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Urlaub | August 2010

C’est la vie
von Karl-Heinz Manier

Am Samstag sollte es losgehen, mit unseren Motorrädern, quer durch Frankreich, bis an die Atlantikküste.
Ille de re.
Hin, zwei Wochen bleiben, zurück.
Eigentlich.
Das Wetter war schön, unsere Maschinen tuckerten unter uns so vor sich hin; wir beschlossen eine Abkürzung zu nehmen, eine schmale Straße, durch die Vogesen, bergauf und sehr kurvenreich.

Es war nichts weiter dabei: in die Kurve legen, linksrum, die Maschine weit runter, Gas geben. Den Anschluss an den Vordermann nicht verlieren. Die frische Luft genießen. Das Vibrieren des Motors spüren.
Herrliche Gegend.
Ein Auto kam von oben.
Die Maschine hoch, Gas weg. Über dem ungesicherten Straßenrand ragten Baumwipfel auf. Höchste Zeit sich mit der Maschine wieder in die Kurve zu legen. Die Straße wurde erbarmungslos schmäler. Wieder kam ein Auto. Wieder hoch. Und runter. Obwohl ich den Boden schon fast berührte, hätte ich die Kurve noch enger nehmen müssen.
Dann die Rechtskurve. Ich warf mich auf die andere Seite, konnte gerade noch so durchziehen, und holte tief Luft.

Geschafft. Ab der nächsten Ortschaft würden wir uns wieder auf breitem Asphalt bewegen.
Der Wald zog sich zurück. Ein paar Felder begleiteten uns, lullten uns ein, gaukelten Sicherheit vor.
Und dann das Dorf, französisch und uralt.
Ich legte mich in die Kurve, gab Gas - und sah noch den Alten mit dem Reisigbesen mitten auf dem Kopfsteinpflaster …

Letzte Aktualisierung: 07.08.2010 - 22.59 Uhr
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