bin ich dieses Jahr im Urlaub nach dem Tanzen doch tatsächlich von einem netten Herrn eingeladen worden.
Ja, richtig, er bezahlte den Klogang. Als ich beim Herauskommen noch in der Handtasche nach einer passenden Münze fischelte, stand er schon am Tresen und sagte lächelnd, er habe schon bezahlt. Die grinsende Klofrau nickte zustimmend. Was sagt frau dazu? Unbekannte Situation, einfach zurück lächeln und sich bedanken. Obwohl ich zugeben muss, dass ich herzhaft lachen musste. Er hatte hoffentlich nicht erwartet, dass ich nächstes Mal bezahle?

Es war auch dort an der Ostsee, als ich ein russisches Schiff besichtigte. Auf einem russischen Schiff gewesen zu sein, ohne die Örtchen gesehen zu haben, geht nicht, ist ja klar.
Also ab in den Schiffsbauch, ein paar waghalsige Treppen überwinden und in einem kleinen Raum vor 4 Türen stehen. Zum Glück waren die Buchstaben auf deutsch. Je zwei Türen mit einem H und einem D versehen. Glücklich, meinen Weinschorle und diversen anderen Getränken wieder Ciao sagen zu dürfen, habe ich mich mit meiner Freundin hinter der nächsten Tür unterhalten. Sie sagte etwas über „Toilettenpapier“, das ich nicht ganz verstand, weil ich damit beschäftigt war zu horchen, ob etwa noch Männer kommen. Als ich die Spülung suchte, fand ich das Schild:
„Bitte das Papier NICHT in die Toilette werfen, sondern in den dafür bereitgestellten Eimer“ Perfektes Deutsch. Wow, auf einem russischen Segelschiff. Nun, meine Perfektion auf der Toilette sieht anders aus. Das Papier lag natürlich schon dort, wo man es nicht haben wollte... Ich glaube, das Problem wäre nicht aufgetaucht, hätten sie das Schild auf den Boden geklebt. Denn mal ehrlich, welche Frau sieht sich die Tür von innen in Augenhöhe an??!!
Sie quetscht sich rein, versucht dabei nichts zu berühren, misst in Sekundenschnelle den Abstand zwischen Toilettensitz und Tür, ob da wohl Platz bleibt in der Pilates-Grundstellung zu pinkeln. So ist das doch, liebe Leserinnen, nicht wahr?!

Dabei fällt mir das Auge wieder ein, erzähle ich gleich...

Auf der russischen Toilette habe ich also die Auforderung, das Papier in den Eimer zu werfen zu spät gelesen, sprich, es lag schon falsch.
Kennt ihr die Toilettensitze für solche Leute, die öfter mal eine Stuhlgangprobe beim Arzt abgeben müssen? Ein Freund erzählte uns vor Jahren, als er noch nicht mal die 40 erreicht hatte, dass er beim Umbau seines Hauses lange mit seiner Frau die Für und Wider verschiedener Toilettensitze besprochen, und sie sich schließlich für den
„Du-kannst-mich-vor-dem-Abschied-noch-mal-angucken-Typ“ entschieden hatte.
Begründung: Wenn man im Alter besagte Probe benötigt, sei dies nur mit viel Aufwand möglich. Denn hat man einen Sitz, bei dem das Ausscheidungsprodukt sich direkt ins Wasser verabschiedet, müsste vorher eine dicke Lage aus Klopapier zum Auffangen gebaut werden. Vorsorge ist eben gut.
Mein benutztes Papier lag also, wie von unserem Freund schon länger bedacht, noch auf dem Trockenen und konnte somit gerettet werden.
Die empfindlichen Leser und Leserinnen möchte ich beruhigen, es gab ein Waschbecken mit fließendem Wasser, das ich danach benutzte.

Was mit dem Auge passierte, ist schnell erzählt. Bei einem eiligen Geschäft hatte ich es versäumt, den oben beschriebenen Abstand zu vermessen und war haarscharf mit dem Auge auf der Türklinke gelandet. Den Aufschrei meiner Tochter, die nebenan war, konnte ich nicht mehr hören. Als ich sie in der Klinik sah, hatte sie ein riesigen Pflaster über der Nase. Ich musste lachen, weil sie aussah wie ein Boxer, der den letzten Kampf verloren hatte.

Wenn ihr nächstes Jahr irgendwo am Ostseestrand neben den Toilettenhäuschen eine Frau seht, die gegen eine geringe Gebühr Schutzbrillen verleiht - wundert euch nicht.
Kommt her und grüßt mich. Ich bin nicht zu übersehen – trage eine bunte Augenklappe.

Letzte Aktualisierung: 16.08.2010 - 23.45 Uhr
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