Lust
von Glädja Skriva
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Es ist Sommer. Wenn ich auf die Terrasse trete, rieche ich die salzige Nordseeluft, schmecke das schlickhaltige Wattenmeer, spüre, wie der Wind in meinen Haaren zaust.
In diesen Augenblicken habe ich Lust am Leben: mit dem Fahrrad gegen den Wind strampeln, den strahlend wolkenlosen blauen Himmel genießen, der sich im glitzernden Blau des Meeres am Horizont verliert. Die Wellen plätschern, mich beruhigend, im gleichlaufenden Rhythmus an den Strand, an dem ich endlos entlanglaufen kann. Die Gischt umspült meine nackten Füße und die Müdigkeit verliert sich. Lebenslust!
Habe Lust an Gott, deinem Herrn … Lust, das den schäumenden Wellen, die mich umspülen, gleichkommt. In diesem Moment kein gezähmtes: „Die Freude am Herrn ist Eure Stärke“, das mich erinnert an die stille Anbetung in einem Kirchenschiff, dessen biblische Bilder, dargestellt in tausend schillernden Facetten, mich sprachlos werden lassen.
Habe Lust an Gott, deinem Herrn … Lust, die mich wegreißt und mich treiben lässt, mit Leib, Geist und Seele hin zum Leben.
Habe Lust an Gott, deinem Herrn … Lust, in frommen Kreisen verschämt versteckt, in den Keller verbannt, niedergedrückt, in das hochgeschlossene Kleid „Freude am Herrn“ gesteckt, das so wenig folkloristisches Leben ahnen lässt: bunt, lust - ig, eigenwillig.
Habe Lust an Gott … „Er wird dir geben, was dein Herz wünscht.“
Ob es daran liegt, dass ich keine Lust mehr darauf habe?
© Glädja Skriva 2010
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Letzte Aktualisierung: 13.08.2010 - 23.08 Uhr
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