Bitte lächeln!
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Liebe ist ... | September 2010
Lust
von Barbara Hennermann

Schon als Kind interessierte er sich für Erotik.

Heimlich stahl er seinem Vater die Playboyhefte, wenn dieser vergessen hatte, sie vor der Mutter zu verstecken.
Dann vertiefte er sich lustvoll in den Anblick ausladender, leicht bekleideter Damen und fuhr mit nassem Zeigefinger die Konturen auf den Bildern nach. Sein Vater bemerkte wohl das Verschwinden seiner heimlichen Lektüren, konnte sich dies aber aus nahe liegenden Gründen weder anmerken lassen noch deren Verbleib nachspüren. So sammelte der Junge neben einem gewissen plakativen Wissen auch eine Menge Tauschobjekte für Kameraden, die seine Interessenlage nur allzu gern teilten.

Mit vierzehn war er darum bereits in der Lage, sich Pornovideos, die erst ab achtzehn ausgeliehen werden durften, von jenen zu besorgen, die diese Altersstufe schon erklommen hatten. Seine rein visuellen Eindrücke wurden somit nun auch akustisch verstärkt und das bewegte Bild versetzte ihn in weitaus größere Erregung, als es die statischen vermocht hatten.
Seltsamerweise hielt ihn gerade diese eher intellektuelle Vorbildung davon ab, sich realen weiblichen Wesen in eindeutiger Absicht und vorsätzlich zu nähern. Nur in der Verborgenheit, im Einssein mit sich selbst und seinen Imaginationen, verspürte er das wollüstige Prickeln, das ihn zum erotischen Sammler werden ließ.
So begann er, die Dessous seiner älteren Schwester aus dem Wäschekorb zu entwenden, was zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihr und der Mutter führte. Er selbst hatte mittlerweile so viel Geschicklichkeit im Beiseiteschaffen und Verbergen erworben, dass niemals ein Verdacht auf ihn fiel. Das machte ihn mutig und er wagte sich in Schwimmbädern und bei ähnlichen Gelegenheiten sogar an die Unterwäsche völlig fremder Frauen heran, sofern sie erreichbar war. Hinter der verschlossenen Tür seines Jugendzimmers schnüffelte er deren Gerüche und erregte sich daran.
Mit achtzehn wurde ihm das langweilig. Immer noch hatte er keine Frau wirklich besessen, ihre Haut gespürt, ihren Atem gefühlt, ihr Keuchen gehört …
Gewiss, er hatte dies alles in seinen zahlreichen Pornofilmsitzungen miterlebt, aber eben noch nicht wirklich selbst.

Doch heute lag sie vor ihm.
Es war gar nicht so schwer gewesen, an sie heran zu kommen. Ausgestreckt lag sie nun auf seinem Bett, ohne falsche Scheu und Scham. Ihre Haut leuchtete alabasterfarben im Halbdunkel des Zimmers. Die großen Brüste reckten sich ihm straff entgegen. Ihr Schoß glich einer Muschel, die ihn einschließen würde.
Er atmete schwer. Das Prickeln stieg von seinen Füßen nach oben, überzog seine Lenden. Er spürte, wie die Kraft in ihm wuchs, seine Männlichkeit nach ihr gierte.
Langsam beugte er sich über sie. Sein Mund berührte sanft ihre gewölbten roten Lippen, wanderte über die Kühle ihres Halses zu den prallen Brüsten. Er stöhnte auf, sein Leib glitt über sie, wühlte sich in ihren Körper. Ein Wirbel trommelte in seinen Schläfen, das Ziel war nahe …

Da fühlte er, wie sie unter ihm nachgab, erschlaffte, in sich zusammensank. Etwas war geschehen. Etwas, das er nicht vorausgesehen hatte. Etwas, das nicht sein durfte!
Ächzend wälzte er sich zur Seite, stand auf. Blickte auf sie herab. Schockiert. Entsetzt.

Dann presste er frustriert zwischen den Zähnen hervor: „Ich hätte diese verdammte Gummipuppe doch nicht bei Ebay bestellen sollen!“

Letzte Aktualisierung: 19.09.2010 - 22.46 Uhr
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